Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0128
116

Nervenepithel zeigt wieder die beiden Kernreihen, von denen die der Basalmembran mehr oder weniger dicht aufliegende
den hohen, cylindrischen Isolationszellen angehört, die in ihrem peripheren Ende fadenförmig auslaufen,
während die andere zu den Grehörzellen gehört, zwischen denen sich die erste Zellform emporstreckt und die die
bekannte Flaschenform besitzen mit dem Kern am Bauche der Flasche, während sich an der freien Oberfläche ein
cuticularer Yerdickungssaum befindet, aus welchem sich ein spitzes, kurzes Haar erhebt; von der Fläche betrachtet,
erscheinen sie als grössere Kreise, von kleineren solchen umgeben. Den Zusammenhang der Nerven mit den Hör-
zellen und das Verhalten derselben im Epithel überhaupt konnte wegen unzureichenden Materiales nicht entschieden
werden. Der vorzugsweise unter und hinter dem Utriculus liegende Sacculus besitzt eine nahezu kugelrunde
Grestalt. Unten an der Innenwand breitet sich der Sacknerv aus, zu dem sich (nach Windischmann) ein Ast des Schneckennerven
gesellt. Hinten in der Mitte ziehen sich die Sackwände zu einer kurzen, vor der hinteren Ampulle
gelegenen, nach vorn übergebogenen, cylindrischen, derben Bohre, dem Canalis reuniens, aus. Die mediane, die
Macula acustica tragende Sackwand ist dick, knorpelig, die laterale dagegen stellt eine zarte, homogene Binde-
gewebsmembran dar, und der Sackraum ist nahezu ganz von der Otolithenmasse ausgefüllt. Der Sack lässt sich
fast vollständig isoliren; nur oben an der Mitte verbindet er sich mit den anliegenden Theilen, und hier findet
sich die Verbindungsöffnung zum Utriculus. Unterhalb und etwas nach vorn von dieser liegt die grössere Aper-
tura aquseductus vestibuli, die in eine kurze cylindrische Bohre übergeht, welche höher oben durch die entsprechende
Oeffnung der Schädelwand in die Schädelhöhle eindringt. Die Macula sacculi ist rundlich, unten etwas ausgeschnitten
. Die dünne Aussenwand trägt ein hohes, polygonales Cylinderepithel, das sich erst am Uebergange in
die Innenwand in ein niederes Bflasterepithel verwandelt, um in der Umgebung der Macula wieder höher zu
werden. Die Structur der Macula sacculi wurde nicht eruirt. Die Otolithenmasse ist von einer Membran umgeben
. Der ziemlich dickwandige Canalis reuniens ist, wie der Aquaeductus vestibuli, mit einem niedrigen Epithel
ausgekleidet und verbindet sich sehr locker mit der Basis der Schnecke, indem er, wie bei den Vögeln, sich an
die innere Wand der oberen Vereinigung der Schneckenknorpel, dem Homologon des Vorhofsblindsackes und an
den oberen Band des Tegmentum vasculosum anheftet. Das mit der Vogelschnecke wesentlich übereinstimmende
Schneckenrohr der Krokodile ist allseitig geschlossen und sein Binnenraum, die Scala media s. cochlearis, ist vollkommen
von dem Cavum perilymphaticum und somit von der Scala vestibuli und tympani abgetrennt; ferner ist
es an seinem unteren Ende, der Lagena, blind geschlossen. Das Schneckenrohr ist stärker gekrümmt, wie bei den
von Hasse untersuchten Vögeln, und zeigt noch ausgeprägter die spiralige Krümmung, die nahezu 3/4 eines langgezogenen
Schraubenganges repräsentirt (bei den Vögeln nur Y2). Dem entsprechend ändert sich natürlich auch
von oben nach unten die Lage der Scalse. Das häutige Schneckenrohr ist im Glänzen kegelförmig, oben die Basis,
unten die ampullenförmig erweiterte Spitze, die Lagena. Die Schnecke besteht aus vier Theilen, aus einem Knorpelrahmen
, einem Tegmentum vasculosum, dem Homologon der Membrana Beissneri, und aus einer Membrana basilaris
, von denen jene den Schneckenbinnenraum, die Scala media, von der Vorhofstreppe, diese denselben von
der Scala tympani abtrennt. Der Knorpelrahmen besteht aus zwei von oben und unten mit einander vereinigten
Knorpeln, einem vorderen dreieckigen, dem Homologon des Ligamentum spirale der Säuger, und einem hinteren
viereckigen oder Nervenknorpel, dem Homologon des Limbus spiralis cartilagineus. Das ganze Bohr lässt sich in
eine obere oder Bars basilaris und in eine untere oder Bars lagen» theilen. Die Bars basilaris hat oben am Canalis
reuniens ihre grösste Ausdehnung, besonders in der Breite. So ist aber nicht mit der Scala media der Fall, indem
sie gerade hier am engsten ist und von da an gegen die Lagena immer mehr an Weite zunimmt; ob aber
in ganz gleichmässiger Weise, wurde nicht entschieden. Die Schenkel des Knorpelrahmens - nehmen von oben
nach unten continuirlich an Masse ab; sie lehnen sich mit ihrer convexen Fläche an den Knochen. Oben liegen
beide nahezu horizontal, die Tegmentum-Fläche nach oben, die Basilarmembran-fläche nach unten; hinten vereinigen
sie sich bogenförmig und überwölben gleichsam die erste Andeutung eines Vorhofsblindsackes, eine nach oben
sehende rundliche Oeffnung, die von dem Beginne des Tegmentum arcadenförmig begrenzt wird, die Apertura
scalse media?. Die Form der Knorpel entspricht mehr denen der Schildkröten als denen der Vögel. Der vordere
Knorpel sendet nämlich gegen die Scala vestibuli keine scharfe Leiste, sondern man findet anfänglich gegen die
Cavitas vestibuli, später in die Scala vestibuli sehend, eine, namentlich im Beginne, breite Fläche; erst am hinteren
, von dem Knochen entfernten Bande derselben sieht man das Tegmentum vasculosum sich anheften. Je weiter
nach abwärts, desto schmaler wird diese vestibuläre Fläche, (regen die tympanale Seite schiebt sich der Knorpel


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0128