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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-1/0137
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Schliesslich ist es nicht gerade selten der Fall, dass von der oberen Postcentraifurche ein kleines mediales
Stück abgetrennt ist, wo dann der übrige Theil der Furche entweder nur mit der unteren Postcentraifurche oder,
öfter, mit ihr und der Interparietalfurchc zugleich verbunden ist.

Nie fehlte die obere Postcentraifurche vollständig.

Ich werde unten bei der Besprechung der Tabellen auf das procentische Vorkommen der verschiedenen
Variationen sowohl der Postcentraifurche wie der anderen Furchen näher eingehen.

Der Sulcus postcentralis inferior stellt, wenn er ganz abgetrennt ist (in 13 %), auch eine verschieden grosse
Furche dar, die unten unweit des Opercularrandes endigt. Hier kommt, wie Eberstaller nachgewiesen hat, unter
und vor dem unteren Furchenende eine oft nur kleine und seichte, in anderen Fällen aber stärker entwickelte,
schief nach oben gerichtete Furche vor (Sulcus retrocentralis transversus, Eberst., Sulcus subcentralis posterior,
Marchand), welche sehr oft in den Opercularrand einschneidet und mit den oberen Furchen in Verbindung
tritt. Oben wurde schon erwähnt, dass diese Furche mit der Centraifurche anastomosiren kann. In derselben
Weise kann sie mit dem Sulcus postcentralis in Verbindung stehen und ihn nach unten hin verlängern, wodurch
diese Furche auch den Opercularrand durchschneiden und mit der Sylvischen Spalte communiciren kann und
zwar in 40 % bei meinen 100 Hemisphären. Eberstaller hat diese kleine Furche des Opercularrandes sogar
als ein viertes Furchenelement des interparietalen Furchenconglomerates dargestellt; in dieser Hinsicht bin ich
aber anderer Ansicht, indem ich diese Furche zu dem Furchensystem rechne, welches dem Opercularrand angehört
; zu beachten ist in dieser Hinsicht auch der angeführte Umstand, dass die Furche ebensowohl mit der
Centraifurche in Verbindung treten kann. Eigentlich ist der Sulcus subcentralis posterior, gleich dem Sulcus subcentralis
anterior, jedoch als eine quer gestellte Compensationsfurche zu betrachten, welche an den Enden der
grossen transversellen Furchen des Palliums belegen ist. Die hintere Subcentralfurche kann zuweilen, wenn stärker
entwickelt, aber mit der Postcentraifurche nicht zusammenhängend, diese letztere recht weit nach oben, 2 bis
3 Cm., von der Mantelkante verdrängen.

Sowohl die obere, wie die untere Postcentraifurche kann, wie oben angeführt wurde, durch die hintere
Centraiwindung hindurch mit der Centraifurche anastomosiren.

Der Sulcus interparietalis.

Der Sulcus interparietalis proprius, wenn von den Postcentraifurchen abgesondert, beginnt in der Regel mit
einer Bifurcation, deren beide Aeste oft, der Postcentraifurche parallel, weit aus einander fahren; läuft dann, mit der
Convexität medialwärts gerichtet, bogenförmig nach innen-hinten und nachher, falls er nicht unterbrochen wird,
gerade nach hinten, passirt etwas lateralwärts das dorsale Ende der Fissura parieto-occipitalis und setzt sich eine
kleine Strecke weiter nach hinten fort, um in der Regel mit einer Bifurcation (Sulcus occipitalis transversus)
zu endigen, die eben die von Eberstaller angegebene Grenze gegen den Occipitallappen bildet und welche
in neuerer Zeit auch dieser Forscher für den Repräsentanten der berühmten Affenspalte beim Menschen hält.
Ob in dieser Ansicht, gegen welche Cunningham aufgetreten ist, Wahrheit liegt, lässt sich äusserst schwer entscheiden
. Manches spricht für eine solche Anschauung, Manches dagegen. Ausser Ecker, Rüdinger und Eberstaller
hat in neuerer Zeit auch Mingazzini diese Ansicht vertreten, und schliesslich haben Kükenthal und
Ziehen, auf ihre ausgedehnten Untersuchungen an Affengehirnen gestützt, die Ansicht ausgesprochen, dass die
hinter der Fissura parieto-occipitalis belegene quere Furche der sogen. Affenspalte entspricht, obwohl unter
dem Namen Sulcus occipitalis transversus der Autoren zuweilen mehr als eine quere Furche steckt. Im Ganzen
scheint man etwas zu viel nach der Affenspalte beim Menschen gejagt zu haben, und dies ohne sie sicher
finden zu können. Es ist auch leicht möglich, dass, wie Cunningham meint, die bisweilen in der späteren Hälfte
der Foetalzeit auftretende transitorische, BiscHOFF'sche perpendikuläre (oder eigentlich schiefe) Furche der Affenspalte
entspricht; eine sichere Entscheidung ist jedoch keineswegs gewonnen. Möglicherweise wird einmal die noch
fast ganz fehlende Kenntniss von der Entwicklung des Gehirns bei den verschiedenen niedrigeren und höheren
Affen Auskunft in dieser Frage geben.

Der Sulcus interparietalis proprius kann, wie schon oben gesagt ist, mit den Postcentraifurchen anastomosiren
, und zwar entweder nur mit einer von ihnen, oder auch mit beiden; ja er kann sogar mit nur einem Theile


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