Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0336
324

läuft bei der Katze in spiraler Richtung der von Hensen entdeckte Streifen als ein homogenes Band, welches am
radialen Verticalschnitt (Taf. XXX & XXXI Fl, F 2, F 3) etwas glänzend erscheint, und, wie dieser Forscher
angegeben hat, ungefähr über die innere Haarzellenreihe placirt ist. In der Basalwindung liegt dieser Hensensche
Streifen näher dem Limbusrande und ist etwas weniger deutlich ausgesprochen; in der Mittelwindung ist er am
ausgeprägtesten, erscheint nach aussen hin mehr oder weniger gezackt oder höckerig (Taf. XXXII Fig. 20 Hs) und
liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem Eande des Limbus (dem Grenzrande der beiden Zonen) und dem äusseren
Eande der Membran, also ungefähr in der Mitte der äusseren Zone. In der Spitzenwindung erscheint er wieder
weniger scharf ausgeprägt und zieht sich dem äusseren Eande der Membran näher. Bei einigen älteren Katzen
sah ich dies Hensensche Band nur als einen ganz dünnen Streifen vorhanden. Nach aussen von diesem Streifen
bemerkt man, besonders in der Basalwindung (Fig. 19) an derselben Membranfläche, mehrere buchtige, unregelmässig
verlaufende Linien. Endlich findet sich am äusseren freien Eande der Membran ein eigenthümlicher, glänzender
Strang, welcher der dritten Membranzone Boettcher's zu entsprechen scheint; in der Basalwindung (Fig. 19
rfs) ist derselbe am schönsten ausgebildet und besteht aus glänzenden, parallel neben einander von innen-unten nach
aussen-oben (oben — nach der Schnecken spitze hin) verlaufenden Fasern, welche sich am Aussenrande zu einem Eand-
strang sammeln. In der Mittelwindung (Fig. 20 rfs) ist dieser Strang einfach, nicht oder nur wenig gerippt, und
in der Spitzenwindung (Fig. 21 rfs) ist er in gleicher Weise gebaut oder in dünnere, etwas verzweigte Fasern aufgelöst
. An der vestibulären Fläche der Membran sind übrigens gewöhnlich keine Fadenbildungen vorhanden; zuweilen
sah ich jedoch bei alten Thieren, besonders in den Mittelwindung, eine schwache Andeutung des Loewen-
bergschen Netzes; diese Fläche wölbt sich vom Limbusrande hoch empor, um wieder nach aussen hin abzufallen.
In Folge der Höhe der Lamina spiralis und des Limbus in der Basalwindung ist die Eichtung der ganzen Membran
nach aussen hin stark tympanalwärts gesenkt (Taf. XXX & XXXI Fig. F 1 mc); in der Mittel- und Spitzenwindung
steht sie der Ebene der Basilarmembran so ziemlich' parallel. Die Membrana tectoria ist in der Basalwindung
dünner, in den anderen beiden Windungen relativ dick. Der Bau der Membran ist dem beim Kaninchen
sehr ähnlich; die Membran zeigt in beiden ihren Zonen eine schief von innen-unten nach aussen-oben gerichtete
Streifung (Taf. XXXII Fig. 19—21), welche von den feinen Fasern herrührt, aus denen sie aufgebaut ist; der
Verlauf (von innen-unten nach aussen-oben) und die übrige Beschaffenheit dieser Fasern sowie die Eeactionen und
Consistenzverhältnisse der ganzen Membran stimmen mit den beim Kaninchen beschriebenen Verhältnissen überein.

Was nun die bisjetzt hier nicht erwähnten Veränderungen in der Gestalt der einzelnen, die Papilla ac. basi-
laris der Katze zusammensetzenden Gebilde in den verschiedenen Windungen betrifft, so lässt sich im Allgemeinen
sagen, dass sie mit den Veränderungen der entsprechenden Theile des Kaninchens übereinstimmen; oben ist jedoch
schon erwähnt, class ich bei der Katze nie eine vierte Eeihe äusserer Haarzellen angetroffen habe.

Bei der Katze untersuchte ich die Entwickelung des Ductus cochlearis und vor Allem der Papilla
ac. basilaris nach demselben Plane wie beim Kaninchen. Folgende verschiedene Entwickelungsstadien wurden
dabei untersucht: Embryo von 8 Cm. Länge, Embryo von 12 Cm. Länge, Embryo von 15 Cm. Länge, neugeborenes
Thier, Junge von 3 Tagen, von 7 Tagen, von 11 Tagen und von 30 Tagen, also im Ganzen acht Stadien
. Abbildungen von radialen Verticalschnitten des fraglichen Organs aus mehreren von diesen Stadien sind an
der Tafel XXX & XXXI dargestellt, und in der hier beigefügten Tabelle sind die Masse der verschiedenen Abstände
und Gebilde der Präparate zusammengeführt. In Betreff der Verwerthung und Abweichungen dieser Abbildungen
und vor Allem der Masse gilt Alles was oben beim Kaninchen darüber geäussert wurde: man darf sie,
besonders die Masse, nur mit Vorsicht verwerthen; es war nämlich nicht möglich, correspondirende Stellen der Windungen
zur fraglichen Untersuchung zu erhalten; die vorliegenden Abbildungen und Masse fallen nur innerhalb
der betreffenden Windungen, weshalb sie etwas wechselnde Werthe abgeben. Uebrigens ist es nicht ganz unmöglich
, dass verschiedene Exemplare der Thiere relativ sich etwas verschieden schnell entwickeln können, so dass die
betreffenden Masse nicht immer eine ganz regelmässige Scala abgeben. In der Tabelle sind solche Zahlen, die etwas
unsicher ausfielen, zwischen Klammern gesetzt und die Zahlen ausgelassen, welche noch unsicherer anzugeben waren.

Das Studium der Präparate und der Masse hat in den meisten Beziehungen zu denselben Eesultaten geführt,
welche schon oben beim Kaninchen gewonnen wurden. Ich werde deswegen, unter Verweisung auf die Abbildungen
und die Masstabelle, hier nur das Wichtigste dieser Eesultate kurz anführen und die etwa vorhandenen Abweichungen
erwähnen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0336