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äussere Pfeilerzelle mit ihrem Pfeiler hat sich immer mehr in schiefe, nach innen hin geneigte Lage gestellt,
ist zugleich länger als die innere geworden, und in Zusammenhang damit sind auch die Deitersschen Zellen (dz),
welche noch mehr an Länge gewachsen sind und ihren Kern noch höher oben tragen, sowie die zwischen ihnen
liegenden äusseren Haarzellen (äh) geneigter geworden: sie stehen ganz schief von aussen-unten nach innen-oben
gestellt, und die Oberfläche des Epithels oder der »Lamina reticularis» ist in der Mittel- und Basalwindung etwa
in der Weise nach innen hin abschüssig, wie beim erwachsenen Thiere. Der Nuelsche Kaum scheint auch beinahe
vollständig entwickelt zu sein. Die Hensenschen Stützzellen folgen ebenfalls der Entwickelung der Papille, verlängern
sich und bilden (in der Mittel- und Basalwindung) schon den höchsten Theil des früheren kleinen Epithelwulstes
, welcher nunmehr nicht unbedeutend höher ist als der frühere (reducirte) grosse Wulst; die Hensenschen
Stützzellen sind in der Spitzenwindung schwach, in der Mittelwindung am kräftigsten, in der Basalwindung weniger
entwickelt. Die Nervenfasern verhalten sich ungefähr wie in dem vorigen Stadium und sind übrigens an
den Figuren zu besehen. Die Membrana tectoria erstreckt sich mit dicker gewordener äusserer Zone bis über die
(regend der äusseren Haarzellen; in der Spitzenwindung aber kaum bis zur zweiten Eeihe, während ihre Fasern
(mcf) zwischen den mit frei ausragenden Haaren versehenen Haarzellenoberflächen zu den Phalangen der Deitersschen
Zellen gehen. In der Mittel- und der Basalwindung sind diese Fasern abgebrochen und nur Beste von
ihnen bewahrt; an der dritten Phalangenreihe sieht man helle Fasern (mcf) aufragen, und nach oben-innen vom
Membranrande nimmt man andere Partien der gleichsam zurückgeschnellten abgebrochenen Fasern wahr. Es ist
diese Thatsache interessant für das Verstehen der BoETTCHEii'schen Angaben über den Zusammenhang der Membran
mit den Haaren der Haarzellen; mit diesen Haaren hat die Membran und ihre Fasern nichts zu thun. Die
Structur und Gestalt der Membran hat übrigens ungefähr ihren bleibenden Entwicklungszustand erreicht, nur
scheint sie später etwas dicker zu werden, und die fraglichen Fasern verändern ihre Lage. Die Basilarmembran
zeigt nichts Bemerkenswerthes. Das Vas spirale (vs) ist stark reducirt, in der Spitzen- und Mittelwindung nur
ein enges Grefäss bildend, in der Basalwindung aber verschwunden und nur von einem kleinen homogenen Wulst
(vs1) vertreten. Dass übrigens die Lamina spiralis mit ihrem Limbus nunmehr stark entwickelt und verdickt ist
— vor allem in der Basalwindung —, geht aus den Abbildungen hervor.

In dem folgenden von mir untersuchten Stadium, von 10 Tage alten Kaninchenjungen (Taf. XXII & XXIII
Fig. E 1: Basalwindung, Fig. E 2: Mittelwindung, Fig. E 3: Spitzenwindung) nähert sich die Entwickelung der
Papilla basilaris und der sie umgebenden Gebilde ihrer Vollendung. Der frühere grosse Epithelwulst ist in allen
drei Windungen bis auf die bleibenden »inneren Stützzellen» reducirt und steht mit der Oberfläche niedriger als
die äusseren Theile der Papille; vor Allem sind die Hensenschen Stützzellen (äs), welche dem Aussentheile des
kleinen Epithelwulstes entstammen, bedeutend höher, besonders in der Mittelwindung (Fig. E 2), wo sie hoch
als spiraler Wulst emporragen. Diese Stützzellen sind, vor Allem in ihren oberen Theilen, gleichsam angeschwollen
, hell, durchsichtig, tragen den Kern oft in der Nähe des oberen Endes und biegen sich theils nach innen,
theils nach aussen um; die nach innen gebogenen Zellen legen sich den äusseren Haarzellen und Deitersschen
Zellen an, die nach aussen gebogenen biegen sich theilweise über die nach aussen davon befindlichen kürzeren
Epithelzellen (Fig. E 1), was jedoch in einem späteren Stadium noch mehr ausgeprägt wird. In der Mittel- und
Spitzenwindung sind aber die Epithelzellen des Sulcus spir. externus ebenfalls recht hoch und angeschwollen, hell,
durchsichtig, unregelmässig gestaltet und mit traubig emporragendem oberem Ende versehen. Die Pfeilerzellenreihen
mit ihren Pfeilern scheinen fast vollständig entwickelt zu sein; das die Pfeiler umschliessende körnige
Protoplasma ist, besonders in der Spitzen windung (Fig. E 3), noch ziemlich reichlich vorhanden. Der Tunnelraum
und der Nuelsche Raum sind vollständig entwickelt. Die inneren und äusseren Haarzellen ebenso; sie
haben ihre bleibende Stellung bekommen; der Hensensche Körper ist wahrnehmbar. Die Deitersschen Zellen
haben ihre Höhe erlangt, indem sie besonders in der Mittel- und Spitzenwindung viel länger geworden und mit
den Kernen höher oben versehen sind; in Zusammenhang damit ist auch die Neigung der Lamina reticularis noch
stärker geworden. Die Nervenfasern scheinen in Betreff des Verlaufes und der Vertheilung ungefähr den Zustand
beim erwachsenen Thiere gewonnen zu haben. Die Membrana tectoria (mc) reicht bis zur äussersten Haarzellenreihe
und zeigt in der Mittel- und Spitzenwindung noch die Beste (mcf) der geborstenen Anheftungsfasern
(wie in Fig. Dl, D 2), theils am oberen Ende der dritten Deitersschen Zellenreihe, theils am Membranrande selbst.

Die Membrana basilaris hat an ihrer tympanalen Fläche die hyaline Belegschicht (hl)) zwischen der Membran

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