http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0116
104
Ampulle, Ramulus amp. anterioris und Ramulus amp. externes. Der Bamus posterior sendet zuerst nach vorn-unten
einen kurzen Ramulus sacculi zur Macula ac. sacculi, dann nach unten und etwas nach aussen einen breiten Zweig
für die cochlearen Theile (Bamulus cochlearis propr.), welcher sich in zwei Zweige theilt, nämlich in einen nach hinten
ziehenden kurzen, fächerartig breiten Ramulus basilaris und in einen in verschiedene Bündel sich auflösenden, nach
unten verlaufenden Ramulus lagenm; hierauf geht der übrige Theil des hinteren Astes nach hinten-aussen und endigt
als Ramulus amp. posterioris in der Crista ac. der hinteren Ampulle; kurz vor dieser Endigung sah ich aber nach
oben hin vom Zweige einige Bündel abgehen, welche einen kleinen, kurzen Ramulus neglectus zu bilden schienen.
Der Utriculus (Fig. 1, 2 «) stellt ein langes und ziemlich schmales, häutiges, cylindrisches Bohr dar, welches
nach vorn hin etwas hinabsteigt, um sich am vorderen Ende nach aussen hin stark umzubiegen und in den Eecessus
utriculi überzugehen, hinten aber den von oben kommenden Sinus superior (Fig. 1, 2 ss) aufnimmt und nach
hinten in seinen Sinus posterior (sp) direct übergeht. Der Sinus superior, welcher, wie gewöhnlich, am oberen Ende
den Canalis m. anterior und posterior aufnimmt, ist ziemlich lang und schmal und biegt sich während des Hinabsteigens
etwas nach vorn hin,, um später mehr vertical gerichtet in den Utriculus einzumünden; unter dieser Einmündung
öffnet sich an der äusseren Seite das hintere, erweiterte Ende des Canalis m. externus. Der Sinus posterior ist
kürzer und stellt ebenfalls eine cylindrische Bohre von ungefähr derselben Weite wie der Utriculus proprius und der
Sinus superior dar; er senkt sich etwas gebogen nach hinten-unten-aussen und nimmt am hinteren Ende die hintere
Ampulle auf.
Der Recessus utriculi (Fig. 1, 2 rec) stellt, wie erwähnt, das stark nach aussen umgebogene vordere Ende
des Utriculus dar und bildet eine etwas erweiterte, von oben nach unten etwas abgeplattete Blase dar, welche am
Boden die Macula ac. rec. utriculi trägt und vorn-aussen die dicht beisammen liegenden Ampulla anterior und
Ampulla externa aufnimmt.
Die vordere Ampulle, Ampulla anterior (Fig. 1, 2 aa), stellt eine kurze, ovale Blase dar, welche an dem unten
befindlichen Boden das quere Septum transversum trägt; die Gestalt des Septum und der daran sich befindenden
Crista acustica konnte ich nicht genauer ermitteln, jedoch schien mir ein nur schwach entwickeltes Septum cruciatum
vorhanden zu sein. Vom vorderen-äusseren Ende der Ampulle steigt, stark winklig nach oben umbiegend, der
Canalis m. anterior (Fig. 1, 2 cd) empor und wendet sich dann in sanftem Bogen nach oben-hinten und innen,
um zuletzt, sich etwas nach unten-innen-hinten senkend, in den Sinus superior einzumünden.
Die äussere Ampulle, Ampulla externa (Fig. 1, 2 ae), geht dicht neben der vorderen Ampulle oder sogar
vom hinteren-äusseren Ende derselben aus und stellt eine an den Seiten etwas abgeplattete und schief an einer
Seite liegende Blase dar, welche nach aussen und etwas nach hinten gerichtet ist, wobei das gewölbte Dach nach
innen-hinten und ein wenig nach oben, das niedrige, die Crista tragende Septum nach aussen-vorn und etwas
nach unten hin zu liegen kommt. Der äussere Bogengang, Canalis m. externus (Fig. 1, 2 ce), geht vom hinteren
-äusseren Ende der Ampulle aus, biegt sich nach aussen-hinten und ein klein wenig nach oben, dreht sich
ferner in sanfter Biegung nach hinten-innen und dann nach innen-vorn, um trompetenförmig erweitert an der lateralen
Seite des Utriculus einzumünden.
Die hintere Ampulle, Ampulla posterior (Fig. 1, 2 ap), geht, wie erwähnt, vom hinteren Ende des Sinus
posterior nach hinten-aussen aus, ist der vorderen Ampulle ziemlich ähnlich, trägt ihr Dach nach oben hin und
den das Septum transversum tragenden Boden nach unten und geht in den hinteren Bogengang, Canalis m. posterior
(Fig. 1, 2 cp), über, welcher zuerst nach aussen-hinten, dann zugleich nach oben verläuft und, den äusseren
Bogengang kreuzend, nach oben-vorn und innen umbiegt, um sich dann in dieser Richtung bis zum oberen Ende
des Sinus superior fortzusetzen und dort einzumünden.
Am unteren Umfang des Utriculus, nach unten von der Einmündung des Sinus superior, sah ich eine ganz
kleine Oeffnung (Fig. 1, 2 cus), welche zum Sacculus führte und offenbar den Canalis utriculo-saccularis darstellte.
Etwas weiter nach hinten davon ist der Platz der Macula ac. neglecta, die ich indessen an dem von mir untersuchten
Weingeistmaterial nicht wiederfinden konnte; dass eine solche Nervenendstelle jedoch vorhanden sein mag,
ist um so wahrscheinlicher, als dieselbe bei keinem von mir untersuchten Beptil fehlte und ausserdem, wie oben
erwähnt, sich ein kleiner Nervenzweig vom Bamulus amp. posterioris nach oben hin abzweigt.
Nach dieser Darstellung der die Pars superior zusammensetzenden Theile gehe ich zur Pars inferior über.
Der Sacculus (Fig. 1, 2 s) ist im Granzen nicht gross, liegt nach unten und aussen vom Utriculus und Eecessus
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0116