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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0073
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über. Im Anschlüsse an die Auffassung Hasse's in Betreff der meisten Wirbelthiere ähnelt nach Clason auch bei
den Eidechsen die äussere Gestalt desselben einer vierseitigen, obwohl keineswegs regelmässigen Pyramide mit schräg
abgestutzter, aufwärts gekehrter Basis und abwärts gerichteter Spitze, was besonders bei der Betrachtung des Labyrinthes
von vorn und hinten hervortritt. Der Kürze halber, obwohl ihre Richtung nicht ganz so ist, werden die
Aussenflächen der Pyramide als obere, äussere, vordere, innere und hintere Wand bezeichnet; die Basis und die
äussere Seite gehören der Schädelaussenfläche an. Wenn man als Hauptaxe der Pyramide eine Linie von der Mitte
der Basalfläche zur Schneckenspitze annimmt, so findet man, dass dieselbe senkrecht steht, oder mit dem unteren Ende
ein klein wenig nach hinten abweicht. Die Schneckenspitze liegt auf oder in dem oberen, vorderen Theile des Processus
sphenooccipitalis, der vom Occipitale basilare und dem Sphenobasilare gemeinschaftlich gebildet wird, und
wird zur Hälfte von beiden umschlossen. Das knöcherne Labyrinth der Eidechsen zeigt in einer anderen Beziehung
eine niedrigere Stufe der Entwicklung als bei den Schildkröten, ja trotz seiner höheren Differenzirung in den meisten
anderen Beziehungen eine niedrigere als bei den Batrachiem; es besteht nämlich wie bei den Teleostiern aus drei
Knochen, indem Clason ausser dem Opistoticum und Prooticum hier noch ein selbständiges Epoticum entdeckte;
das Prooticum nimmt den vorderen, das Epoticum den oberen und das Opistoticum den hinteren Theil desselben
ein. Ausserdem setzen das erste und letzte die Schnecke zusammen. Das Prooticum hängt mit dem Sphenobasilare,
das Epoticum mit dem Occipitale superius und das Opistoticum nach oben mit diesem Knochen und dem Occipitale
laterale und unten an der Schneckenspitze mit dem Occipitale basilare zusammen. Von den Flächen der Pyramide
ist die nach oben .und aussen gerichtete obere oder Basahiäche von vier Bändern, einem inneren kurzen, einem äusseren
, einem vorderen und einem hinteren begrenzt. Die vier Seitenwände besitzen natürlich eine mehr oder minder
regelmässige, dreiseitige Form, und dabei jede einen mit der Basisfläche und zwei mit den benachbarten gemeinsame
Bänder. An der Aussenwand des Labyrinthes treten Andeutungen der Ampullen und der zugehörigen Bogengänge
auf. Von den gewöhnlichen, ins Innere des Labyrinthes führenden Oeffnungen besitzen die vier Seitenwände der
Pyramide je eine; an der äusseren, dem Cavum tympani zugekehrten findet sich das ovale Foramen ovale s. vestibuläre
oberhalb und vor der ovalen Oeffnung des Becessus scalae tympani. Verborgen in diesem Recessus liegt das
an dem unteren oder Schneckentheile der Hinterwand befindliche, beinahe kreisrunde Foramen rotundum s. cochleare.
Am Uebergange der Vorderfläche zum mittleren Theile der Innenwand bildet der Porus acusticus internus eine längliche
Vertiefung, von welcher zwei Oeffnungen, eine vordere-untere für den Bamus vestibularis und eine hintere-obere
für den Bamus cochlearis des Acusticus, in das Innere des Labyrinthes führen. Die Innenwand besitzt aber ausserdem
eine eine Strecke höher oben belegene Oeffnung, welche dem Aquaeductus vestibuli zu entsprechen scheint. Ein
Aquaeductus Cochleae wurde nicht angetroffen. In nächster Nähe des Porus acusticus am vorderen Bande der Schnecke
findet sich der Canalis nervi facialis. Das hinter dem Labyrinth liegende Foramen jugulare führt zum Becessus
scalae tympani, welcher aber ausserdem durch das Foramen rotundum mit dem Inneren des Labyrinthes communi-
cirt. Die obere und vordere Wand des Recessus wird ausschliesslich vom Opistoticum, mit Ausnahme am oberen
Theile des vorderen Bandes, wo sich das Occipitale laterale vorschiebt, gebildet, die hintere und untere Wand aber
vom Occipitale laterale, mit Ausnahme in der Nähe der inneren Oeffnung, wo das Occipitale basilare zur Umgrenzung
beiträgt. Vom Foramen jugulare geht der Becessus schräg nach unten und aussen und erweitert sich dabei
bedeutend. Er ist dem Recessus der Schildkröten und Vögel homolog; durch ihn geht ein Zweig der Vena jugu-
laris interna. Im Uebrigen wird er von einem sackartigen Gebilde mit dünnen Wandungen ausgefüllt, welches
sich nur schwer vom Periost des Recessus isoliren lässt; derselbe communicirt wiederum durch das Foramen rotundum
mit dem perilymphatischen Räume des Labyrinthes. Im Inneren des knöchernen Labyrinthes unterscheidet
Clason eine grössere mittlere Höhle, Vestibulum, die von drei mit ihr communicirenden kleineren, einer unteren,
Cavitas Cochleae (der Cavitas vestibuli der Schildkröten homolog), einer vorderen (homolog dem Cavum anterius
superius), und einer hinteren (dem Cavum posterius superius derselben Thiere homolog), umgeben ist. Das Vestibulum
enthält den Utriculus, den Sacculus, die Endtheile der in ersteren mündenden Bogengänge und einen nach
aussen von ihnen gelegenen, weiten, perilymphatischen Baum. Die Cavitas Cochleae enthält die Schnecke und die sog.
Treppen derselben (Cava perilymphatica), die vordere Höhle den Becessus utriculi (im Original steht sacculi), die
sagittale und horizontale Ampulle, die hintere endlich die frontale Ampulle. Ausser den Communicationsöffnungen
der enwähnten angrenzenden kleineren Räume besitzt das Vestibulum noch drei andere Oeffnungen: eine, welche in
die Cavitas cranii führt und für den Ramus cochlearis bestimmt ist, und zwei für die darin mündenden Bogengänge.


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