Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0237
225

zu den umgebenden Theilen in der Weise, dass ihre innere und mittlere Zone auf dem Huschkeschen Vorsprung
ruht; dann legt sie sich an den nach aussen davon liegenden Epithelialwulst und breitet sich über das Cortisone
Organ aus, um sich endlich an einen oberen Fortsatz des Ligamentum Spirale, also an der äusseren Schneckenwand
, zu inseriren. Hierdurch entsteht zwischen der Gortischen Membran und der Membrana basilaris ein Kanal,
und zwischen jener und der Eeissnerschen Membran ein anderer, bisher nicht bekannter Kanal, so dass mit den
beiden Treppen in der Schnecke vier Kanäle vorhanden sind.

Eeichert's1 Untersuchungen über die Gehörschnecke stellten die Existenz der Eeissnerschen Membran und
des Canalis cochlearis Eeissner's ■— der Name »Scala media» ist nach Eeichert unhaltbar — vollständig fest.
Eeichert gab nun eine Beschreibung der äusseren Form des häutigen Schneckenkanals; in dem einige Mm. über
dem Hamulus hinaustretenden Endstücke ändert dieser Kanal seine äussere Form, auch die Structur und erleidet
eine allmälige Abnahme in seiner Weite; diesen Theil, der wie ein Anhang erscheint, nannte Eeichert den »Kuppelblindsack
»; am Yorhofsende der Schnecke bleibt bei ausgebildeten Säugethieren und Menschen eine offene Verbindung
, Canalis reuniens von Hensen, als ein etwa zwei Mm. langer Kanal, mit dem runden Säckchen bestehen;
dieser Kanal ist als Ausläufer des Säckchens zu betrachten und ist etwa unter einem rechten Winkel an die con-
cave Seite des häutigen Schneckenkanals angefügt, ungefähr wie bei der Insertion des Dünndarms am Blinddarm;
der Schneckenkanal schliesst also mit einem blindsackförmigen, etwa 1 Mm. langen Ende, dem »Vorhofsblindsack»,
ab. An der knöchernen Schnecke sind mit Eücksicht auf die spirale Drehung und den Zusammenhang mit dem
Vorhofe zwei Abschnitte zu unterscheiden: der bei Menschen in gerader Linie gemessen etwa 3 Mm. lange Vorhof
sabschnitt oder die Wurzel und der eigentliche Schneckenkörper; der Vorhofsabschnitt besitzt einen kanalartig
geformten Theil, der nach vorn in den Schneckenkörper übergeht, und einen unter allmäliger Erweiterung in den
Vorhof übergehenden Bezirk; er zeigt zwei Krümmungen; der im sagittalen Durchmesser ziehende Halbbogen
wendet zuerst einen Scheitel lateralwärts, ausserdem besitzt derselbe eine zweite Krümmung, deren Concavität
beim Menschen nach abwärts, deren Convexität nach aufwärts gerichtet ist; im Schneckenkörper sind die Windungen
nahezu frontal gestellt. Auch am häutigen Schneckenkanal sind zwei der knöchernen Schnecke entsprechende
Abtheilungen vorhanden: der Vorhofsabschnitt und der eigentliche Schneckenkörper; der Kuppelblindsack gehört
dem Schneckenkörper, der Vorhof sblindsack dem Vorhofsabschnitt; am Blindsack ist die Pauken wand (Zona Val-
salvse) nicht, wie am Schneckenkörper, zum Cortisonen Organ ausgebildet. Der Vorhofsblindsack zieht sich in
den knöchernen Vorhof hinein und liegt hier in einem flachen Grübchen der medialen Wand des Vorhofes, welches
Eeichert mit seiner »Macula cribrosa quarta» als »Eecessus cochlearis» beschrieben hat; hier, im Eecessus
cochlearis, steht das runde Säckchen durch den Canalis reuniens mit dem Vorhofsabschnitt in Verbindung. Der
Vorhofsblindsack wendet seine convexe Fläche lateralwärts gegen den perilymphatischen Eaum, dessen Flüssigkeit
unmittelbar von den Bewegungen des Steigbügels getroffen wird und der medianwärts durch die Oeffnung der
Vorhofstreppe mit den perilymph. Eäumen der Schnecke communicirt; lateralwärts öffnen sich die häutigen halb-
zirkelförmigen Kanäle mit ihren Oeffnungen. Der längere Kuppelblindsack umfasst 2/3 der Länge der dritten
halben Windung, der er in Form und Weite entspricht; gegen die Lamina modioli hin liegt nur ein perilymph.
Eaum, der einerseits mit der Scala vestibuli der zweiten Windung, andererseits mit der Scala tympani in Verbindung
steht; im Schlussstück des Blindsackes zeigt sich kein deutlich ausgesprochener perilymph. Eaum. Der
Haupttheil des häutigen Schneckenkanals ist dreiseitig; zwei Seiten davon sind die radienförmig gegen die Vorhofs-
und Paukentreppe zugewendeten Wände: Vorhofs- und Pauken wand; von den drei Winkeln ist der von den
Eadien gebildete spitz (innerer Winkel); die beiden anderen sind stumpf und abgerundet (Vorhofs- und Paukenwinkel
mit entsprechender Kante). In der Kuppel ist der Querschnitt des Kanals nahezu elliptisch, am Vorhofsblindsack
zeigt der Querschnitt die Figur eines Kreissegments. — Das knöcherne sowie das häutige Labyrinth lassen sich
in zwei Haupttheile trennen: 1) zu dem einen gehört: die knöcherne und häutige Schnecke und der Schnecken-
antheil im Vorhofe, ferner das runde Vorhofssäckchen mit dem Canalis reuniens und der Vorhofsast des Schneckennerven
(welcher sich nach Eeichert zur beide Säckchen trennenden Scheidewand begiebt); 2) zur zweiten Abtheilung
wäre zu rechnen: die laterale Abtheilung des knöchernen Vorhofs mit dem Eecessus hemiellipticus und
dem entsprechenden Abschnitte der Paukenhöhlenwand sowie die knöchernen halbcirkelförmigen Kanäle und der

1 K. B. Reichert, Beitrag zur feineren Anatomie der Gehörschnecke des Menschen und der Säugethiere. Abhandl. d. Königl. Akademie der Wissensch
, zu Berlin 1864 (No. 1).

29


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0237