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mit voller Bestimmtheit davon überzeugt, dass die Angabe von Key und mir richtig ist. Es kommen im menschlichen
Acusticus sowohl breite wie schmale Nervenfasern vor. Alle sind mit einer Myelinscheide versehen, und
alle haben nach aussen von dieser eine Schwannsche Scheide, welche ganz wie bei den entsprechenden Nervenfasern
der cerebrospinalen Nerven wurzeln und der peripherischen Nervenzweige gebaut ist; bei den schmalen
Fasern ist die Myelinscheide sehr varicös, und die Schwannsche Scheide folgt meistentheils den Einbuchtungen
jener Scheide; hie und da sieht man sie aber etwas abstehen, und an den Eissenden ist es leicht, die Schwannsche
Scheide als dünne strukturlose Eöhre wahrzunehmen. Die interannulären, von einer Protoplasmazone umgebenen
Kerne dieser Nervenfasern sind überall in ihrer natürlichen Lage vorhanden, und die intersegmentalen Einschnürungen
lassen sich, ungefähr wie bei den entsprechenden schmalen myelinhaltigen Nervenfasern, z. B. im Sympa-
thicusstamm, darlegen. Die in den Zweigen des Acusticus befindlichen Nervenzellen sind alle echt bipolar und
in die Nervenfasern in bekannter Weise eingefügt. Ich werde bald am anderen Ort diese Verhältnisse etwas
näher besprechen. Wenn man nun die Nervenfasern nach der Peripherie hin verfolgt, so sieht man sie, mit
Myelinscheide und Schwannscher Scheide in ganz derselben Weise versehen, sich zu den verschiedenen Zweigen
vertheilen und durch Kanäle der membranösen Wand der Nervenendstellen bis in die Nähe der Epithelgrenze treten;
unter den Maculae und Cristse acusticse geben sie dann ihre Myelinscheide und offenbar auch ihre Schwannsche
Scheide ab, um als nackte Axencylinder ins Epithel auszulaufen und sich, wie oben beschrieben wurde, mit den
unteren Enden der Haarzellen zu verbinden. Die Easern des Bamulus basilaris dagegen sammeln sich zu Bündeln,
treten in bekannter Weise durch die Lamina spiralis ossea der Basalwindung und weiter oben in der Spirale auch
durch die Lamina der Mittelwindung und der Spitzenwindung, indem die letzten Bündel am Hamulus vorhanden sind.
Diese Bündel treten unter verschiedenen Anastomosen durch das Labium tympanicum bis zur Habenula perforata.
In der Basal- und Mittelwindung liegen die Fasern im Allgemeinen so dicht, dass man sie kaum einzeln verfolgen
kann; in der Spitzenwindung und besonders nach dem Ende hin liegen sie weniger gedrängt und lassen sich in
den langen, hie und da anastomosirenden und nach der Habenula perforata ausstrahlenden Bündeln gut in ihrem
Verlaufe wahrnehmen (Taf. XXXVIII Fig. 8 rb); sie zeigen sich offenbar von der kernführenden Schwannschen
Scheide bis zu den oberen Löchern der Kanäle der Habenula perforata umgeben; die Myelinscheide geben sie
aber besonders in der Spitzenwindung1 etwas früher ab (me), indem dieselbe schon beim Eintreten in die Kanäle
oder etwas vorher schwindet.

Die durch die oberen (vestibulären) Oeffnungen der Habenula perforata ausgetretenen nackten Axencylinder
der Nervenfasern steigen, wie bei dem Kaninchen und der Katze, vestibulärwärts und nach aussen hin und lösen
sich in feine varicöse Fibrillen auf, welche theils in spiraler Eichtung umbiegen und den an der inneren Seite der
inneren Pfeilerzellen verlaufenden, nicht scharf begrenzten inneren oder ersten Spiralen Zug bilden (Taf. XXXVI
Fig. 1—4 n1); von ihnen steigen einzelne Fäserchen bis in die Nähe der unteren Enden der inneren Haarzellen,
welche sie umstricken; theils gehen von den aus der Hab. perforata kommenden Fasern oder auch trennen sich von
dem inneren Spiralen Zug Fasern ab, welche in radialer Eichtung zwischen den inneren Pfeilerzellen in den Tunnelraum
treten und hier an der Aussenseite dieser Zellen am Winkel, wo sie zur Fussplatte auslaufen, in den zweiten
Spiralen oder Tunnelfaserzug (Fig. 1—4 n2) in spiraler Eichtung umbiegen, welcher am Querschnitt als scharf begrenzter
, rundlicher oder ovaler Strang dem ganzen Tunnel entlang zieht. Von diesem lösen sich in fast regelmässiger
Anordnung radial durch den Tunnelraum (Fig. 1—4 rf) nach aussen oder nach aussen-oben gehende, bald
dünnere, bald dickere varicöse Bündel ab, welche zwischen je zwei äussere Pfeilerzellen und ferner auch radial durch
die innere Abtheilung des Nuelschen Baums treten, um an der inneren Seite der ersten Eeihe der Deitersschen
Zellen in ein in spiraler Eichtung verlaufendes Nervenfaserbündel einzutauchen und mit ihm weiter zu gehen. Beim
Menschen findet sich nämlich ungefähr an der Mitte der inneren Seite der vier (resp. drei) Eeihen der Deitersschen
Zellen je ein äusserer spiraler Zug (also drei bis vier Züge), welcher aus einer dicht gedrängten Masse von
parallel neben einander verlaufenden, feinen, varicösen Fäserchen (Taf. XXXVIII Fig. 13) besteht; diese Fäserchen
liegen nämlich beim Menschen in der Eegel viel dichter beisammen und bilden ein auf dem Querschnitt
länglich-ovales Bündel, welches sich der Innenseite der Körper der Deitersschen Zellen anschmiegt und nach oben
hin bis zum unteren Ende der äusseren Haarzellen reicht; das erste dieser Bündel (Fig. 1—3 nz) liegt somit an
der inneren Seite der ersten Eeihe der Deitersschen Zellen; das zweite, dritte und vierte (in der Mittel- und Spitzenwindung
) liegen (Fig. 1—3 n*, n5, nG) zwischen den betreff. Deitersschen Zellen zweiter, dritter und vierter Eeihe.


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