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Es sind acht Nervenendstellen vorhanden, nämlich: Macula ac. recessus utriculi, drei Cristce ac. ampul-
larum, Macula ac. neglecta, Macula ac. sacculi, Papilla ac. basilaris, Papilla ac. lagence.
Der Nervus acusticus theilt sich, wie gewöhnlich, in die beiden Hauptzweige, von denen der Bamus anterior
sich in den Bamulus amp. anterioris und Bamulus amp. externa und in den aus mehreren Bündeln bestehenden
Bamulus rec. utriculi spaltet, während der Bamus posterior zuerst den kurzen Bamulus sacculi nach aussen-oben
und dann den fächerförmig verzweigten Bamulus lagence nach unten-innen, den nach hinten-unten ziehenden, starken
, kurzen, breiten und sich an der Papilla basilaris ausserordentlich ausbreitenden Bamulus basilaris und den nach
hinten ziehenden langen Bamulus amp. posteriores abgiebt, welcher ungefähr an den Mitte seines Verlaufes nach
oben-vorn hin den kurzen, schmalen Bamulus neglectus zur Macula neglecta absendet.
Der Utriculus (Fig. 4—6 u) stellt eine ziemlich lange und weite, cylindrische, viel langsamer als es bei
Eeptilien gewöhnlich der Fall ist, nach vorn-unten sich senkende Eöhre, welche sich vorn erweitert und in den Eecessus
utriculi übergeht, hinten dagegen sich in stumpfem Winkel zum Sinus posterior umbiegt, nach oben hin den Sinus
superior aussendet und an der lateralen Seite ihres Zusammenflusses mit den beiden Sinus das hintere Ende des
äusseren Bogengangs aufnimmt. Der Sinus superior (ss) läuft als ziemlich senkrechte, nur etwas nach oben-hinten
gerichtete, recht weite Röhre nach oben und empfängt am oberen Ende den vorderen und den hinteren Bogengang.
Der Sinus posterior (sp) steigt als verhältnissmässig schmalere Eöhre langsam nach unten-hinten und setzt sich verengert
in die hintere Ampulle fort. Dort, wo sich der äussere Bogengang in den Utriculus öffnet, entsteht zwischen
dem unteren Mündungsrand und dem Sinus superior eine Eandfalte, welche eine Art »Apertura utriculi»
begrenzt.
Der Becessus utriculi (rec) geht vom vorderen erweiterten Ende des Utriculus aus und stellt eine nach aussen
ziemlich stark vergrösserte, von oben abgeplattete Blase dar, an deren Boden eine unregelmässig ovale Macula acu-
stica rec. utriculi (mu) mit einer Otolithenscheibe Hegt und an deren vorderem-äusserem Ende oben die vordere und
die äussere Ampulle einmünden, indem sich die äussere seitlich in die vordere öffnet.
Die vordere Ampulle, Ampulla anterior (aa), hat ovale Ampullenform und ist mit dem queren Septum in Gestalt
eines ziemlich entwickelten Septum cruciatum und mit der an den beiden Seiten wänden etwas emporsteigenden Crista acu-
stica sowie mit Plana semilunata versehen. Von dem vorderen Ende der nach vorn-unten-aussen gerichteten Ampulle
geht der vordere Bogengang, Canalis m. anterior (ca), zuerst nach vorn-oben-aussen, biegt sich dann in kleinem
Bogen nach hinten-innen-oben und läuft etwas nach unten-aussen gebogen — und von ganz anderer Gestalt als
bei Iguana — zum oberen Ende des Sinus superior, wo er wieder nach innen-oben-hinten gedreht einmündet.
Die äussere Ampulle, Ampulla externa (ae), geht von der vorderen Ampulle mit kleiner rundlicher Oeffnung
aus und wendet sich nach aussen-hinten, hat oval-blasenförmige Gestalt mit dem gewölbten Dach nach oben-hinten-
innen und dem Boden in entgegengesetzter Eichtung; das Septum transversum ist nicht gekreuzt, aber an dem inneren
Ende verbreitert; die Crista acustica ist nur am äusseren Ende mit einem Planum semilunatum versehen.
Vom hinteren Ende der Ampulle geht der äussere Bogengang, Canalis m. externus (ce), nach hinten-aussen und
biegt sich dann nach innen-vorn-oben, um erweitert an der lateralen Seite des Utriculus zu münden.
Die hintere Ampulle, Ampulla posterior (ap), ist vielleicht ein wenig grösser als die vordere und äussere und
hat eine ovale Ampullenform mit einem Septum cruciatum und einer Crista acustica, ähnlich dem Septum cruciatum
und der Crista acustica der vorderen Ampulle; sie setzt sich vom Sinus utriculi posterior oder der Verbindungsröhre
der hinteren Ampulle nach unten-hinten-aussen fort, und von ihr geht der hintere Bogengang, Canalis m. posterior
(cp), aus, indem er sich sogleich nach oben-aussen-hinten umbiegt und dann nach vorn-oben-aussen sowie zuletzt
nach vorn-oben-innen läuft, um endlich, mit dem vorderen Bogengang einen sehr spitzen Winkel bildend, am Gipfel
des Sinus superior einzumünden. Am Boden des Anfangs des Sinus posterior liegt die kleine ovale Macula acustica
neglecta (mn) und eine kleine Strecke nach aussen-vorn von ihr, gerade unter der Einmündungsfalte des äusseren
Bogengangs, befindet sich die kleine rundliche Oeffnung (cus) des äusserst kurzen Canalis utriculo-saccularis.
Der Sacculus (s) ist von auffallend geringen Dimensionen. Er hat eine unregelmässig ovale Gestalt mit der
Längsaxe von oben-hinten nach unten-vorn gerichtet und ist im Ganzen hoch emporgeschoben, indem sein oberer
Umfang über den Utriculus und dessen Sinus posterior bis beinahe zum Niveau des oberen Eandes des hinteren
Endes vom äusseren Bogengang emporreicht; sein unterer Umfang reicht kaum bis zur Ebene des äusseren Bogengangs
; sein vorderer Umfang erreicht nicht den Eecessus utriculi, und sein hinterer Umfang bei weitem nicht die
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