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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0203
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ihre ganze Dicke eine grosse Menge von unregelmässigen kleinen Löchern (Fig. 13). An den Querschnitten sieht
man immer zwischen der Deckmembran und der Papillenoberfläche einen schmalen Spaltenraum, durch welchen
die Haare der Haarzellen (in den äusseren Partien in schief nach innen ziehender Eichtung) verlaufen, um mit
den Spitzen in die Membran zu stechen oder wenigstens dieselbe zu berühren. Nach aussen hin verdünnt sich
die Deckmembran zu äusserster Dünne, scheint aber die Papille in ihrer ganzen Breite nach aussen hin zu bedecken
. An der medialen Seite aber reicht die Deckmembran nicht bis zum Rande der Papille, sondern lässt
hier drei bis vier Reihen von Haarzellen unbedeckt; diese Haarzellen mit ihren Haaren werden eigentümlicher
Weise von den liegenden gallertigen Cylinderzellen bedeckt.

Die häutige Wand der Lagena cochlece hat dieselbe Structur wie der Rahmen; durch sie verlaufen einzelne
Blutgefässe und viele Nervenbündel (Taf. XVIII Fig. 11, 12). Die ganze Innenfläche ist von einem Epithel bekleidet
, welches grösstentheils aus gewöhnlichen, hellen C}<linderzellen besteht. An der lateralen Wand setzt sich,
wie oben erwähnt wurde, bekanntlich das Tegmentum vasculosum gewissermassen auf die Lagena fort, und hier
hängen die schon von Deiters abgebildeten gefässführenden traubigen Vorsprünge in das Lumen der Lagena hinab
(Fig. 11 tv); diese Vorsprünge (Fig. 19) sind von einem demjenigen der Querbänder des Tegmentes ähnlichen starkkörnigen
Epithel bekleidet, und letzteres setzt sich noch eine Strecke nach dem Boden der Lagena hin (Fig. 12)
fort, um dann in das gewöhnliche Epithel überzugehen. An den Seiten der traubigen Vorsprünge geht ihr Epithel
in ein Epithel hoher, schmaler Cylinderzellen (Fig. 11) über, welches dann nach der Papille zu immer niedriger wird.

Die Papilla acustica lagencti (Taf. XVI Fig. 1—3 pl; Taf. XVIII Fig. 1—3, 11, 12 pl), deren Gestalt schon
oben beschrieben wurde, besteht, wie die übrigen Nervenendstellen, aus länglich-flaschenförmigen Haarzellen und
schmalen, feinen Fadenzellen, welche beide denen der Macula rec. utriculi und sacculi ganz ähnlich sind. Die
Höhe der Papille beläuft sich auf 0,054—0,066 Mm.; die Länge der Haare der Haarzellen mass 0,015 Mm.
Die Nervenfasern dringen, zu verschiedenen Bündeln angeordnet, durch die häutige Wand (Taf. XVIII Fig. 11,
12 rt) und, die Myelinscheide abgebend, in das Epithel der Papille aus, um, wie bei den genannten Maculae, verzweigt
zu der Zone unter den Haarzellen zu treten; hier habe ich sie nicht weiter verfolgt. Die auf der Papille
befindliche Deckmembran zeigt eine unregelmässig oder netzförmig faserige Structur, und auf ihr liegen zahlreiche
ovale Otolithenkristalle verschiedener Grösse (Taf. XVIII Fig. 18).

Das membranöse Gehörorgan von Turdus musicus Lin.

Tafel XIX. Fig. 4.

Das membranöse Gehörorgan von Turdus stimmt in den meisten Beziehungen mit demjenigen von Columba
und Gallus so genau überein, dass ich es nicht nöthig finde, eine eingehendere Schilderung desselben zu liefern.
Man unterscheidet an ihm dieselben Theile und vor Allem dieselben acht Nervenendstellen, indem auch hier eine
kleine ovale Macula ac. neglecta (mn) mit angehörigem kleinem Nervenzweig, llamulus neglectus, am Boden des
Sinus posterior am Uebergang zur hinteren Ampulle vorhanden ist. Dem betreffenden Organ von Turdus charakteristisch
sind folgende Verhältnisse: Der Utriculus proprius ist sehr kurz und bildet nur eine kleine mittlere Vereinigungsröhre
des ziemlich grossen Becessus utriculi mit den beiden Sinus und dem hinteren Ende des äusseren
Bogengangs. Der Sinus superior steigt nicht, wie beim Huhn und der Taube, gerade nach oben-hinten, sondern
mehr nach oben-aussen und setzt sich, fast ohne Winkel zu bilden, in das vordere Ende des hinteren Bogengangs


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