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zu einer Höhle oder kurzen .Röhre zusammenmünden, um in den Eecessus überzugehen, wobei die innere Seitenwand
der vorderen Ampulle zur inneren Wand dieser Köhre, das Dach derselben Ampulle zusammen mit dem der
äusseren zur oberen-hinteren Wand der Köhre, an welcher jedoch eine längslaufende Falte die Grenze der Ampullen
noch andeutet, und die äussere Seitenwand der äusseren Ampulle zur äusseren Wand dieser Köhre wird; ihre untere-
vordere Wand wird ebenfalls durch ZusammenÜuss der Bodenwände der beiden Ampullen gebildet. Die kurze gemeinsame
Mündungsröhre der beiden Ampullen hat ungefähr die Breite einer derselben und zuweilen etwas mehr,
besitzt ferner ovalen Durchschnitt und öffnet sich mit ovaler Mündung, wie oben erwähnt, über der oberen-vorderen-
äusseren Ecke des Kecessus. Das vordere-obere Ende der Ampulle verschmälert sich ziemlich schnell zu dem schmal
röhrenförmigen, im Querschnitt länglich-ovalen (mit einer der breiteren Seiten der knöchernen Wand angehefteten),
13—15 Mm. langen vorderen Bogengang, Canalis membran. anterior (cd), welcher nach vorn-oben-aussen hin umbiegt
und in sanftem, schönem Bogen dann nach hinten-oben-aussen, so nach hinten-unten und ein wenig nach innen läuft, um
endlich, wie erwähnt, etwas erweitert in das obere Ende des Sinus superior oder die Bogengangscommissur einzumünden.
Die äussere Ampulle, AmpuUa externa (Taf. XXXIII Fig. 1—4, 8, 9 ae; Taf. XXXIV Fig. 4—0, 10, 11,
17 ae) hat eine der der vorderen ähnliche Gestalt und Grösse, ist mit ihrer Längsaxe nach vorn-aussen und etwas
nach oben gerichtet, kehrt ihr schön gewölbtes, etwas nach oben hin schiefes, mit einem an der Mittellinie belegenen
Kaphestreifen versehenes Dach nach aussen-unten-hinten, sowie ihren wie bei der vorderen Ampulle gebauten
Boden nach innen-oben-vorn hin. Die äussere Ampulle liegt übrigens nach unten und etwas nach aussen
von der vorderen Ampulle. Das Septum transversum mit der Crista acustica ist in ähnlicher Weise wie bei der
vorderen Ampulle gebaut, ist aber in der Längsrichtung der Ampulle breit dreieckig (Taf. XXXIX Fig. 6) und
steigt an der inneren Seitenwand höher empor, wodurch der obere Kand desselben am tiefsten in der Nähe des äusseren
Endes zu stehen kommt und parabolisch erscheint, Ueber beiden Enden der, von der Dachseite betrachtet,
schmal bisquitförmigen, mit abgerundeten Enden versehenen Crista acustica findet sich je ein Planum semüunatum,
ganz wie in der vorderen Ampulle. Wie oben geschildert wurde, steigen der Ramulus amp. anterioris und der
Ramulus amp. externce neben einander und gewissermassen zwischen die beiden Ampullen von innen-unten empor,
trennen sich dann in der Nähe der dicht zusammenliegenden Ampullen spitzwinklig von einander und gehen zu je
seiner Ampulle, um in deren Septum transversum einzudringen und in der Crista zu endigen; jeder Zweig theilt
sich in Folge der Gestalt der Septa gewissermassen gabelförmig und umfasst in solcher Anordnung die Ampulle; zusammen
mit dem hier etwas verdichteten perilymphatischen Gewebe bilden die beiden Zweige auswendig an beiden
Enden der Septa, also an den beiden Seitenwänden der Ampullen, eine kleine höckerige Anschwellung. Ueber die
Zusammenmündung der äusseren Ampulle mit der vorderen und deren gemeinsame Einmündung in den Recessus ist
schon berichtet worden. Das äussere-obere Ende der Ampulle zieht sich ziemlich schnell zu dem schmal röhrenförmigen
, im Querschnitte länglich ovalen (und mit einer der breiteren Seiten der knöchernen Wand anhaftenden)
äusseren Bogengang, Canalis membran. externus (ee) zusammen; dieser Bogengang läuft zuerst nach aussen-oben-vorn,
dann umbiegend nach aussen-unten-hinten und endlich nach hinten-innen, um zuletzt, fast gerade nach innen laufend,
in ziemlich spitzem Winkel an das Utricularende des Sinus superior hinanzutreten und hier sehr, sogar fast blasenartig
erweitert sowie etwas nach oben hin crebosen mit grosser ovaler Oeffnung von der lateralen Seite her in das hintere-
untere Ende des Utriculus nach unten und hinten von der Einmündung des Sinus superior überzugehen; in Folge der
etwas schiefen Einmündungsweise des Bogengangs entsteht an der Oeffnung zwischen ihm und dem Utriculus eine lange
concave, von unten-innen nach oben-aussen gerichtete Falte, welche der ähnlichen Bildung bei anderen Wirbelthieren
entspricht. Der äussere Bogengang ist 11,5—15 Mm. lang und im Ganzen nur wenig schmaler als der vordere.
Die hintere Ampulle, AmpuUa posterior (Taf. XXXIII Fig. 1—4 ap; Taf. XXXIV Fig. 7—9, Fig. 11, 17
ap), hat auch im Wesentlichen eine der der anderen Ampullen ähnliche Grösse und Gestalt; ihr utriculares, oberes-
vorderes Ende ist jedoch schmaler, indem sie, wie oben beschrieben wurde, mit verhältnissmässig enger Mündung
von dem nach unten-aussen gebogenen, schmalen kurzen Sinus posterior oder der »Verbindungsröhre der hinteren
Ampulle» ausgeht; diese Ampulle ist mit ihrer Längsaxe im Ganzen nach unten-aussen-hinten gerichtet, kehrt das
schön gewölbte, in der Mittellinie mit Kaphestreifen versehene Dach nach oben-aussen-hinten und den ein queres
Septum besitzenden Boden nach entgegengesetzter Richtung. Das Septum transversum mit seiner Crista acustica
steht nicht ganz in der Queraxe der Ampulle und bildet mit der Längsaxe keine rechte Winkel, indem das vordere
Ende relativ mehr nach innen hin gerückt ist als das hintere; übrigens zeigen Septum und Crista ungefähr
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