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fort, während das hintere Ende des vorderen Bogengangs mehr von unten-hinten-aussen in rechtem Winkel mit
ihm zusammentrifft, nachdem dieser sehr lange Bogengang vorher sehr weit nach hinten und tief nach unten gestiegen
ist und sich sogar dem hinteren Theil des äusseren Bogengangs, ihn kreuzend, angelehnt hat. Das hintere
Ende des äusseren Bogengangs mündet am Winkel des Sinus posterior mit dem Sinus superior ein und steigt
etwas mehr als gewöhnlich empor. Der Sinus posterior ist ganz kurz. Die Ampullen sind ziemlich gross, die
vordere und die hintere mit Septum cruciatum versehen. Der Sacculus ist, wie gewöhnlich, klein. Die Cochlea ist
ziemlich stark gebogen und breit; die Lagena stark erweitert und auffallend breit mit breit fächerförmiger Verzweigung
ihres ISTervenzweigs an der Papilla ac. lagena?.
Das membranöse Gehörorgan von Cypselus apus Lin.
Tafel XIX. Fig. 5.
Am membranösen Gehörorgan von Cypselus unterscheidet man dieselben Theile wie bei den übrigen Vögeln.
Auch bei ihm sind acht Nervenendstellen vorhanden, indem eine kleine Macula ac. neglecta (mn) mit angehörigem,
äusserst kurzem Ramulus neglectus unmittelbar am Uebergang vom Sinus posterior in die hintere Ampulle nachweisbar
ist. Der Acusticus zeigt eine gleiche Verzweigungsweise wie bei den übrigen Vögeln. Das ganze Gehörorgan liegt bei
Cypselus noch mehr wie bei der Taube, beim Huhn und der Drossel nach hinten hin gedreht, so dass seine Längs-
axe nur wenig von der Horizontale abweicht, was wahrscheinlich eine Eolge der grossen Entwicklung der Augen
ist: das obere Ende des Gehörorgans scheint also mit den anliegenden Theilen noch mehr wie gewöhnlich nach
hinten hin geschoben zu sein. Die Bogengänge haben sich dabei auch nicht nach vorn-oben und hinten-unten hin
stärker entfalten können sondern scheinen gleichsam etwas zugedrückt und nach hinten-oben geschoben zu sein; der
vordere Bogengang läuft zuerst fast gerade nach hinten-oben-innen, geht dann nach rechtwinkliger Biegung nach
unten und endlich, nach nochmaliger rechtwinkliger Biegung, wieder nach vorn, um am hinteren (= oberen) Ende
des Sinus superior von hinten-unten einzumünden, während der hintere Bogengang sich in denselben von oben-
hinten-aussen her öffnet. Der äussere Bogengang weicht besonders stark von der Horizontalebene ab, indem er
zuerst nach oben-hinten-aussen, dann nach hinten-unten-innen geht und nach Kreuzung mit dem hinteren Bogengang
, zwischen ihm und dem vorderen Bogengang, nach vorn-innen zieht und am hinteren (oberen) Ende des Sinus
superior von unten-hinten her einmündet. Der Sinus superior ist ziemlich lang und eng. Die Cochlea ist wenig
gebogen, ziemlich viel spiralig gedreht, recht schmal, am Uebergang zur Lagena erweitert; die Membrana basilaris
reicht bis zur letzteren hinab.
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