Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-1/0143
125

und man ohne genaue Durchmusterung eine solche Verdoppelung annehmen könne, weil die hinten liegenden
Furchenelemente noch eine Postcentraifurche vortäuschen. Ein ähnliches Verhalten kann auch mit der Pnecentral-
furche und der vorderen Centraiwindung der Fall sein.

Wenn die Postcentraifurche in zwei Stücke getheilt ist, geht zwischen denselben eine Brückenwindung nach
hinten, welche entweder mit dem oberen, oder mit dem unteren Lohdus parietalis verbunden ist. Die Furche kann
aber, wie oben erwähnt ist, in drei Stücke zersplittert sein, wobei v. A. von der oberen Furchenpartie ein mediales
Stück abgetrennt ist; in diesem Falle gehen von der Windung zwei Brücken Windungen ab, welche sich
entweder beide mit dem oberen Parietalläppchen, oder je mit einem der beiden Läppchen vereinigen.

Dass die hintere Centraiwindung in Folge des Durchschneidens der oberen oder der unteren Postcentralfürche
und der Verbindung derselben mit der Centraifurche in zwei Stüde getheilt sein kann, wurde oben erwähnt.

Das gewöhnliche Verhalten der Postcentralfürche (ungefähr in der Hälfte der Fälle) ist indessen, wie oben
bemerkt wurde, der offene, gleichzeitige Zusammenhang der beiden Furchenstücke mit der eigentlichen Interparie-
talfurche; in solchem Falle verdickt sich die Windung an der Vereinigungsstelle der Furchen oft und läuft keilförmig
in dieselbe aus, wobei sie entweder eine halb überbrückende Tiefenwindung nach oben oder unten, oder
auch nur einen am Furchengrund verschwindenden Keil bildet.

Der Lobulus parietalis superior.

Am oberen Scheitelläppchen unterscheide ich die mediane Partie, den Prcecuneus, und die dorsalen Bogen-
Avindungen, die Gyri arcuati.

Der Praecuneus.

Der Prcecuneus ist hinsichtlich seiner Begrenzungen schon oben besprochen worden. Wie bekannt ist, stellt
er eine unregelmässig viereckige Fläche dar, welche bald durch einen sagittal gestellten Ast, den Sulcus subparietalis
, oder auch durch zwei Aeste desselben, die sogar mit dem Sulcus cinguli in einer Flucht liegen und
mit ihm zusammenhängen können (in 34 Procent der Fälle), vom Gyrus cinguli abgetrennt ist, bald sich mit ihm
ohne bestimmte Grenze verbunden zeigt. Nur diese sagittal gestellte und am unteren Umfang des Praecuneus
belegene Furche verdient den Namen Sulcus (Ramus) subparietalis. Der übrige Furchencomplex wird am besten
als Sulcus prcecunei bezeichnet. Dieser Furchencomplex stellt eigentlich in der Regel eine verticale Furche dar,
welche sich gewissermassen compensatorisch zwischen der Fissura parieto-occipitalis und dem hinteren aufsteigenden
Aste des Sulcus cinguli ausgebildet zu haben scheint und verschieden weit in die Mantelkante einschneidet.
Am unteren Ende theilt er sich dann oft gabelförmig in zwei stark divergirende Aeste, welche die eben erwähnte
Grenze gegen den Gyrus cinguli (Ramus subparietalis) bilden und mit dem Sulcus cinguli, aber nur äusserst
selten (Fig. 4 der Taf. LXVIII) mit der Fissura parieto-occipitalis anastomosiren können. In diesen typischen
Fällen stellt also der Sulcus prsecunei eine 1- oder A-Figur dar; andere Varianten sind L und J. Ausserdem
kommt aber auch oft eine Verdoppelung des Stammtheiles vor, 11, wozu noch einzelne Seitenäste das Furchenbild
mehrfach compliciren können. Aus dieser Anordnung der Furche und ihrer Aeste lässt sich nun im Ganzen
die wechselnde Configuration der Windungen verstehen; in der Regel finden sich zwei vertikale Windungen, eine
vordere und eine hintere — dieselben können als Gyrus prcecunei anterior und posterior bezeichnet werden — doch
ist zuweilen auch noch eine intermediäre Windung vorhanden. Es können sich aber auch Seitenäste der Furche
ausgebildet haben oder einzelne ihrer Hauptäste ausfallen, so dass sogar ein liegendes —< mit nach hinten gerichteten
, getheilten Schenkeln vorkommen kann u. s. w. Hierdurch wird das Furchenbild noch mehr complicirt
und weniger typisch. In der Fig. XII (s. S. 126) sind einige Variationen dieses Furchencomplexes dargestellt. Man
vergleiche übrigens die zahlreichen Medianschnitte der hinten folgenden Tafeln.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-1/0143