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Das Gehörorgan der Pecora.

Das Gehörorgan des Ochsens (Bos taurus Lin.)

Tafel XXVI Fig. 21 und 22.

Beim Ochsen werde ich hier nur die Gestalt des membranösen Gehörorgans beschreiben, ohne auf den feineren
Bau desselben einzugehen. Der Schwierigkeiten wegen, welche das Herauspräpariren des fraglichen Organs
beim' erwachsenen Thiere darbietet, habe ich es vom (etwa 32 Wochen alten) Embryo zur Abbildung und Beschreibung
gewählt. In Betreff der Darstellung von August Carl verweise ich auf den geschichtlichen Theil.

Wenn man, wie bei den übrigen Wirbelthieren, eine Pars superior und eine Pars inferior des membranösen
Gehörorgans unterscheiden will, gehören zur ersteren: Utricidiis mit Sinus superior und Sinus posterior, Recessus
utriculi, Ampulla anterior mit Ganalis m. anterior, Ampulla externa mit Ganalis m. externus, Ampulla posterior mit
Ganalis m. posterior, während zur Pars inferior der Sacculus mit dem Ductus und Saccus endolymphaticus und die
aus der gewaltig entwickelten Pars Jmsilaris und der rudimentären Lagena bestehende Gochlea (Ductus m. coclüearis)
zu rechnen sind. Durch die starke Entwickelung des Gehirns und die damit zusammenhängende Lage Veränderung
der Schädelknochen ist, wie bei anderen Säugethieren, die Stellung des membranösen Gehörorgans so verschoben
worden, dass die eigentliche Höhenaxe desselben von aussen-oben-hinten nach innen-unten-vorn und die eigentliche
Längsaxe beinahe senkrecht zu stehen gekommen sind.

Von Nervenendstellen sind beim Ochsen, wie beim Kaninchen, nur sechs vorhanden, nämlich: Macula
acustica recessus utriculi, Grista ac. ampullce anterioris, Grista ac. ampullce externa?, Grista ac. ampullce posterioris,
Macula ac. sacculi und Papilla ac. basilaris cochlece. Die Macula ac. neglecta und die Papilla ac. lagense Cochlea?
sind auch hier verloren gegangen.

Der Nervus acusticus verhält sich in seiner Verzweigung hauptsächlich wie beim Kaninchen. Sein
Ramus anterior theilt sich in den Ramulus rec. utriculi, Piamulus amp. anterioris und Ramulus amp. externa?; der
Ramus posterior sendet den Ramulus sacadi und Ramulus amp. posterioris (beide zusammen bilden den sog. Pamus
medius) aus und geht dann mit der grössten Partie seiner Bündel als Ramulus basilaris zur Schnecke. Der
Reichertsche Zweig zum Septum der Vorhofssäckchen ist nicht vorhanden.

Der Vtriculus proprius (Taf. XXVI Fig. 21, 22 u) stellt eine ziemlich weite, unregelmässig dreieckig gestaltete
, abgeplattete, fast senkrecht gelagerte Pöhre dar, welche nach oben hin mit breiter, spaltförmiger Oeffnung
in den Pecessus utriculi übergeht, nach unten in die schmalere Pöhre des Sinus posterior (sp) ausläuft und nach
aussen hin, das hintere Ende des äusseren Bogengangs unten an der Vorderfläche aufnehmend, sich platt und
breit trichterförmig zu dem Sintis superior (ss) verengt; letzterer Sinus erweitert sich nach der erwähnten, nicht
unbedeutenden Verengung wieder zu einer räumlichen oberen dreieckigen Partie, welche das hintere Ende des
vorderen und das vordere Ende des hinteren Bogengangs aufnimmt. Der Recessus utriculi [rec) stellt eine stark verbreiterte
, von oben-hinten her abgeplattete Blase dar, an deren nach vorn-unten-aussen sehendem Boden die breite, dreieckig
-ovale Macula acustica rec. utriculi (mu) mit ihrer dünnen Otolithkristallenscheibe und ihrer Nervenverzweigung
liegt. Von seinem vorderen-äusseren Ende gehen dicht neben einander die vordere und die äussere Ampulle aus.


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