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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-1/0142
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Der Lobulus inferior.

Wie oben erwähnt wurde, dringen in das untere Parietalläppchen von aussen-unten her drei Furchen ein.

1. Vorne das hintere Ende der Fissura Sylvii, welche sich in zwei divergirende Aeste, den Ramus ascendens
und den Ramus descendens, theilt, von denen der letztere in den Gyrus temporalis superior einschneidet und
der erstere, den Gyrus swpramarginalis bogenförmig vor sich nach oben-hinten treibend, in den Lobulus parietalis
inferior eindringt;

2. Nach hinten davon steigt das hintere Ende des Sillens temporalis superior in der Regel noch eine
Strecke höher nach oben, worauf es sich oft in zwei Aeste theilt, von denen der hintere höher als der vordere
emporragt und gleichsam den Gyrus angularis vor sich her treibt.

3. Wie v. A. Eberstallee nachgewiesen hat, lässt sich zu diesem Läppchen noch eine weiter hinten belegene
Furche rechnen, welche er als den aufsteigenden Ast der mittleren Schläfenfurche betrachtet und als Ramus
ascendens sulei temporalis medii bezeichnet hat. Wernicke hatte diese Furche früher »Sulcus occipitalis anterior»
benannt. Zwar lässt sich nun diese Furche, die recht constant nachgewiesen werden kann, als ein oberes hinteres
Stück der mittleren Schläfenfurche betrachten, doch ist sie so selten einheitlich und fast immer nur aus diskreten
Stückchen, die in verschiedenen Richtungen gestellt sind, zusammengesetzt, dass eine solche Auffassung oft nur
gezwungen erscheint, um so viel mehr, als das aufsteigende Furchenstück zuweilen gar nicht in der Flucht der
vorderen Stücke, sondern weiter nach vorn liegt. Da ich aber keine andere Deutung dieser Furche zu geben
vermag und die erwähnte Auffassung von ihr »Anhaltspunkte für die Erinnerung» giebt, werde ich die genannte
Bezeichnung aeeeptiren. Die Furche ist indessen in der angegebenen Lage keineswegs constant; sie fliesst u. A.
oft mit dem hinteren Ende der oberen Temporalfurche zusammen, indem sich diese in zwei divergirende Aeste
theilt; in den meisten Fällen hat sie sich jedoch unten abgelöst und bildet ein selbstständiges Furchenstück von
wechselnder Anordnung u. s. w.

In gleicher WTeise hat sich auch oft der Ramus ascendens von dem unteren Stück des Sulcus temporalis
superior abgetrennt.

Zwischen den drei erwähnten aufsteigenden Furchen hat Eberstaller zwei schwächere intermediäre Furchen
beschrieben und sie als Sulcus intermedius primus und Sulcus intermedius secundus bezeichnet. In der That kann
man solche nach oben und hinten aufsteigende Furchen bei typischer Furchenanordnung nachweisen; in anderen
Fällen aber sind sie entweder kaum in dieser Anordnung nachweisbar, oder auch zeigen sie sich nur als verschiedenartig
gestaltete, die drei Bogenwindungen schärfer von einander abgrenzende Einschnitte im oberen Rande
des Lobulus inferior. Sie verbinden sich, v. A. die erste, oft mit den angrenzenden Furchen, und zwar gewöhnlich
mit dem Sulcus interparietalis.

Die Windungen des Scheitellappens.

Der Gyrus centralis posterior.

Das Verhalten dieser Windung geht schon aus der Beschreibung der Variationen der umgebenden Furchen
hervor. Die Vorderkante folgt der Centraifurche in ihren Biegungen und bildet also wenigstens zwei, zuweilen
drei Kniee; sie biegt sich gewöhnlich etwas operkelartig von hinten her ein wenig über die vordere Centraiwindung
(Eberstaller), was v. A. unten der Fall ist, die Centraifurche schneidet hier in Folge dessen schief
nach hinten ein. Das Verhalten der Windung am oberen und unteren Ende, v. A. ihre Verbindungen mit der
vorderen Centraiwindung, habe ich schon oben erwähnt; ebenso habe ich ihre kleine Brückenwindung mit dem
Paracentralläppchen besprochen.

Ihre hintere Begrenzung Avechselt je nach der Anordnung der Postcentraifurche; wenn diese einheitlich und
gerade ist, stellt die hintere Centraiwindung eine der vorderen parallele und ihr sehr ähnliche Windung dar,
was wahrscheinlich dazu Veranlassung gegeben hat, dass von Einigen eine Verdoppelung der Centraifurche angenommen
worden ist. Ich besitze selbst ein Gehirn, avo an der linken Hemisphäre ein solches Verhalten obwaltet,


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