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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0177
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angegebenen Bodenzellen nnd flaschenförm. Pigmentzellen fehlen. Im Nervenepithel der Crista unterscheidet man
dreierlei Zellenformen: 1. Cylindrische Zellen, welche gedrängt aneinanderstehend die oberflächlichste Schicht einnehmen
; das freie Ende ist abgestutzt und mit hellem Cuticularsaume versehen, der von einer Zelle auf die andere sich
fortsetzt und wohl als der optische Ausdruck einer Cuticularmembran anzusehen ist; von diesem Saume gehen mehrere
(bis 6) sehr feine, lange, starre Härchen ab, indem sie jedenfalls zum Theil an den, den Grenzen zweier Zellen
entsprechenden Stellen am Saume befestigt sind und nie mit Sicherheit von der Mitte der freien Zellenoberfläche
ausgehend gefunden wurden; der den ovalen Kern tragende Zellkörper erscheint stark granulirt und ist am unteren
Ende abgerundet, obwohl er zuweilen in einen Fortsatz ausgezogen zu sein scheint. — 2. Unterhalb dieser
Cylinderzellen liegen in mehrfacher Schichte glatte, spindelförmige Eadenzellen mit ovalen oder rundlichen Kernen
und auf- und abwärts abgehenden, glatten, glänzenden, langen, dünnen Fortsätzen, von denen die oberen zwischen
die Cylinderzellen jedenfalls bis zum Cuticularsaume gelangen, die nach unten gerichteten sich zwischen den tiefer
gelegenen Eadenzellen oder zwischen den Basalzellen verlieren. — 3. Die Basalzellen sitzen als tiefste Lage des
Nervenepithels in einfacher Beihe mit abgestutztem und schwach ausgezacktem Ende unmittelbar der knorpeligen
Grundsubstanz auf, während das obere Ende in einen Fortsatz ausgeht, der sich in die Kittsubstanz, welche alle
Zellenformen unter einander verbindet, verliert. Diese Kittsubstanz stellt eine ziemlich grobgranulirte Masse dar,
die aber, abgesehen von den Körnchen, homogen erscheint und drei Arten von Fäserchen enthält, nämlich theils
glatte glänzende, welche wahrscheinlich Fortsätze der Fadenzellen darstellen, theils platte und manchmal zackige,
die muthmasslich als Fortsätze von Basalzellen anzusehen sind, und endlich glatt contourirte, ziemlich blasse, deutlich
längs gestreifte Fasern, die wohl sicher Nervenfasern sind. Die Kittsubstanz umhüllt nicht nur die Fadenzellen
und die Nerven, sondern dringt auch zwischen die Cylinderzellen, diese mantelartig umgebend, ein bis zum
Cuticularsaum hin, woher das grobgranulirte Ansehen dieser Zellen herzurühren scheint. Die markhaltigen Nervenfasern
verlieren an der Grenze der Tunica propria, welche keinen structurlosen Basalsaum zeigt, ihre Markscheide
und treten als nackte Axencylinder in das Epithel; manchmal sieht man den Axencylinder in der Fadenzellenschichte
sich theilen und die Theilungsäste eine Strecke weit in horizontaler oder schiefer Richtung weiter ziehen,
um dann schliesslich die Richtung gegen die haartragenden Cylinderzellen einzuschlagen, ohne mit denselben Verbindungen
einzugehen. Die Fasern scheinen vielmehr zwischen den Cylinderzellen bis zur Oberfläche des Epithels
emporzusteigen; eine mehr als dreifache Theilung der Nervenfasern im Bereiche des Epithels wurde nie deutlich
gesehen, manchmal bekommt man jedoch den Eindruck, als ob der Axencylinder pinselförmig auseinanderfahre.
Der Eintritt der Nerven in das Epithel am Planum semilunatum ist viel leichter zu verfolgen als in der Mitte
der Crista, obwohl hier die Nerven viel dichter stehen. Bezüglich der Nervenendigung im Ganzen sind nach
v. Ebner zwei Möglichkeiten offen zu lassen: 1. »Dass die Nerven, nachdem sie sich mehrmals getheilt haben,
einfach, ohne irgend eine Verbindung mit einer Zelle einzugehen, als feine Fäden zwischen den Cylinderzellen
emporsteigen, um dort entweder am Cuticularsaume zu enden, oder vielleicht sich in ein Hörhaar fortzusetzen»,
oder 2. »Dass die Nervenfasern sich vorerst mit den Fadenzellen verbinden, so dass dann die zwischen die Cylinderzellen
eindringenden Fasern ausschliesslich diesen Zellen angehören und als solche die eigentliche Nervenendigung
darstellen würden.»

Das innere Epithel der Schnecke der Vögel besteht nach Waldeyer 1 aus Zellen verschiedener Grösse und Form,
aus Haarzellen und Kornzellen. Jede Haarzelle ist von einem Kranze cylindrischer Epithelzellen (den Zahnzellen
Hasse's) umgeben; sie hat eine cylindrische, nach unten ausgebauchte Form und geht in einen langen Fortsatz
über. Ihr oberes Ende trägt ein starkes Büschel feiner starrer Haare von erheblicher Länge, nicht ein einziges
starkes Haar. Bei der Ansicht von der Fläche hat es den Anschein, als ob das Haarbüschel aus einer kelch-
arti^en Vertiefung der Zellen hervortrete und sich nach innen bis an den Kern erstrecke. Das obere Ende der
Zellen trägt ausserdem einen cuticularen Saum. Mitunter sah Waldeyer noch vom Kerne aus einen feinen Faden
zum basilaren Fortsätze der Zelle ziehen. Wie Hasse sah er ferner bei der Taube den unmittelbaren Uebergang
je einer ungetheilten, marklos gewordenen Nervenfaser in den basilaren Fortsatz der Haarzellen. Die Kornzellen
bilden ein schmales Lager am Grunde der Haarzellen dicht oberhalb des Nerveneintritts; sie stehen ebenfalls mit
feinen Fortsätzen in Verbindung.

1 W. Waldeyer, Hörnerv und Schnecke, Strigker's Handbuch der Lehre von den Geweben, Band II, 1872.


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