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dacht sich ziemlich steil gegen die relativ niedrigen, sich an ihn anschliessenden Epithelien ab; seine Zellen sind
anfänglich durchweg gleichmässig beschaffen, sehr bald aber tritt in ihm die Anlage des akustischen Endapparats
auf. Die zuweilen vorkommende Lösung der Cylinderzellen von ihrer Unterlage rührt nach Boettcher von der
Präparation her. Die Entwickelung schreitet von unten nach oben hin fort. Die Verhältnisse wurden bei Schafen,
Kälbern, Katzen und Hunden in verschiedenen Alterstufen studirt und durchaus gleich gefunden. Bei einem Katzenembryo
von 9 Cm. Länge findet man also an einem Querschnitt der dritten Windung den kleinen Wulst aus gleichmässig
cylindrischen Zellen zusammengesetzt; an den nächstfolgenden Durchschnitten sieht man, hart an die Abdachung
des grossen Wulstes sich anlegend, eine mit breiter Basis auf der Membrana basilaris aufsitzende, etwas
nach aussen gekrümmte, cylindrische Zelle, deren oberes Ende schräg abgestumpft und häufig mit einem Fortsatz
versehen ist; diese Zelle verwandelt sich später in die »innere Haarzelle». An diese erste Zelle schliesst sich eine
zweite, welche ebenfalls eine breite Basis besitzt, etwas nach aussen gekrümmt und oben ziemlich gerade abgestumpft
ist; diese enthält die Anlage für beide Cortisone Stäbchen oder Fasern. An diesen Zellen reiht sich nach
aussen eine Gruppe von dreien oder sechsen an, von denen drei ihre Kerne in der Nähe der Oberfläche führen und
zu den Cortisonen Zellen werden, während die anderen drei ihre Kerne neben der Membrana basilaris haben; aus
diesen entwickeln sich die Deitersschen Zellen. Die Entstehung der beiden Cortisonen Stäbchen aus einer einzigen
Zelle geschieht nach Boettcher folgendermassen. Die zweite Zelle des Wulstes nimmt mehr und mehr an Umfang
zu, ihre Basis wird sehr breit; sie wird stärker körnig, ihr kugliger Kern befindet sich in der Nähe der Grundfläche
; die weitere Entwickelung wurde an neugebornen Hunden verfolgt; während der starken Verbreiterung der
Zellenbasis findet eine Kerntheilung statt; die Kerne rücken längs der Basilarmembran auseinander, so dass zuletzt
einer im äusseren, der andere im inneren Winkel der Zelle sich befindet; dann entsteht im Protoplasma der Zelle
am inneren und äusseren Bande eine Streifung, als wäre es in Bündel feinster Fibrillen zerfallen; beide Bündel
laufen oben in eine gemeinschaftliche Spitze aus, welche mit dem oberen Ende der »inneren Haarzelle» und mit
der Membrana reticularis in Verbindung steht. Nachdem diese Bündel, welche die Anlage der beiden Cortisonen
Stäbchen sind, sich entwickelt haben, bildet sich in dem den dreieckigen Paum zwischen ihnen einnehmenden Protoplasma
eine Lücke von anfangs rundlicher, später mehr dreieckiger Form, indem das Protoplasma immer mehr
schwindet; es befindet sich zuletzt nur ein Pest desselben am äusseren und inneren Winkel mit je einem Kern als
»innere und äussere Bodenzelle»; während der Entwickelung hängen diese beiden Zellen durch eine Substanzbrücke
mit einander zusammen; die innere Bodenzelle schliesst anfangs zwei Kerne ein, später ist immer nur ein einziger
vorhanden; beide Zellen erstrecken sich längs den Stäbchen hoch nach aufwärts. Die Theilung der anfangs einzigen
Zelle schreitet weiter nach aufwärts vor, so dass die gemeinschaftliche obere Spitze mit den verbundenen Faserbündeln
zu den »Gelenkenden» wird. Die durch Theilung einer Zelle gebildeten Stäbchen verlängern sich und
rücken mit ihren unteren Enden weiter auseinander, indem das Fussstück des inneren Stäbchens nach innen, dasjenige
des äusseren nach aussen rückt. Bei erwachsenen Thieren zeigt sich eine continuirliche Abnahme in der
Spannweite des Bogens von oben nach abwärts; beide Stäbchen sind am Hamulus am längsten, im Vorhofsabschnitt
am kürzesten; beim neugebornen Hunde findet das umgekehrte Verhältniss statt, so dass der Bogen dann noch in allen
Windungen zu wachsen hat. Die innere Bogenfaser ist anfangs länger als die äussere, dann werden diese Fasern
einander gleich, schliesslich überwiegt letztere; während der Entwickelung erscheinen sie gestreckt, später nehmen sie
eine S-förmige Krümmung an, welche nach der Schneckenspitze hin am stärksten ist. Die Stäbchen oder Bogenfasern
bestehen aus je einem Bündel feiner Fasern, welche gegen das Fussstück pinselförmig ausstrahlen; das Bündel
ist von einer sehr zarten, leicht körnig erscheinenden Hülle umgeben, die continuirlich in die Bodenzelle übergeht;
diese bildet mit der Scheide ein Ganzes, was auch in der ausgebildeten Schnecke der Fall ist. Die in die Membrana
reticularis übergehenden Fortsätze beider Bogenfasern erscheinen ebenfalls aus ganz ähnlichen feinen Fibrillen
zusammengesetzt und sind eine directe Fortsetzung der Stäbchen. Frisch — ohne Erhärtung — untersucht zeigen sich
die Bogenfasern als leicht zerstörbare Gebilde. — Die inneren Hörzellen, deren erste Entdeckung Boettcher beansprucht
, entstehen dadurch, dass die erste Zelle des kleinen Epithelialwulstes, welche anfangs die ganze Höhe desselben
einnimmt, einen Kern führt und mit breiter Basis der Grundmembran aufsitzt, sich allmälig etwa in ihrer Mitte in
zwei Abtheilungen trennt; das obere Ende ist ziemlich starkkörnig und führt im unteren, abgerundeten Theil einen
o-rossen Kern; unten findet man zwei kleinere Zellen mit kleinerem Kern, welche mit dem oberen Stück direct
zusammenhängen, von einander aber durch einen Spalt geschieden sind, während sie mit einem unteren Fortsatz


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