Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-1/0080
62

Neurohypophyse überzugehen. An den äusseren Theilen des Tuber cinereum, also lateralwärts von den Eminentia
? laterales, traf ich ferner stets eine Anzahl von Gefässlöchern, eine Area perforata lateralis hypencephali,
die sich jederseits dem hinteren inneren Rande der Tractus optici entlang erstreckte (Fig. 4 der Taf. XXXIII)
und sich zuweilen unter demselben hineinschob, in der Regel aber den äusseren Winkel des von dem Tractus
opticus und Pedunculus cerebri eingefassten Feldes einnahm (Fig. 8, 9, 12 der Taf. XXXIII)».

Was die entsprechenden Verhältnisse bei Thieren betrifft, so weise ich auf meine in der eben angeführten
Arbeit veröffentlichten Untersuchungen bei der Katze, dem Hunde, Schafe, Schioeine, Rennthier und Kaninchen hin.

Ausser den aus der vorigen Mittheilung reproducirten Figuren habe ich noch eine Anzahl neue machen
lassen. Auf der Taf. XXXIII ist also eine Reihe von Abbildungen zusammengestellt, welche das Tuber cinereum
mit der Eminentia saccularis und den umgebenden Theilen sowohl in natürlicher Grösse, als in vergrössertem
Masstabe wiedergeben. Ausserdem stellen auch die Fig. 1-—4 der Taf. XXXII die embryonalen und foetalen
Verhältnisse derselben Gegend dar. Schliesslich ist die betreffende Region auf mehreren anderen Tafeln, besonders
aber auf denen abgebildet, welche embryonale und foetale Gehirne von der basalen Seite und im Medianschnitt
wiedergeben. Ich gehe jetzt zu der Besprechung der auf der Taf. XXXIII dargestellten Präparate über.

In den Fig. 1—6 sind embryonale und foetale Gehirne abgebildet. Wie oben (S. 2) angeführt wurde,
hat His vor einigen Jahren bei menschlichen Embryonen aus den ersten zwei Monaten vor dem Recessus infundi-
buli eine kleine Aussackung nicht nur erwähnt und im Medianschnitt abgebildet, sondern auch als das Homo-
logon des Saccus vasculosus aufgefasst, von ihr in seinen späteren betreffenden Arbeiten aber nichts mehr
gesagt; nur in einigen seiner späteren Figuren von Medianschnitten ist noch die kleine Aussackung sichtbar.
Ich fand, wie erwähnt, das Organ gelegentlich einer Untersuchung an menschlichen Gehirnen aus der letzten
Hälfte der Foetalzeit und dann auch noch an Gehirnen Erwachsener. In dem obigen Kapitel über die Entwicklung
des Gehirns wurden, wie eben bemerkt, die embryonalen und foetalen Verhältnisse besprochen. Ich gehe
deshalb nun zu denjenigen des erwachsenen Gehirns über. Im Anschluss an den hier oben aus meiner iibhand-
lung vom vorigen Jahre gemachten Auszug, welcher schon das Wesentlichste enthält, verweise ich auf die Fig.
7—19 der Taf. XXXIII, welche das Tuber cinereum nebst seiner Umgebung bei Erwachsenen darstellen, und
zwar die Fig. 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 18 in natürlicher und die Fig. 13, 14, 15, 16, 17 und 19 in doppelter
Grösse.

Die Eminentia saccularis bietet, wie die angegebenen Figuren zeigen, eine wechselnde Ausbildung und
Gestalt dar. Indessen zeigen sämmtliche Figuren die Aussackung, und zwar die meisten in der Gestalt eines
Herzens oder eines Kleeblatts. Die letztere Form tritt in Fig. 7 der Taf. XXXIII in ihrer typischen, an das embryonale
und foetale Verhalten am meisten erinnernden Ausbildung hervor. Man sieht hier den hinteren Fortsatz
(Processus, intermammillaris), die beiden Alte laterales und den vorderen Fortsatz oder den Stiel (Pediculus emi-
nentiae sacc). In den Fig. 10, 11, 14 und 15 sind diese Theile, obwohl weniger ausgeprägt, zu sehen. In den
Fig. 13, 14 und 17 sind sie mehr verwischt, aber zum Theile noch erkennbar. In Fig. 8, 9, 16, 18 und 19
ist die Form des Gebildes mehr sackartig. Dass der Eminentia saccularis an ihrer, dem Ventrikel zugekehrten
Innenfläche eine Vertiefung, ein Recessus saccularis, entspricht, ist schon oben hervorgehoben worden, auch geht
es aus den Medianschnitten hervor.

In meinem oben citirten Aufsatze habe ich ferner erwähnt, dass zu beiden Seiten der Eminentia saccularis
das Tuber cinereum noch je eine Erhabenheit darbietet, welche den Lobi inferiores niederer Vertebraten homolog
sein dürfte. Diese Eminentice laterales hypencephali bieten zwar etwas wechselnde, aber recht interessante Verhältnisse
dar. Das am meisten typische Verhalten ist das in Fig. 9, 10 und 17 der Taf. XXXIII dargestellte,
indem hier nur je eine rundliche, nicht scharf ausgeprägte Erhabenheit vorhanden ist. In einer bedeutenden
Anzahl von Fällen ist aber diese Erhabenheit knopfförmig ausgebildet, so dass man lateral und etwas nach vorn
von der Eminentia saccularis je einen kleineren, scharf markirten, rundlichen oder ovalen Höcker, ein Tuberculum,
vor sich hat. In den Fig. 8, 11, 13, 14 und 15 der Taf. XXXIII sind solche Fälle abgebildet. Ausserdem giebt
es aber auch Fälle, wo nicht nur ein solcher Höcker zu jeder Seite der Eminentia ausgebildet ist, sondern sich
lateral von diesen Höckern noch ein oder sogar zwei andere finden (Fig. 11 und 15 der Taf. XXXIII). Die lateralsten
von diesen Höckern befinden sich in der Regel am äusseren Ende der Brachia corporum mammillarium
und bilden gewissermassen eine Verdickung derselben (Fig. 11, 12, 14 und 15); sie können an beiden Seiten
zugleich, oder nur an einer Seite vorkommen. Diese zuletzt beschriebenen Höcker dürfen nicht mit den Emi-
nentias laterales (resp. Tubercula lat.) zusammengeschlagen werden, sondern es sind dieselben als besondere Bildungen
, Tubercula extrema tuberis, zu betrachten. An der iiussengrenze des Tuber finden sich auch, wie ich


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-1/0080