Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0187
175

Die vordere Anapulle, Ampulla anterior (ap), ist oval-blasenförmig, mit der Längsaxe nach vorn-oben-aussen
gerichtet und trägt an dem nach vorn-unten-aussen gekehrten Boden das die Crista acustica führende Septum,
welches, mit zwei starken Fortsätzen versehen, ein wahres S. cruciatum darstellt; nach oben-hinten steigt von der
Ampulle der vordere Bogengang, Ganalis m. anterior (cd), empor und läuft zuerst eine Strecke in dieser Richtung
fort, um bald sehr weit nach innen-hinten und unten zu ziehen, dann, weit hinab getreten, wieder umzubiegen und
nach vorn-aussen-oben zu gehen und, wie oben erwähnt, in das obere-hintere Ende des Sinus superior einzumünden.

Die äussere Ampulle, Ampulla externa (ae), geht, wie erwähnt, vom äusseren-vorderen Umfang des Recessus
aus und zieht als etwas unregelmässige und schief liegende ovale Blase nach aussen hin; sie führt den ein gewöhnliches
Septum transversum (nicht cruciatum) mit der Crista. acustica tragenden Boden nach vorn-unten-innen
und setzt sich in den äusseren Bogengang, Ganalis m. externus (ce), fort, welcher zuerst nach aussen läuft und
dann nach hinten-unten-innen umbiegt, um, den hinteren Bogengang und bald danach auch den vorderen fast
rechtwinklig kreuzend, wieder nach innen-vorn zu ziehen und dicht an der Einmündung des Sinus superior in
den ütriculus zu münden.

Die von dem äusserst kurzen Sinus posterior ausgehende hintere Ampulle, Ampulla posterior (ap), ist der
vorderen im (ranzen ähnlich, und führt ein die Crista acustica tragendes Septum cruciatum; die Ampulle ist nach
hinten-unten-aussen gerichtet und geht in den hinteren Bogengang, Ganalis m. posterior (cp), über, welcher nach
aussen-hinten-oben steigt, um, den äusseren Bogengang kreuzend und gewissermassen etwas einbiegend, in schönem
Bogen nach oben-innen und nach innen-unten-vorn zu ziehen und, nach vorn-oben von der Mündungsstelle des
vorderen Bogengangs, in das obere-hintere Ende des Sinus superior einzutreten.

Am Boden des Sinus posterior, gerade bei seinem Uebergang in die hintere Ampulle, liegt die kleine,
länglich-ovale Macula ac. neglecta (mn), in welcher der kurze Ramulus neglectus endigt.

Nach vorn-oben von der Macula ac. neglecta ist am Boden des Ütriculus aller Wahrscheinlichkeit nach,
wie bei der Taube (s. u.), die Oeffnung des Ganalis utrimlo-sacciüaris vorhanden, obwohl ich wegen der Zerreissung
des Utriculusbodens dieselbe nicht darzulegen vermochte. Der kleine, oval-blasenförmige Sacculus (s) liegt dicht
nach vorn-unten-innen vom. Utriculusboden, nach unten-innen vom Eecessus, ist von oben her abgeplattet, trügt
am unteren Boden die kleine ovale Macula ac. sacculi (ms) mit der ihr anliegenden, Otolithenkristalle führenden, dünnen
Deckmembran und setzt sich nach oben-innen-hinten in den Ductus endolymphaticus (de), sowie nach aussen-
hinten-unten in den Canalis sacculo-cochlearis s. reuniens Henseni fort, welcher letzterer Kanal die offene Verbindung
mit der Cochlea vermittelt.

Die Schnecke, Cochlea, stellt eine verhältnissmässig kurze und etwas gebogene Röhre dar, welche von oben-
hinten nach unten-vorn und etwas nach innen gerichtet ist; das obere hintere Ende derselben ist ziemlich stark nach
unten-hinten-innen umgebogen, der übrige Theil ist nur schwach gebogen und etwas spiralig gedreht, so dass ihr
unteres Ende mit seiner vorderen Fläche mehr nach aussen gekehrt ist. An der Schnecke unterscheidet man, wie
bei den übrigen Vögeln, die Pars basilaris und die Lagena. Die Pars basilaris Cochleae besteht, wie bei den übrigen
Vögeln, aus einer dickeren unteren-medialen Wand, welche von einer langen, spaltenförmigen Oeffnung durchbort
ist, und, einem Rahmen gleich, die dieselbe schliessende, dünne, straff ausgespannte Membrana basilaris enthält, und
aus einer dünnen, quergestreiften und von Blutgefässen umsponnenen oberen-lateralen Haut, Tegmentum vasculosum.
Diese beiden Häute sind an ihren Rändern mit einander verbunden und umschliessen den Schneckengang, Ductus
cochlearis; auf der von den beiden Schenkeln des Rahmens, dem vorderen oder Nervenschenkel und dem hinteren
Schenkel, eingefassten Membr ana basilaris liegt, dem Ductus cochlearis zugewandt, die lange, mit einer Membrana
tectoria versehene Papilla ac. basilaris, in welcher der Ramulus basilaris (W>) endigt. Oben geht das Tegment und
der Rahmen direct in die ^Wand des Canalis reuniens über, und unten setzen sie sich gleichfalls in die Wand der
Lagena fort. Die Lagena cochlece (l) ist auffallend breit, abgeplattet und am unteren blinden Ende stumpf abgestutzt
; sie ist in der That nicht wenig breiter als die Pars basilaris und enthält an ihrer medialen Wand die
der Quere nach gestellte bandförmige Papilla ac. lagence (pl), welche den breit'verzweigten Ramulus lagen« (rl)
empfängt und an ihrer Oberfläche eine lose befestigte, dünne, mit Otolithenkristallen versehene Deckmembran enthält
. In Betreff der beiden Scalen wird auf die Darstellung des Gehörorgans der Taube verwiesen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0187