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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0281
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Das Gehörorgan der Rodentia.

Das Gehörorgan des Kaninchens (Lepus cuniculus Lin.).

Tafel XXI—XXV, Tafel XXVI Fig. 1—20.

Da es nicht in dem Plane dieser Arbeit liegt, die knöcherne Umgebimg des häutigen Gehörorgans der
Säugethiere zu beschreiben, so gehe ich sogleich zur Darstellung dieses Organs beim Kaninchen über.

Wenn man nach Entfernung der Steigbügelplatte in den Vorhof hineinblickt, bemerkt man den relativ grossen,
offenbar schon von Scaepa und Breschet gesehenen, von den neueren Anatomen näher gewürdigten, mit perilymphatischer
Flüssigkeit erfüllten Baum, den ich die Cisterna perilymph. vestibuli (Sinus perilymphaticus vestibuli, Ode-
nius; drittes Säckchen, Büdinger) nennen will. Den Boden dieser perilymphatischen Cisterne bildet ein nicht unbeträchtlicher
(ein Paar Mm. langer) Theil der Lamina spiralis ossea und der Membrana Beissneri der Basalwindung
der Schnecke, welcher Theil deshalb mit Becht der »vestibuläre» Schneckentheil genannt wird. Von innen her
mündet über diesem Boden in die Cisterne die ziemlich grosse ovale Oeffnung der Scala vestib. An der hinteren
knöchernen Wand der Cisterne liegt der Sacculus mit seiner ovalen Macula acustica, zu welcher die aus der Wand
austretenden kurzen Nervenfaserbündel des Bamulus sacculi treten, wodurch der Sacculus an diese W^and dicht
angeheftet ist. Am Dache der Cisterne befindet sich der Becessus utriculi mit seiner Macula acustica und der an
ihre untere Wand angeheftete Sinus utricularis sacculi; hier öffnet sich auch von aussen her der ziemlich enge
spaltförmige perilymphatische Baum, welcher die vordere und äussere Ampulle umgiebt und zu den entsprechenden
Bäumen der beiden Bogengänge führt. Am äusseren Umfang der Cisterne liegt der von oben-innen nach unten-
aussen gerichtete Utriculus mit dem Sinus utric. posterior, und ein wenig nach innen vom letzteren zieht der
enge Canalis reuniens, der Knochenwand dicht anschmiegend, nach dem Ductus cochlearis hin. Neben dem Utriculus
münden in die Cisterne von aussen her der den Sinus utric. superior umgebende perilymphatische Baum und
von aussen-unten, neben dem Sinus posterior, der die hintere Ampulle umgebende entsprechende Baum ein. Die
äussere Begrenzung der Cisterne wird von der knöchernen Wand mit dem von der Steigbügelplatte zugedeckten
ovalen Fenster gebildet; am unteren-äusseren Umfang dieser Wand erhebt sich aber auch das umgebogene äussere
Ende des Ductus cochlearis mit dem Vorhofsblindsack. Im Glänzen hat die fragliche grosse Cisterne eine unregelmässig
rundliche, von vorn nach hinten etwas abgeplattete Gestalt; sie ist als eine centrale oder Hauptcisterne
sämmtlicher perilymphatischer Gänge des Gehörorgans zu betrachten. Von ihr steigt nach oben hin der relativ
enge spaltenförmige Baum am oberen Umfang des Becessus utriculi empor, von welchem Baum der entsprechende,
ebenfalls enge spaltenförmige Baum um das Dach der vorderen und der äusseren Ampulle sich fortsetzt und in die
beiden halbzirkelf orangen Kanäle übergeht. Hier liegen, wie vor Allem Büdinger nachgewiesen hat, die häutigen
Bogengänge mit ihrem, convexen Umfange dem Periost der knöchernen Kanäle dicht angeheftet und lassen den
übrigen, relativ sehr weiten Baum der Kanäle frei und von der perilymphatischen Flüssigkeit erfüllt. In ähnlicher
Weise geht am Sinus posterior um das Dach der hinteren Ampulle ein enger Spaltenraum, welcher sich


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