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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0243
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Aussenfläche der Crista sulcata entstehen einfach durch Veränderungen der früheren Epithelzellen, wie Hensen gezeigt
hat. Die Streifen (Fasern) der Zona pectinata entwickeln sich aus den früheren, radialwärts verlaufenden,
länglichen Zellen. Die Zona pectinata ist aussen (oben) eben, an der tympanalen Seite aber nicht; das hier befindliche
, früher fast überall gleich starke Lager von längsziehenden, spindelförmigen Elementen zeigt beim Erwachsenen
die frühere Dicke fast immer nur noch unter den Cortisonen und Deitersschen Zellen; Oeffnungen in der
Zona pectinata sah Middendorf nicht. Im Cortischen Organ findet sich kein Capillarnetz; beim Kaninchen und
Kalb steht das Vas Spirale in Verbindung mit den Gefässen des Lig. spirale. Drei innere Cortisone Stäbchen entsprechen
zwei äusseren; »auf demselben Eaume (0,035 Mm.) finden sich (beim Kaninchen) 4 Verbindungsglieder 2ter
Eeihe und 4 Glocken, jedoch 6 Verbindungsglieder und 6 Fussstücke erster Keine, weiter gewöhnlich 4, seltener 3
Foramina sive (im Original steht: sine) Canaliculi in labio tympanico». Die Breite der zweiten Verbindungsglieder bei
Kaninchen, sowie der Glocken an ihrer Basis ist 0,00875 Mm.; die der äusseren und inneren Haarzellen beträgt 0,007
Mm., die der Deitersschen Zellen ungefähr ebenso viel. Mit der Zunahme der Breite der Zona arcuata nach der Kuppel
zu werden die Cortischen Stäbchen etwas länger und schmaler. Das Vorkommen sowohl abgeplatteter als runder innerer
Stäbchen (Henle) konnte Middendorf nicht bestätigen. Durch das Anliegen der inneren Haarzellen an den Cortischen
Stäbchen erster Reihe enstehen an den Verbindungsgliedern dreieckige Vorsprünge zwischen je zwei Haarzellen; wegen
der verschiedenen Breite der genannten Theile hat nicht jedes Glied einen solchen Vorsprung. Jedes Cortische
Stäbchen bildet sich in toto aus einer Epithelzelle; die Platten sind wirkliche Theile der inneren und die Stiftchen
Theile der äusseren Stäbchen; sie gehören also nicht zur Membrana reticularis; die unteren Kerne sind die Kerne
der früheren Zellen und noch von einem ßest der primitiven Zellenmembran umhüllt; Varicositäten sah Middendorf
nie an den äusseren Stäbchen. Das bindegewebige Stützfasersystern von Deiters besteht nicht. Die Lamina reticularis
ist ein interceUulares Netzwerk, welches von den äusseren Enden der äusseren Haarzellen erster Eeihe zwischen
denselben Enden der Haarzellen zweiter und dritter Eeihe sich ausstreckt, wo es sich dem intercell. Netzwerk der
absteigenden Epithelzellen anschliesst, dessen erste Maschen als Endglieder (Schlussrahmen) beschrieben worden
sind; die besonderen Stücke sind also die Phalangen erster und zweiter Eeihe. In Betreff des Zusammenhangs der
Ausläufer der Haarzellen mit den Deitersschen Zellen glaubt Middendorf sich Deiters anschliessen zu dürfen.
In Betreff der Form des Cortischen Organs schliesst sich Middendorf der Ansicht Köllikers, nicht der Hensen's
an; das Dach des Stäbchenbogens bildet den höchsten Abschnitt, von dem es nach beiden Seiten allmälig an Höhe
abnimmt. Auf dem Labium tympanicum und der Zona pectinata findet sich nur eine einzige Lage polygonaler
EpithelzeUen. Die Cortische Haut ist eine Zellenausscheidung; sie deckt die Crista sulcata von dem inneren Winkel
der häutigen Schnecke an bis zum freien Eande, ist dann querüber frei ausgespannt bis zum Dache des Cortischen
Bogens und endet hier mit einem feinen Saume, welcher auf den ersten Verbindungsgliedern festgeheftet ist; ein
Kanal mit einem Blutgefäss kommt hier nie vor; die Dicke beträgt beinahe 71000 Mm.; sie ist eine feste, elastische
Membran. — In Betreff des Verlaufs des Schneckennerven nach ihrem Durchtritte durch die Löcher der Hab. per-
forata stellte Middendorf das Vorkommen der Fibrae longitudinales Köllikers (F. transv., Deiters) durchaus in
Abrede. Vom System der Fibrse transversales Kölliker's (F. longit, Deiters) negirt er bestimmt das Vorkommen
solcher Fasern, welche zwischen den Anfängen der inneren Cortischen Stäbchen durchtreten, um sich in die Längszüge
fortzusetzen und zum Theil sich mit jenen Zellen, die die Kerne der Cortischen Stäbchen darstellen, zu verbinden
. Nach Middendorf verbinden sich die nach dem Durchtritte der Löcher der Hab. perforata sehr feinen
Nervenfasern mit einer auf der Höhe der unteren Hälfte der Deitersschen Zellen liegenden, zusammenhängenden
Kette von kleinen, multipolaren Zellen (Endganglienzellen); feine varicöse Ausläufer dieser Endganglien steigen
zwischen den Deitersschen Zellen bis zu ihren Aussenenden in die Höhe, während sie durch andere kürzere Fäd-
chen untereinander und mit den Nervenenden zusammenhängen; diese Verbindung ebenso wie den Zusammenhang
der Ausläufer der Deitersschen Zellen mit den Nervenenden hat jedoch Middendorf nicht gesehen, sondern nur
angenommen. Ohne Zweifel entwickeln sich die Endganglienzellen aus gewissen, von ihm beim Kalbsfoetus beobachteten
Elementen. — Das Periost der Treppen ist nicht von Epithel bekleidet.

Kölliker 1 gab in der fünften Auflage seiner Gewebelehre eine auf seine eigene, sowie auf Deiters', Hensen's
u. A. Untersuchungen gestützte Darstellung vom Bau des Labyrinthes, wobei er sich im Ganzen vor Allem Deiters
anschloss. In Betreff der von diesem Autor beschriebenen bindegewebigen Apparate unter dem Cortischen Organe

1 A. Kölliker, Handbuch der Gewebelehre des Menschen. Fünfte Auflage. Leipzig, 1867.


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