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Crista einen Flecken von grossen, hohen »protoplasmatischen», unregelmässig geformten, mehr oder weniger verzweigten
Zellen, deren Ende sich sehr deutlich zu einem Büschel von körnigen Fasern auflöst; zwischen diesen Zellen
(Fig. 17 pe) dringen schmale Bänder von hohen, an den Seiten zugedrückten Zellen ein, gewissermassen die
grossen Zellen umstrickend. In der Umgebung dieser Zellenflecken erheben sich die polygonalen Zellen zu mehr
cylindrischen. In der äusseren Ampulle finden sich ebenfalls solche grosse Zellen zu zwei Gruppen gesammelt,
welche die beiden oben beschriebenen Taschen des Bodens einnehmen. An den Abhängen der Cristse erheben sich
die polygonalen Zellen zu mehr cylindrischen, besonders gegen den Rand der Crista? und an den Flügeln derselben.
Das Epithel der Cristw acustica (Fig. 18) besteht aus denselben Elementen, welche bei der Macula ac. recessus
utriculi geschildert wurden: Fadenzellen und Haar Zellen; da das Epithel der Cristse hier etwas höher ist, so sind die
Fadenzellen verhältnissmässig lang; die Haare der Haarzellen sind, wie bei den Cristse gewöhnlich, viel länger als
bei den Maculse der Fall ist (Fig. 18 lih). Auf den Cristse sah ich nach Erhärtung in Osmiumsäure und in Müllerscher
Lösung eine weiche, niedrige Cupula terminalis, die aber beim Lospräpariren zerfiel, so dass ich ihre Gestalt
nicht näher studiren konnte.

Die Wandung der Bogengänge ist wieder sehr dünn, jedoch etwas dicker als die des Utriculus und besteht
aus einer fein querstreifigen Bindegewebshaut mit aussen anliegenden, verzweigten Zellen und an der Innenfläche
von einem grosszelligen, polygonalen Plattenepithel bekleidet, welches an der Eaphelinie zu einem etwas höheren
Epithel von kleineren, spindelförmigen, quergestellten Zellen mit schmalen, ebenfalls quergestellten Kernen übergeht.

In der Macula acustica neglecta trifft man dieselben Elemente wie in der Macula ac. rec. utriculi.

Am Sacculus findet man die laterale bindegewebige Wand ausserordentlich dünn, homogen mit sparsamen
Zellenkernen an der Aussenseite und an der Innenfläche von einem schönen, grosszelligen, polygonalen Plattenepithel
bekleidet. Die mediale Wand ist bedeutend dicker und enthält, in ihre Grundsubstanz eingebettet, mehr oder
weniger zahlreiche verzweigte Bindegewebszellen, sowie zur Macula acustica durchdringende Nervenfasern und einzelne
Blutgefässe; an der Innenfläche derselben besteht das polygonale Epithel aus höheren, schmaleren Zellen, und zwischen
diesen findet sich eine bedeutende Menge grosser, »protoplasmatisch er», verzweigter und unregelmässig geformter
Zellen eingebettet, deren inneres Ende ebenfalls einen büschelförmigen Zerfall wahrnehmen lässt. Die Macula
acustica sacculi besteht aus denselben beiden Zellenarten und in das Epithel austretenden Nervenfasern wie in der
Macula ac. rec. utriculi. Die grosse Otolithenmasse ist aus zahllosen kleinen Kristallen zusammengesetzt; es scheint
als ob sie von einer schleimigen Substanz zusammengehalten seien; eine eigentliche Deckmembran sah ich
jedoch nicht.

Der Ductus und Saccus endolymphaticus bilden, wie gewöhnlich, eine directe Fortsetzung der Sacculuswand
und bestehen aus einer sehr dünnen, bindegewebigen Haut mit einem die Innenfläche bekleidenden, kleinzelligen,
polygonalen, nicht besonders platten Epithel; die Wand des Ductus ist gewöhnlich mit Längsfalten versehen.

Der Canalis sacculo-cochlearis hat ebenfalls eine dünne, bindegewebige Wand mit einem kleinzelligen, polygonalen
Plattenepithel an der Innenfläche; dieser Gang hat im Ganzen einen rundlich-ovalen Durchschnitt.

An der Cochlea ist, wie schon oben beschrieben wurde, die Wandung an bestimmten Stellen sehr verschieden
dick. Die laterale Wand ist im Ganzen dünner; besonders in der Mitte ist sie sehr dünn, undeutlich streifig mit
anliegenden, ziemlich sparsamen Kernen von Bindegewebszellen und darüber verlaufenden Blutgefässen; oben am
Uebergang zu der oberen Wand und noch mehr nach unten hin an der Lagenatasche verdickt sich, wie oben schon
erwähnt, die laterale Wand und enthält in sich eingeschlossen und zerstreut verzweigte Bindegewebszellen. In den
grösseren Verdickungen der vorderen und medialen Wand ist dies noch mehr der Fall, indem solche Zellen sich hier
in mehreren Schichten, obwohl nicht besonders zahlreich, einmischen. Am Rahmen der Pars basilaris ändert sich
nun das Wandgewebe, wie schon von Deiters angegeben wurde, in der Art, dass es in die homogene Grundsubstanz
sehr reichliche Zellen aufnimmt; diese ziemlich dicht in vielen Schichten beisammen liegenden Zellen sind
klein, im Ganzen spindelförmig und wenig verzweigt; so ist nicht nur der Rahmen selbst sondern auch die grosse,
vor den Membranse basilares liegende, hohe Firste sowie die Brücke zwischen ihnen gebaut. Dem hinteren Umfang
des Rahmens haftet das Periost mit reichlichen Blutgefässen innig an. Die beiden Membranse basilares bilden
die Fortsetzung der innersten Schicht der membranösen Wand; sie stellen ganz durchsichtige und structurlose, sehr
dünne Häutchen dar; es gelang mir nicht, in ihnen eine Streifung und Faserung zu entdecken; die an ihrer lateralen
Fläche verlaufenden, oben erwähnten schmalen Firsten scheinen ebenfalls ganz homogen und structurlos zu sein,


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