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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-1/0135
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Der Lobus parietalis.

Der Frontallappen ist der am besten abgegrenzte Lappen des Palliums. Der Parietallappen ist nach vorn
hin auch gut begrenzt; nach aussen und hinten hängt er aber nicht nur mit dem Temporallappen, sondern auch
mit dem Occipitallappen so intim zusammen, dass die Abgrenzung nur artinciel sein kann.

Die verschiedenen Autoren haben hinsichtlich dieser Abgrenzung auch ziemlich wechselnde Vorschläge gemacht
; einige haben sogar vorgezogen, den Parietal- und den Occipitallappen als eine zusammenhängende Partie
zu behandeln.

Ich würde mich auch am liebsten der letzt erwähnten Anschauung anschliessen. Da aber diese Behand-
lungsweise nicht die übliche und es des Verständnisses wegen wichtig ist, in Betreff der Darstellung und der
Bezeichnungen den allgemein eingeschlagenen Bahnen zu folgen, so soll auch hier ein besonderer Occipitallappen
aufgeführt werden, jedoch im Wesentlichen mit der Beschränkung, welche Eberstallek vorgeschlagen hat.

Der Parietallappen ist also vorne von dem Sulcus centralis begrenzt. Auf der medialen Fläche giebt der
recht sehr variirende Sulcus subparietalis den iibschluss vom Gyrus cinguli (Rhinencephalon), und die tiefe Fissura
parieto-occipitalis vom Occipitallappen. Schwieriger ist es aber, auf der dorsalen Fläche die Abgrenzung gegen
den Occipitallappen und gegen den Schläfenlappen zu bestimmen. Eberstaller lässt als die hintere Grenze des Pa-
rietallappens gegen den Occipitallappen den kleinen Sulcus occipitalis transversus fungiren. Schwalbe Hess eine
von Wernicke vom medialen Ende des Sulcus occipitalis anterior zum oberen lateralen Ende der Fissura occipitalis
(F. parieto-occipitalis) gezogene Linie die Grenzlinie sein. Schäfer (in der letzten Auflage von Quain's
Anatomy) sagt zwar, dass er Eberstaller's Vorschlag folge, doch giebt er als die vordere Grenze die Fissura parieto-
occipitalis und den Sulcus occipitalis anterior und als die untere eine das untere Ende dieser Furche mit dem
hinteren Ende der Fissura calcarina verbindende Linie an, welche Linie wirklich mit dem horizontal gerichteten
Sulcus occipitalis lateralis von Eberstaller übereinstimmt. Diese Furche hat der letzt genannte Forscher in der
That als die untere (laterale) Grenze der Dorsalfläche des Occipitallappens angegeben, als vordere führt er jedoch
den Sulcus occ. transversus auf. Diese Modification der EßERSTALLER'schen Angabe schliesst also einen von ihm
zum Parietallappen gerechneten Windungszug, welcher bogenförmig um das obere Ende der genannten Furche
verläuft, zum grossen Theil vom Parietallappen aus und führt ihn zum Occipitallappen, wodurch die Eberstaller'-
sche Eintheilung sehr verändert wird. Obwohl ich die Fissura parieto-occipitalis als eine viel wichtigere Grenzfurche
als den relativ unbedeutenderen Sulcus occipitalis transversus ansehe, so betrachte ich es doch, um der
erwähnten Schwierigkeit zu entgehen, für besser, dem Vorschlag von Eberstaller vollständig zu folgen.

Als Grenze gegen den Schläfenlappen giebt dieser Forscher ferner das hintere, gewöhnlich zweigeteilte
Ende der Fissura Sylvii und das gleich gebaute hintere Ende des Sulcus temporalis superior an. »Ganz ähnlich»,
sagt er, »hat auch der horizontale Theil der Parallelfurche dort, wo er in den Ramus ascendens umbiegt, eine
horizontale oder schräg absteigende Verlängerung nach hinten, und nehmen wir dann noch den S. occipitalis
lateralis dazu, nämlich den vor der Affenspalte befindlichen Theil desselben, so haben wir die Grenzen des Scheitellappens
nach unten gegen den Schläfenlappen, wenngleich nicht durch eine einzige Furche gegeben, so doch ziemlich
deutlich markirt.»

Innerhalb dieses also begrenzten Gebietes unterscheidet man in der Regel nur einen grossen Furchencomplex, für
den man die Bezeichnung Sulcus interpar'letalis (S. intraparietalis Türner, Cunningham u. A.) angewandt hat; derselbe
ist aber aus mehreren Furchen zusammengesetzt, nämlich aus dem Sulcus postcentralis superior, dem Sulcus
postcentralis inferior und dem Sulcus interparietalis proprius; ferner besteht auch die letztgenannte dieser Furchen
aus mehreren besonderen Elementen. Durch die genannten Furchen wird der Lappen in eine vordere transversale
Windung, den Gyrus centralis posterior, und zwei Läppchen, den Lobulus parietalis superior und den Lobulus
parietalis inferior, getheilt. Der obere Lobulus besteht ferner aus einer medialen Partie, dem Prcecuneus, und einem
zusammengesetzten dorsalen Windungszug, dem Gyrus parietalis superior. Der Lobulus parietalis inferior ist eben-


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