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Verbindungen mit dem Schneckenrohr, dessen sämmtliche Zellen mit zahlreichen Fortsätzen versehen sind; allmälig
werden diese Verbindungen sparsamer und verschwinden am frühesten dort, wo die Scala tympani gebildet wird, dann
an den Knorpeln, am spätesten an der Stelle des Tegmentes; am längsten persistiren sie an der Lagena. Das Knochenstäbchen
in der Pars vestibularis wurde schon in sehr frühem Stadium als selbständiges Knorpelgebilde angetroffen.
Die Knorpel des Rahmens waren am siebenten Tage nicht deutlich differenzirt, in den folgenden Tagen tritt ihre
Form deutlicher hervor, so class schon am Ende der zweiten Woche ihr Aussehen das des erwachsenen Zustandes erreicht
hat. An der Stelle, wo der Knorpel sich bilden soll, trifft man im jüngsten Stadium grosse, vollkommen runde
Zellen dicht gedrängt; am siebenten Tage zeigen sie feine, kurze, anastomosirende Ausläufer und eine äusserst geringe
Menge klarer, homogener Zwischensubstanz; dann werden die Zellen länglicher, spindelförmig und die Zwischensubstanz
reichlicher; Gefässe scheinen in der Mitte der zweiten Woche aufzutreten; eine Basalmembran erscheint. An der Stelle
des Tegments haben wir es mit ähnlichen, rundlichen, embryonalen Zellen zu thun, welche später lange starke Ausläufer
bekommen; sein Gewebe scheint in das des dreieckigen Knorpels allmälig überzugehen; eine Basalmembran tritt auch
am Tegment auf; dann bilden sich Gefässe. Die Scala tympani ist anfänglich mit einer Zellenmasse ausgefüllt, die
sich in nichts von den Zellen der Knorpelanlagen unterscheidet; die Zellen rücken auseinander und werden in der
zweiten Woche resorbirt, wodurch die Scala tympani entsteht. Am längsten halten sich diese Zellen an dem Ansätze
der Basilarmembran an die Knorpelleiste und an den dreieckigen Knorpel, wo sie zwei kleine Zellwülste bilden; die
oberste Eeihe dieser Zellen, welche kugelig rund sind, sondernt eine feine, helle, doppeltcontourirte Basalmembran ab,
die in die des Nervendurchtritts und des dreieckigen Knorpels übergeht; dann bildet sich die Membrana basilaris
folgendermassen: Die Bildungszellen bekommen starke, helle, durchsichtige, doppelt contourirte Fortsätze, die alsbald
umbieg'end in der Richtung vom viereckigen zum dreieckigen Knorpel verlaufen; ob sie solide oder röhrenförmig
sind, liess sich nicht entscheiden; wahrscheinlich reichen sie über ein Drittel der Membran; jede Zelle sendet einen
Fortsatz aus, welcher gegen den dreieckigen Knorpel hin verläuft; in Folge dessen beginnt die Membran dünn,
wird allmälig dicker und endet dann wieder ganz dünn am dreieckigen Knorpel; man trifft häufig Fortsätze, die
in der Dicke der Membran bis nahe unter den Basalsaum aufsteigen und dann erst umbiegen; gabelig getheilte Fortsätze
kommen vor, von denen der eine gegen den viereckigen, der andere gegen den dreieckigen Knorpel verläuft.
Die Fortsätze nehmen allmälig. an Dicke und Länge zu, und am Anfange der dritten Woche haben sie ihre bleibende
Form erhalten; sie trennen sich dabei immer mehr von den Zellen ab, und diese schwinden, schrumpfen ein
und verwandeln sich zu den körnigen Gebilden, die im erwachsenen Zustande der Unterfläche der Basilarmembran
hie und da anhaften. Der Strang des Nervus acusticus entwickelt sich in loco durch ein Auswachsen der embryonalen
runden Zellen zu grossen Ganglienzellen, welche feine Ausläufer aussenden; schon zu Anfang der zweiten
Woche sieht man eine feine Faserung in der Zellenmasse dort, wo der Nervendurchtritt sich bilden muss; die Fasern
gehen senkrecht zur Anfangsstelle der Papilla spiralis empor und durchbohren die Basalmembran in zunehmender
Zahl. Die Zellen des Tegments sind von Anfang an hoch cylindrisch, mit grossem Kern im Grunde und am freien
Ende etwas verdickt und abgerundet. Die Zellen des dreieckigen Knorpels sind ähnlich gestaltet, aber im Laufe
der zweiten Woche werden sie breiter und niedriger. Zahnzellen in der zweiten Woche waren klar, schön cylindrisch
mit knotenförmiger, kernführender Verdickung am unteren, der Basalmembran aufsitzenden Ende; ein Sulcus
spiralis entsteht durch Verkürzung und Verbreiterung der dortigen Cylinderzellen; in den eigentlichen Zahnzellen
rückt der Kern nach der Zellenmitte hin, um endlich wieder im Grunde der Zelle zu liegen. Die Papilla spiralis
* erstreckt sich in der zweiten Woche über den ganzen Bereich der Stäbchenzellen als eine wulstförmige Erhabenheit
aus hohem Epithel; am neunten Tage unterscheidet man kegelförmige Stäbchenzellen mit grossem Kern und Ver-
dickungssaum und am letzteren je eine kurze feine freie Spitze sowie am unteren Zellenende je einen feinen varicösen
Ausläufer; zwischen ihnen stehen in regelmässiger Anordnung lange schmale Zahnzellen. Die Spitzen der Stäbchenzellen
werden dann stärker, länger und. längsgestreift; die Zellen selbst werden breiter und am Ende der zweiten
Woche ausgebildet. Die Zahnzellen »verschwinden als solche und verändern sich dergestalt, dass ihre Kerne im
erwachsenen Zustande nur oberhalb des Nervendurchtritts sichtbar bleiben, anderswo sind sie nicht mehr zu entdecken
», während von diesen Zellüberresten feine Fortsätze zwischen den Stäbchenzellen an die freie Oberfläche
gehen. »Die Zahnzellen verändern sich also so, dass oberhalb des Nervendurchtritts die Kerne derselben persistiren,
dass aber die übrigen Theile der Zellen zu Fortsätzen einschrumpfen, während sie an anderen Stellen sich nur in
diese rückbilden.» In der mit Cylinderepithel bekleideten Lagena treten in gewisser Ausbreitungszone, tief zwischen


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