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Wulstes gerade im Winkel zum grossen Wulst stehen. Ihr Inhalt ist hell feinkörnig, der grosse runde Kern liegt
stets im unteren, breiteren Zellenende, welches an den äusseren Zellen viel schmaler ist als an den inneren, deren
Fussplatte sich nach innen hin, gegen die Habenula perforata, verschoben zeigt, ohne jedoch die Habenula zu
erreichen. In keiner der Windungen ist bisjetzt eine offene Spalte zwischen den beiden Pfeilerzellenreihen entstanden
, sondern sie liegen einander dicht mit gerader, fast senkrechter Zellengrenze an. Die nach innen von den
Pfeilerzellen liegenden inneren Haarzellen (ih) sind etwas grösser wie beim Embryo, übrigens in derselben Gestalt
und Lage vorhanden; die drei Eeihen äusserer Haarzellen (äh) sind ebenfalls länger und grösser geworden, übrigens
gleich gebaut und gestaltet; sie sind nunmehr mit den oberen Enden nach innen hin gedreht und stehen also von
unten-aussen nach oben-innen. Die zwischen diesen Zellen stehenden drei Eeihen der Deitersschen Zellen sind dreieckig
kegelförmig mit dem unteren breiteren, den grossen Kern beherbergenden Ende an der Basilarmembran und
mit dem schmalen oberen Theil bis zur Oberfläche des Epithels reichend; diese Oberfläche des kleinen Wulstes ist
in der Basalwindung innen ungefähr der Basilarebene parallel, nach aussen hin senkt sie sich gewölbt zum Niveau
des Epithels des Sulcus spir. externus; die Hensenschen Stützzellen sind niedrig und wenig entwickelt. Von
Nervenfasern lassen sich beim neugeborenen Kaninchen nicht nur die zur Habenula perforata strebenden und sie
durchziehenden Bündel finden, sondern man nimmt in allen drei Windungen die radialen feinen Eäserchen wahr, welche
von der Habenula gegen die Pfeilerzellen hin ausstrahlen; aber auch spirale Eäserchen sind nunmehr als »Körnchen»
sichtbar, theils an der Innenseite der inneren Pfeilerzellen, theils zwischen den beiden Pfeilerzellenreihen, theils
endlich an der Innenseite der Deitersschen Zellen. Die Membrana tectoria (mc) deckt mit ihrem dickeren Theil
den grossen Wulst, seiner Oberfläche eng anliegend und ohne Spur von einem Sulcus spir. internus; mit ihrer
äusseren, stark verdünnten Zone verlässt sie den grossen Wulst und hängt frei über die inneren sowohl wie die
äusseren Haarzellen hervor, wobei sie faserartige Fortsätze zur Oberfläche der Papille hinabsenden; diese Fortsätze
hängen aber keineswegs mit den Haaren der Haarzellen zusammen, sondern letztere ragen frei zwischen den Fortsätzen
hervor; in späteren Entwickelungsstadien lässt sich darlegen, dass diese Fortsätze der Membrana tectoria an
den oberen Endplatten (Phalangen) der Deitersschen Zellen haften.

Das nächste Stadium, das ich wählte, ist vom jungen Kaninchen 2 Tage nach der Geburt; (Taf. XXII
& XXIII Fig. C 1 : Basalwindung, C 2 : Mittelwindung und 0 3 : Spitzenwindung). In der Basal- und Mittelwindung
ist die Lamina spiralis mit ihrem Limbus und Labium vestibuläre bedeutend mehr entwickelt. In Zusammenhang
damit ist nun auch die eigenthümliche Umwandlung des grossen Epithelwulstes begonnen, indem von
innen her ein Verschwinden der langen schmalen Zellen eingetroffen ist und an deren Stelle kurze breitere Cylinder-
zellen oder kubische Zellen erschienen sind. Hierdurch ist zwischen der unteren Fläche der Membrana tectoria
und der Epitheloberfläche eine spirale Spalte entstanden, welche in der Basalwindung (Fig. G 1 st) schon tief und
breit ist und bis zur höchsten Höhe dicht neben der inneren Haarzellenreihe reicht, während sie in der Mittelwindung
(Fig. C 2 si) noch viel enger und schmaler ist und in der Spitzenwindung (Fig. C 3) noch ganz fehlt,
indem hier nur eine schwache Einbuchtung der - von der Membran vollständig bekleideten Epitheloberfläche vorhanden
ist. Der grosse Wulst ist in der Spitzenwindung am höchsten und steht hier auf der Höhe seiner Ent-
wickelung. Die innere Haarzellenreihe (ih) liegt in allen Windungen noch mehr nach aussen hin geneigt und trägt
ihre oberen Zellenenden an der letzten Abstufung des grossen Wulstes. Die Oortischen Pfeilerzellen (pz) befinden
sich in diesem Stadium auf einer sehr interessanten Stufe ihrer Entwicklung; in der Spitzen windung (Fig. C 3 pz)
liegen die Pfeilerzellenreihen noch ganz dicht an einander ohne jede offene Spalte zwischen sich (wenn man von
dem Spiralen Nervenbündel absieht); sie sind noch ziemlich stark nach aussen hin geneigt, besonders ihre oberen
Enden biegen sich nach auswärts; sie haben aber stark an radialer Breite gewonnen, indem besonders die innere
Zelle einen langen platten Fuss bis zur Nähe der Habenula perforata schickt; das obere Ende dieser Zellen ist
ebenfalls in radialer Eichtung ein wenig mehr entwickelt. In der Mittel windung (Fig. C 2 pz) ist die ganze
Entwickelung der Pfeilerzellen weiter gediehen; zwar sind sie noch, besonders am oberen Ende, stark nach aussen
geneigt, aber in radialer Eichtung sind sie im Glänzen und, besonders nach unten hin, breiter geworden; auch
das obere Ende ist hier breiter, und eine Andeutung zur Anlage der Kopfpartien tritt hervor; von besonderer
Bedeutung ist nun die enge Spalte, welche zwischen den beiden Pfeilerzellenreihen, ungefähr in der Mitte der
Zellenhöhe, nach oben vom Spiralen Nervenbündel entstanden ist und den Anfang des Tunnelraums darstellt; diese
Spalte ist in der Basalwindung — wo indessen noch eine geringe Neigung der Pfeilerzellen nach aussen hin vor-


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