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cessus Scalse tynipani tretend, fort, um, aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem Sack anschwellend, eine Verbindungsröhre
zum serösen Baum des Gehirns zu schicken. An der Membrana basilaris communicirt er offen mit der »Scala
tympani », welche an der unteren Hälfte der Membran als überdeckte Bohre hinabläuft; am unteren Ende der letzteren
, also am Ende der Membran, sah ich eine kleine Oeffnung, durch welche diese Bohre mit dem an der Lagena
befindlichen perilymphatischen Baum offen zusammenhängt; es ist diese Oeffnung von besonderem Interesse, weil
sie den ersten Uebergang zu dem Yerhältniss bei den Krokodilinen und Vögeln, wie auch den Säugern, d. h. die
bleibende Communicationsöffnung der späteren Scala tympani und Scala vestibuli der höheren Thiere am Ende (Lagena)
des Ductus cochlearis darstellt.

Das membranöse Gehörorgan von Hatteria punctata Gray.

Taf. X. Fig. 1 und 2.

Da es mir von Interesse zu sein schien, diesen merkwürdigen Beptilientypus auch in Betreff des Baues des
Gehörorgans zu kennen, so bemühte ich mich sehr, dieses Thier zu erhalten. Obwohl in den letzten Jahren lebendige
Exemplare desselben nach Europa geführt worden sind, so gelang es mir jedoch nur, ein in Weingeist aufbewahrtes
aufzutreiben. Da das vorhandene Material mir nicht gestattete, eine eingehende Beschreibung der Gehörkapsel und
ihrer Umgebungen zu geben, so habe ich mich auf die Darstellung des membranösen Gehörorgans beschränkt.

Ueber das letztere liegen nur einige Andeutungen von Günther in seiner Monographie über die Anatomie
von Hatteria1 vor. »Nach Entfernung», sagt er, »des knöchernen Theiles vom 'Exoccipital' und 'Basisphenoid',
welche den Boden des Labyrinthes bilden, kommt eine knorpelige Kapsel zum Vorschein; ihre Dicke beträgt
einen halben Millimeter; die die Wände der Höhle bekleidende Haut ist von dunkelschwarzer Barbe. Der Saccus
vestibuli enthält einen einzigen birnförmigen Otolithen von 8 Mm. Länge und 2 Mm. Breite an dessen grösstem
(innerem) Ende. Die Schnecke ist mehr entwickelt als bei anderen Eidechsen, den Anfang zu einer Spiralwindung
zeigend; die Membran an ihrer Basis enthält die Endigungen des Cochlearnerven, welcher sich auf einmal in vier
dichotomisch getheilte und fächerartige Zweige auflöst. Die drei halbzirkelförmigen Kanäle liegen hinter und etwas
nach aussen von der Schnecke und sind ebenfalls membranös, übrigens wohl entwickelt, eine Länge von 12—15
Mm. zeigend.»

Am membranösen Gehörorgan von Hatteria unterscheidet man, wie bei den anderen Beptilien, folgende
Theile: Utriculus mit dem Sinus superior und Sinus posterior, Recessus utriculi, Ampulla anterior mit Canalis m.
anterior, Ampulla externa mit Canalis m. extemus, Ampulla posterior mit Canalis m. posterior, ferner Sacculus mit
Ductus und Saccus endolymphaticus und Cochlea mit ihren Unterabtheilungen Pars basilaris und Lagena.

Eolgende Nervenendstellen sind vorhanden: Macula ac. Recessus utriculi, drei Cristm ac. ampullarum,
Macula ac. sacculi, Papilla ac. basilaris, Papilla ac. lagenm und, soviel ich sehen kann, Macula ac. neglecta.

Der Ne rvus acusticus theilt sich beim Abgange von der Medulla oblongata in zwei Aeste, Ramus anterior
und Ramus posterior, welche durch besondere Löcher der inneren Gehörkapselwand zum Gehörorgan treten.
Der Ramus anterior verläuft nach aussen-vorn, giebt einen kurzen, aus mehreren Bündeln bestehenden Zweig, Ra-
mulus rec. utriculi, zur Macula ac. rec. utriculi ab und theilt sich in zwei Endzweige für die vordere und die äussere

Albert Günther, Contribution to the Anatomy of Hatteria (Rhynchocephalus, Owex) Philosophical Transactions of the Royal Society, 1867.


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