Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0273
261

der Zellkörper und niemals an ihren Fortsätzen; zu jedem dieser Elemente geht gewöhnlich ein Faden, und zwar
ein ganzer Axencylinder, welcher entweder unmittelbar in die Zellenmasse oder in ihren Kern übergeht oder indem
er an sie angekittet wird; in der ersten Form findet sich eine leichte conische Verdickung, in der zweiten vollzieht
sich die Verbindung plötzlich (nur bei jungen Thieren beobachtet). Die beschriebenen Formen sind also Endigungen
der Eadialnerven, die für die inneren Endzellen und die cylindrischen Theile der äusseren Stabzellen bestimmt
sind. Die Zapfenzellen stehen dagegen nicht mit den Eadialnerven, sondern mit den Spiralnerven in Verbindung
. Die unteren Eadialnerven bilden am Tunnelboden Verflechtungen mit relativ breiten Maschen und
weichen hie und da in sehr kurzen Wendungen seitwärts ab; sie treten dann wahrscheinlich zwischen den äusseren
Bogen hindurch und bilden hier die Spiralnerven. Diese, die Spiralnerven, und zwar besonders diejenigen
unter ihnen, welche zu den inneren Endzellen gehören, sind bedeutend dünner als die Eadialnerven. Alle drei
Züge der äusseren Spiralnerven stellen flache, von einander fast ganz unabhängige Nervenmassen vor; in dieser
(xestalt ziehen sie sich, einander stets parallel, durch alle drei Windungen hin; der erste Zug liegt nach Lavdowsky
zwischen der ersten und zweiten Eeihe der Endzellen, der zweite zwischen der zweiten und dritten, der dritte
zwischen der dritten Zellenreihe und den Hensenschen Stützzellen. Die äusseren Spiralnervenfasern gehören überwiegend
zu den Zapf entheilen der Endzellen. Der innere Theil der Spiralnerven ist in ein Bündel zusammen-
gefasst und viel schwächer als die äusseren Züge; die zarten feinen Fasern laufen alle an der Basis der inneren
Endzellen in gleicher Höhe mit der Körnerschicht; ihre Beziehung zu den Endzellen ist schwer zu ermitteln. —
Die Gortische Haut beginnt in der Nähe der Wurzel der Eeissnerschen Haut, wird nach aussen hin bedeutend
dicker und hört plötzlich gerade über der letzten Eeihe der äusseren Endzellen auf, ohne in directe Verbindung
mit den Endzellen zu treten — höchstens legt sie sich an die Härchen an; die erste und letzte Zone der Membran
ist homogen; die Fasern der mittleren Zone verengern sich nach innen hin; in der innern Zone sind keinerlei
Hohl räume vorhanden; die Zeichnungen der unteren .Fläche sind Abdrücke des unterliegenden Gewebes. Die
Fasern der mittleren Zone sind lang, grösstentheils wellenförmig (in Flächenansicht), sehr dünn, weich, dehnbar,
sehr elastisch; die ganze Membran ist deshalb entschieden elastisch; sie quillt, in Folge einer Art Zwischensubstanz
, leicht auf, welche Substanz in den anderen beiden Zonen nicht zu sehen ist; die dritte Zone ist völlig
homogen und noch mehr elastisch als die mittlere.

Pritchard 1 gab eine Beschreibung der Nervenendigung in der Macula ac. sacculi der Säugethiere (Katze v.
zehn Monat.) als Eepräsentant für die des Vorhofs und der Ampullen. Eine typische Partie, wie die in der Mitte
zwischen Centrum und der Peripherie der Macula, besteht aus einer Eeihe länglicher Zellen, welche von einer
Cuticularmembran begrenzt sind; unter ihnen liegt eine Eeihe von Kernen, welche ebenfalls länglichen Zellen angehören
. Jene nannte Pritchard »Dornzellen», diese hingegen »Borstenzellen». Die Dornzellen sind fusiform mit
ovalem Kern und senden nach oben ein einfaches, allmälig zugespitztes Haar, welches durch eine Oeffnung der
Cuticularmembran geht, jedoch ohne Verbindung mit ihr; das untere verschmälerte Ende des Zellkörpers setzt sich
uach unten hin fort, verbreitert sich und schliesst einen zweiten ovalen Kern ein. Die Borstenzellen sind dreieckig
mit ovalem Kern; ihre Basis hängt innig mit der Cuticularmembran zusammen, und von dieser Basis steigt nach
oben hin ein einfaches schmales Haar oder eine Borste mit parallelen, nicht verschmälerten Eändern; die Spitze
des dreieckigen Zellkörpers ist nach unten hin verlängert und hat eine zweite Erweiterung mit einem zweiten
ovalen Kern. Die Cuticularmembran ist sehr dick und hält die Zellen in ihrer Lage; sie ist von den Haaren
perforirt und bisher fast von Allen übersehen worden; sie entspricht der Membrana reticularis der Schnecke.
Nach der Mitte der Macula hin sind die Haare viel länger und auch feiner; hier schwindet ferner allmälig an
den Borstenzellen der obere Kern mit dem umgebenden Protoplasma.

W. Krause2 beschrieb das Neuro-Epithel des Vorhofs als aus Haarzellen und Cylinderzellen bestehend, welche
gleich dick sind und abwechselnd neben einander stehen. Die Haarzellen sind länglich, in der Mitte bauchig
erweitert; an ihrem freien Ende tragen sie eine 0,002 dicke quergestreifte Platte (Verdickungssaum), aus deren
Centrum ein unmessbar fein auslaufendes Stäbchen' oder Haar hervorragt. Die Cylinderzellen sind in ihrem oberen
Iheil bauchig, abgerundet. Beide Zellenarten sind mit gezähnelter Basis der innersten Schicht der bindegewebigen

Urban Pritchard, The Termination of the Nerves in the Vestibüle and Semicircular Cauals of Mammals. Quarterly Journal of Microseopical
Science, New Series, No. LXIV, October 1876.

W. Krause, Allgemeine und microscopische Anatomie. Erster Band der dritten Auflage des »Handbuch der menschl. Anatomie von C. F. Th.
Krause». Hannover, 1876.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0273