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der Fall; in den Ampullen geht die Streif ung ebenfalls quer, jedoch so, dass sie an den Seitenwänden von den
Plana semilunata radienförmig ausstrahlt. In den Ampullen hat die Haut am Dache eine Dicke von 0,012 Mm.,
am Boden noch weniger; in den Bogengängen ist die Wand an der concaven Seite 0,006, an der convexen
0,003 Mm. Am. Sinus superior utriculi ist die laterale-vordere Wand dünn (0,0045 Mm.), die mediale-hintere
etwas dicker (0,0012 Mm.). Am Utriculus und Sinus posterior ist die Bodenwand etwas dicker als die übrigen
Wände. Am Becessus utriculi und Sacculus ist die Wand des Daches dünn, die die Macula? tragende Bodenwand,
wie erwähnt, dicker. Die Wand des Ganalis reuniens ist sehr dünn; so ist auch mit der des Ductus endolymphaticus
der Fall. Blutgefässe durchziehen die häutige Wand nur unter den Maculae acustica? (Taf. XXIX Fig.
29 l)g) und in den Septa der Ampullen (Fig. 1 hg).

Die innere Fläche der häutigen Wand ist, wie gewöhnlich, von einem einschichtigen Epithel ausgekleidet,
welches in den Bogengängen ein schönes polygonales Plattenepithel darstellt, dessen Zellen eine Länge von 0,02
—0,024 Mm. haben; an der concaven Seite der Wand wird dies Epithel in dem sog. Eaphestreifen etwas höher
und kleinzelliger (von 0,006—0,007 5 Mm.). In den Ampullen bekleidet ein ähnliches plattes polygonales Epithel
(mit Zellen von 0,015—0,02 Mm.) die Seitenwände (Taf. XXIX Fig. 4 e) bis zur Nähe der Plana semilunata
und bis zum längsgehenden Eaphestreifen am Dache, wo, wie in den Bogengängen, kleine (0,006 Mm.) und etwas
höhere Zellen auftreten (Fig. 5 e); zwischen den helleren, mehr grosskernigen Zellen der Eaphestreifen trifft man
andere unregelmässigere, kleinkernigere Zellen (pe) eingestreut. Am Boden der Ampullen, nach den Bogengängen
hin, besteht das Epithel ebenfalls aus platten und ziemlich grossen Zellen; an der anderen Seite des Septum sind
die Zellen schmaler und höher; nach dem Septum hin und auf ihm werden sie bis zur Crista acustica hin noch
etwas schmaler und höher. In der Nähe der Plana semilunata, welche in allen drei Ampullen auf beiden Seitenwänden
constant vorhanden sind, werden die Zellen etwas schmaler und höher, und in den Plana selbst gehen sie
in echte schmale Cylinderzellen über (Fig. 1 ps, Fig. 7), deren Kerne ungefähr an der Mitte der Zellen oder
etwas niedriger liegen. Nach dem Eande der Crista acustica senken sich die Zellen wieder, so dass eine Einne
im Epithel das Planum von der Crista trennt (Fig. 1). Zwischen den helleren Cylinderzellen, welche die Masse
der Plana bilden, findet man andere, stärker lichtbrechende, etwas verzweigte und. mit kleineren Kernen versehene
Zellen in verzweigten Eeihen eingestreut (Fig 6 pe), welche besonders nach Behandlung mit Ueberosmium-
säure stärker hervortreten, indem sie dadurch dunkler werden; diese Zellen entsprechen den bei Kaninchen in den
Plana beschriebenen Zellen.

In der vorderen und hinteren Ampulle wurde schon oben ein die Crista acustica in zwei Hälften abtheilender
mittlerer Streifen erwähnt; bei genauerer Untersuchung fand ich nun, dass dieser Streifen (Taf. XXIX
Fig. 2, 3 cz), welcher in der Mitte einen Vorsprung (Fig. 2 czf) zeigt, keine Haarzellen und Nervenendigungen
enthält, sondern ausschliesslich aus unregelmässigen Cylinderzellen besteht, welche ihre Kerne in sehr verschiedener
Höhe tragen (Fig. 8 cz) und eine polygonale Oberfläche haben (Fig. 9 cz); zwischen diesen Zellen w^aren einige
dunklere, mehr verzweigte Zellen vorhanden (Fig. 9). Nach den Seitenflächen der Septa hin geht dies Cylinder-
epithel ohne Grenze in das Epithel derselben über, indem seine Fläche sich schnell erweitert und die beiden Crista-
hälften stärker nach den Seiten hin drängt (Fig. 2 cz). An beiden Eändern des Streifens stehen die Haarzellen
der Crista mit recht bestimmter Grenzlinie (Fig. 2, 3, 9 hz). Am Verticalschnitt (Fig. 8) findet man, dass das
fragliche Epithel niedriger ist als das Nervenepithel, nach welchem hin es sich allmälig erhöht.

Diese eigenthümliche Zweitheilung der die Haarzellen tragenden Cristaoberfläche ist nur an der vorderen
und der hinteren Ampulle vorhanden und ist, so weit ich finden konnte, bei ihnen constant; an der äusseren
Ampulle kommt sie nicht vor, sondern hier bildet die die Haarzellen tragende Cristaoberfläche eine zusammenhängende
, ununterbrochene Schicht. Ferner konnte ich die Zweitheilung bisjetzt nur bei der Katze finden. Beim
Kaninchen und beim Menschen ist sie jedenfalls nicht vorhanden.

Die Zusammensetzung der Crista? acustica? oder des Nervenepithels der Ampullen (Taf. XXIX) habe ich bei
der Katze eingehender untersucht, und ich benutzte zur Präparation die Ueberosmiumsäure und vor Allem die
mehrtägige Behandlung des ganz frischen Materiales mit verdünnter Müllerscher Lösung, welche eine Isolation der
Elemente befördert. An Verticalschnitten (Fig. 1) sieht man, wie gewöhnlich, zunächst auf der häutigen Wand,
deren oberste Schicht hell und zellenlos erscheint (Fig. 12, 15 Jiw) und deshalb als ein besonderer Basalsaum beschrieben
worden ist, die von vielen ovalen oder mehr rundlichen Kernen durchzogene Lage der Fadenzellen (Fig.


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