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hinab (Fig. 4 und Fig. 11 per). Am vorderen Rande der Cochlea, nach vorn-oben von der Lagena, findet sich
eine Einbuchtung der Schneckenwand (Fig. 1, 4, 11, 12, 13 fdp), und hier buchtet sich der perilymphatische Eaum
zu einer grossen rundlichen Mündung aus; von hier aus geht (Fig. 1, 12 dp) der von Clason entdeckte häutige
Kanal {Ganalis lymphaticus Clason, Ductus perilymphaticus Hasse) hervor, schlägt sich an die mediale Seite der
Cochlea herum und verläuft an derselben in einer rinnenförmigen Vertiefung in der Wand (Fig. 11, 13 dp) röhrenförmig
nach hinten und etwas nach unten, wobei er über den Eamulus basilaris und die mediale Seite der Papilla
und Membrana basilaris hinzieht. Er deckt aber im eigentlichen Sinne nicht die Membrana basilaris, sondern öffnet
sich lateralwärts in die längliche Grube, welche hier der ganzen Membrana basilaris entlang als Andeutung der
späteren Scala tympani vorhanden ist und am oberen Ende der Membran als kleine Blindtasche in der Wand emporsteigt
(Fig. 11, 15 st). Dann läuft der Gang durch das Foramen rotundum in den Eecessus scalse tympani aus,
erweitert sich hier ein wenig (Saccus perilymphaticus, Fig. 1, 4, 12 spt) und biegt sich dabei in geradem Winkel
um, am Winkel selbst eine Ausbuchtung zeigend. Wie Clason angiebt, haftet der Sack zwar theilweise dem ihn
umgebenden, später in die Dura mater übergehenden, pigmentirten, periostalen Sack des Eecessus an; übrigens aber
findet sich zwischen ihnen ein Spaltenraum, und der innere eigentliche perilymphatische Sack lässt sich vollständig als
eine äusserst dünnwandige, bindegewebige, abgeplattete Blase von dem äusseren Sacke, d. h. nach Aufschneidung desselben
, ablösen; nach dem Ductus peril. hin konnte ich diese Säcke nur im Anfang des Ganges isoliren; weiterhin
schienen sie inniger zusammenzuschmelzen. Dann steigt der peril. Sack in den Kanal des Foramen jugulare aus und
verbindet sich, den dort befindlichen Nerven angeheftet, mit der Gehirnhaut, also mit dem serösen Eaum des Gehirns
zusammenhängend (Fig. 1, 4, 12 asp). So viel ich sehen konnte, verbindet er sich mit dem subarachnoidalen
Eaum, welcher bei den Eidechsen nach aussen hin von einer sehr freien Arachnoidea begrenzt wird. Einen peripherischen
, in Lymphgefässe mündenden Abflussweg des Ductus perilymphaticus konnte ich an dem Ductus und
Saccus nicht rinden, und meine Injectionsversuche gaben auch in dieser Hinsicht nur negative Besultate; ich will
jedoch einen solchen Weg nur auf Grund der negativen Ergebnisse nicht ganz bestimmt verneinen. Durch den
perilymphatischen Eaum verlaufen nur Balken und Blutgefässe ziemlich sparsam von der äusseren periostalen
Wand frei zur membranösen Wand über; in der Umgebung der Nervenendstellen, wo die beiden Wände im Allgemeinen
einander nähern und sich verbinden, ist dies weit mehr der Fall. Die perilymphatische Flüssigkeit ist
wie immer klar, farblos und dünnflüssig.

An einer Stelle der lateralen periostalen Wand des cochlearen Eaumes, dicht am Uebergang zu der des sac-
cularen, findet sich, ungefähr in der Mitte oder etwas nach hinten davon, eine schmale, ovale, ringförmige, unpig-
mentirte, bindegewebige Firste, welche der Periostwand stark angeheftet ist; sie dient zur Befestigung der Fussplatte
der Columella.

Der Utriculus -(Fig. 1—3 u) bildet eine verhältnissmässig schmale, cylindrische Eöhre, welche unten-vorn vom
Eecessus utriculi ausgeht, nach oben hinten steigt und dann, ungefähr in der Mitte des Gehörorgans, in geradem
Winkel umbiegt, um etwas erweitert als Sinus posterior (Fig. 1—3 sp) oder »Verbindungsröhre der hinteren Ampulle
» nach unten-hinten etwas nach unten umgebogen zur hinteren Ampulle zu verlaufen. Am oberen Ende des also
winklig gebogenen Utriculus geht dieser in den Sinus superior (Commissur der Bogengänge, Fig. 1, 2 ss) über,
welcher als etwas erweiterte Eöhre nach oben hin steigt und am oberen Ende die beiden verticalen Bogengänge
empfängt. An dem Ursprung des Sinus superior aus dem eigentlichen Utriculus mündet von hinten her an der
lateralen Seite das hintere Ende des äussern Bogengangs erweitert in den letzteren in der Weise ein, dass er sich
nach vorn-unten umbiegt und sich gewissermassen in den eigentlichen Utriculus direct fortsetzt (Fig. 1, 2 ce). Nach
vorn-unten geht der Utriculus in den Becessus utricidi (Fig. 1-—3, 5 rec) über, welcher als eine ziemlich stark
erweiterte, nach vorn-aussen gekehrte, von oben nach unten abgeplattete, rundliche Blase erscheint; an seinem
Boden befindet sich die rundliche Macida acustica, auf welcher die ebenso gestaltete dünne Otolithenscheibe liegt;
unter dem Eecessus, an seiner unteren Wand, breitet sich der Eamulus rec. utriculi aus und die Eamuli der beiden
Ampullen verlaufen an ihr.

Am vorderen-äusseren Ende geht vom Eecessus die vordere Ampulle, Ampulla anterior (Fig. 1—3, 5 aa),
mit ovaler Mündung aus und wendet sich nach vorn-unten, indem sie sich besonders tief nach unten umbiegt und
ihr gewölbtes Dach nach vorn-oben, ihr Boden nach unten-hinten gekehrt ist. Quer über den Boden der Ampulle
geht der Sulcus transversus, in den der Nerv hinaufsteigt, um sich zu verzweigen, und an der Innenseite des Bo-


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