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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1884-2/0370
Allgemeine Bemerkungen.

Von Anfang an war es meine Absicht, am Ende des vorliegenden Werkes eine eingehende Znsammen Stellung
der Ergebnisse zu liefern. Nachdem aber der zweite Band so voluminös geworden ist, fand ich dies nicht mehr
angemessen. Ich werde deshalb in diesem Schlusscapitel nur in gedrängter Weise die grossen Züge und Dasjenige
resumiren, was hervorzuheben mir als besonders werth erschien.

Die Fragen ordnen sich naturgemäss zu zwei Gruppen, nämlich: diejenigen, welche sich auf die Gestalt des
Gehörorgans beziehen, und die, welche den feineren Bau desselben betreffen.

Was die Gestalt des Gehörorgans der Fische und der Amphibien anbetrifft, so habe ich darüber schon im
Schlusscapitel des ersten Bandes »allgemeine Bemerkungen» mitgetheilt, weshalb ich auf diese verweise.

Bei den Beptilien begegnen wir, wenn wir die Ausbildung des Gehörorgans in den vier Ordnungen berücksichtigen
, recht grossen Verschiedenheiten. Diese Verschiedenheiten beziehen sich hauptsächlich auf die Schnecke.
Bei den zwei niederem Ordnungen, den Cheloniern und den Ophidiern, ist diese Ausbildung jedoch auf einem
niedern Standpunkt geblieben, und man bemerkt bei ihnen keine weitere Entwickelung zu einem höheren Typus
. Im Ganzen stehen beide, besonders wenn man ihre Schnecke berücksichtigt, auf ungefähr derselben Stufe,
eine Stufe, welche etwas höher wie die der Urodelen und deshalb als die phylogenetische Fortsetzung dieser
Thiere oder vielleicht richtiger der (ausgestorbenen) Posturodelen zu betrachten ist. In der allgemeinen, relativ
niedrigen und der Länge nach ausgezogenen Gestalt stehen die Chelonier den Urodelen am nächsten. Die Macula
neglecta ist in beiden Ordnungen constant vorhanden, aber im Verhältniss zu ihrer Ausbildung bei den Urodelen
(und den Anuren) in Eückbildung begriffen; sie bildet bei den Cheloniern und den Ophidiern nur eine ganz kleine,
am Boden des Utriculus in der Nähe des Canalis utriculo-saccularis belegene Nervenendstelle, welche mit einem
dünnen, sich vom Ramulus amp. posterioris abzweigenden Eamulus neglectus versehen wird. Der Canalis utriculo-
saccularis ist constant, aber als nur ganz kleine, lochförmige Oeffnung vorhanden. Der Sacculus ist im Ganzen
gross und liegt nach unten-aussen vom Utriculus; bei den Ophidiern ist seine Grösse jedoch sehr verschieden; bei
einigen (z. B. Vipera, Zamenis) ist er relativ nicht so gross, bei anderen (z. B. Python) ist er ausserordentlich
umfangreich und besonders nach unten und nach oben-aussen ausgewachsen, so dass er hoch neben dem Utriculus
-emporsteigt. Die Macula sacculi ist bei den Cheloniern auffallend gross (lang), bei den Ophidiern dagegen ziemlich
klein (bei Python etwas grösser). In Folge des Emporsteigens des Sacculus am äusseren Umfang des Utriculus
fängt bei den Ophidiern (s. z. B. bei Python, Coelopeltis) der Ductus endolymphaticus an, sich schlingenförmig
um den Boden des, Utriculus zu biegen. Der Utriculus ist recht lang und, besonders bei gewissen Ophidiern
(z. B. Vipera, Python) von unten her gebogen, womit ein langer Sinus posterior (Verbindungsröhre der hinteren
Ampulle) verbunden ist. In den Ampullen kommen keine Septa cruciata vor; die Crista acustica der äusseren
Ampulle ist zungenförmig, nach einer Seite etwas zugespitzt und nur mit einem Planum semilunatum versehen.
Bei der Ansicht von oben steht das Gehörorgan der Chelonier im allgemeinen Typus dem der Urodelen näher wie
dasjenige der Ophidier, welcher von den Seiten her auffallend abgeplattet ist. Die Schnecke stellt bei den Cheloniern
sowohl wie bei den Ophidiern eine taschenförmige Ausstülpung des Sacculus dar, welche bei den Cheloniern,
wie bei den Urodelen, mehr am hinteren-unteren, bei den Ophidiern mehr am äusseren-unteren Umfang des Sac-


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