Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0033
21

förmige Ausbuchtung der hinteren Sacculuswand und hängt noch offen mit ihm zusammen, indem sich der Sacculus
hoch oben am hinteren Umfange nach hinten hin breit röhrenförmig fortsetzt und diese kurze, breite Eöhre, das
Homologon des Canalis reuniens Henseni, (Fig. 2 esc) in das obere Ende der Cochlea direct übergeht. Die Cochlea
stellt im Ganzen eine hohe, verhältnissmässig schmale, an den Seiten abgeplattete, fast senkrecht gestellte
Tasche dar, deren oberer Theil, die Pars basilaris, nach hinten-aussen eine kleine blinde Ausstülpung, das Homologon
des oberen (vestibulären) blindsackförmigen Endes des Ductus cochlearis der Säugethiere, zeigt, deren unterer
Theil, die Lagena, mit unterer blinder Aussackung endigt. Beide Theile gehen direct und offen in einander über;
am hinteren Umfang bemerkt man indessen an der lateralen Fläche unter der Pars basilaris eine Einknickung der
Wand, welche eine Art Grenze zwischen ihnen angiebt. Uebrigens ist die Pars basilaris dadurch ausgezeichnet, dass
ihre mediale Wand in der Gestalt einer ziemlich grossen, senkrecht stehenden Ovale von einer sehr dünnen Membran
, Membrana basilaris, eingenommen ist; diese dünne Membran ist von der sonst sehr dicken medialen Wand ein-
gefasst, welche einen die Membran rings umgebenden starken Eahmen bildet; an dem Eahmen hat man einen vorderen
oder Nervenschenkel, an welchem der Eamulus basilaris nach hinten zieht, und einen hinteren Schenkel, welcher nach
aussen in die mediale Wand übergeht und oben und unten mit dem vorderen Schenkel umbiegend zusammenhängt.
Auf dem vorderen Drittel der Membran findet sich inwendig die länglich ovale Papilla ac. basilaris (Fig. 1, 2, 13
ppb) mit der ihr anliegenden dünnen Deckmembran. Die laterale Wand der Pars basilaris, das Homologon des
Tegmentum tympani oder Membrana Reissneri, ist sehr dünn, abgeplattet und geht vorn und hinten direct in die
mediale Wand über. Nach unten hin setzt sich die mediale sowohl als die laterale Wand unmittelbar in die Wand
der Lagena fort; letztere Wand ist im Ganzen ziemlich dick und bildet, wie erwähnt, eine nach unten hin blind
endigende, abgerundete, an den Seiten etwas abgeplattete, oben dem Sacculus dicht anliegende, unten von ihm getrennte
Tasche, welche oben ein wenig schmaler erscheint und unten etwas nach aussen gedreht ist. An der medialen
Wand, etwas nach oben von dem unteren blinden Ende, ist die sehr länglich ovale oder richtiger breit bandförmige
, der Quere nach gestellte Papilla ac. lagenm (Fig. 1, 2 pl) belegen, in welcher der fächerförmig in viele
Bündel verzweigte Eamulus lagense endigt; auf ihr ruht eine Deckmembran, auf welcher eine Otolithenmasse liegt.

Aus dieser Darstellung geht hervor, dass ich, in Uebereinstimmung mit meiner Auffassung der cochlearen
Bestandtheile des Amphibienohres, bei den Cheloniern, wie bei den übrigen Eeptilien, keine Pars initialis cochleaa
in dem Sinne von Hasse annehme.

An der medialen Wand der Lagena findet sich eine der Quere nach verlaufende tiefe Furche; in dieser logirt /
der eigentlich von Hasse zuerst bei den Schildkröten entdeckte Ductus perilymphaticus (Fig. 1, 2 dp), welcher unten
am vorderen Umfang des Sacculus, zwischen ihm und der Lagena, sich nach vorn-aussen umschlägt und in den nach
aussen vom Sacculus befindlichen perilymphatischen Eaum öffnet; derselbe Ductus, welcher mithin die Abfluss-
röhre jenes Eaumes darstellt, setzt sich medialwärts über die Pars basilaris nach hinten hin fort, an der Membrana
basilaris sich hineinsenkend und das Homologon der Scala tympani darstellend, und verlässt durch das Foramen rotun-
dum die eigentliche Gehörkapsel; dann erweitert er sich zu einem grossen häutigen Sacke, Saccus perilymphaticus,
welcher, wie Hasse dargelegt hat, durch den Canalis jugularis mit dem serösen Eaum des Gehirns zusammenhängt;
einen anderen Abflussweg nach den peripherischen Lymphgefässen konnte ich nicht nachweisen.

Was nun die histologischen Verhältnisse betrifft, so findet man, dass die Mutige Wand des Gehörorgans
aus derselben Substanz wie bei anderen Wirbelthieren besteht. An allen Nervenendstellen, in den Bogengängen
und Ampullen, in der medialen Schneckenwand und der Lagena ist die Wand verhältnissmässig dick und besteht
aus homogener oder schwach faseriger Intercellularsubstanz mit mehrschichtig eingelagerten Zellen von Spindelform
und mit mehr oder weniger verzweigten Fortsätzen. An den übrigen Stellen ist die Wand dünner, mehr membranös,
und enthält in einer mehr oder weniger streifigen Zwischensubstanz sparsamere Zellen; die dünnsten Partien sind die
laterale Wand des Sacculus und der Schnecke und vor Allem die Membrana basilaris; der Utriculus mit seinen Sinus
sowie das Dach des Eecessus utriculi sind im Ganzen etwas dicker. Gegen die Innenfläche hin wird gewöhnlich
eine besondere Basalmembran beschrieben; ich vermag hier nur eine mit der übrigen Wand innig und ohne Grenze
zusammenhängende, zellenarme Schicht zu unterscheiden, die kaum als besondere Basalmembran aufzuführen sein dürfte.
Die epitheliale Bekleidung der Innenfläche der häutigen Wand ist, wie bei allen anderen Wirbelthieren, einschichtig und
besteht wie Hasse und Kuhn ausführlich beschrieben haben, in dem Utriculus und den beiden Sinus desselben, am Dach
des Eecessus, in den Bogengängen, an dem Dach und den Seitenwänden der Ampullen, an der lateralen Wand des


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0033