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Tafel VI.
Die Formentwicklung der Ventrikelhöhlen und ihrer Umgebungen in dem menschlichen
Gehirn.
Im Texte ist im betreff. Kapitel (auf den Seiten 10—14) eine übersichtliche Darstellung der fraglichen Verhältnisse
, und zwar unter Hinweis auf die Figuren dieser Tafel gegeben worden, weshalb auf jene Darstellung hingewiesen
und hier nur eine kurze Beschreibung der Figuren geliefert wird.
Fig. 1 und 2 geben ein Gehirn aus dem 3. Monate wieder, an welchem die lateralen Partien der Hemisphären abgetragen
sind, um die Ausdehnung und die medialen und unteren Innenwände der Seitenventrikel und das Verhalten der
Streifenhügel zu zeigen; Fig. 1 ist eine Abbildung von der rechten Seite, Fig. 2 von oben. 3-malige Vergrößerung,
Alkohol-Präparat aus d. Anat. Mus. d. Karol. Inst.
Fig. 3 und 4. Gehirne von einem 7.5 und einem 8.4 Cm. langen Embryo, an welchen die lateralen Wände
der Hemisphären abgetragen sind, um die Ausdehnung der Ventrikelhöhlen und das Verhalten der Plexus chorioidei
und der Streifenhügel zu zeigen. Nat. Grösse. Das in Fig. 3 abgebildete Gehirn ist in MüLLER.'scher Lösung gehärtet; das
in Fig. 4 wiedergegebene ist durch Injection von Chrom-Osmium-Essigsäure-Mischung durch die Nabelgefässe gehärtet.
Fig. 5 und 6 sind Frontalschnitte von Gehirnen, Fig. 5 vom Anfang des 4., Fig. 6 vom Ende des 3. Monats, beide
nach Präparaten, welche in Kalibichromatlösung gehärtet worden sind, in natürlicher Grösse abgebildet. Die Fig. 5 stellt
einen Schnitt dar, welcher durch die Thalami optici, dicht hinter ihrer Anlöthung an die Corpora striata, getroffen hat,
weshalb die dünne, mediale Hirnwand zwischen den beiden Ganglienpaaren frei verfolgbar ist. In Fig. 6 ist der Schnitt
noch weiter nach hinten hin gefallen, so dass auch das Mittel-, Hinter- und Nachhirn getroffen ist (Vergl. die Figuren
der Taf. VII). In beiden Figuren sieht man zwischen dem Gehirn und der Schädelkapsel einen weiten Raum, einen
Subduralraum, welcher an solchen Präparaten stets mehr oder weniger ausgeprägt ist und kaum von einer Schrumpfung
des Gehirns herrühren kann, da die Gehirnsubstanz durch die Einwirkung des Kalibichromats sogar etwas anschwillt.
Im Inneren der Ventrikelhöhlen bemerkt man die Plexus chorioidei.
Fig. 7 stellt die rechte Hemisphäre eines Embryos vom Anfang des 4. Monats dar, an welcher die mediale Hirnwand
abgetragen worden ist, um die Zusammensetzung des Streifenhügels aus drei Schenkeln zu zeigen; die medialste
Facette ist die Innenfläche des Hügels; hinten sieht man das untere Ende des .Randbogens (mit der Fascia dentata) und
seinen Ansatz an dem »Uncus». Das Präparat ist schief von oben-innen gezeichnet. Alkohol-Präparat. Doppelte Vergröss.
Fig. 8. Die rechte Hemisphäre eines embryonalen Gehirns vom Anfang des 5. Monats, nach Abtragung der oberen
Partie. Die Dreitheilung des Streifenhügels ist sichtbar. Kalibichromatlösung. Natürl. Grösse.
Fig. 9. Das Vorderende der linken Hemisphäre eines 28 Cm. langen, männl. Embryos (vom Ende des 5. oder Anfang
des 6. Monats) nach Abtragung der oberen und der medialen Hirnwand. Man sieht eine Dreitheilung des Streifenhügels
und den lateralen Schenkel vor den anderen beiden eine Schlinge bilden. Kalibichromat-Präparat. Doppelte Vergröss.
Fig. 10—14. Der Streifenhügel mit seiner caudalen Verlängerung, in verschiedenen Stadien der Entwicklung. Fig.
10, von einem 22.5 Cm. langen (Anfang oder Mitte des 5. Monats), Fig. 11, von einem 29 Cm. langen (Anfang des 6.
Monats), Fig. 12, von einem 34 Cm. langen (spätere Hälfte des 6. Monats), Fig. 13, von einem 39 Cm. langen (Uebergang
zum 8. Monate), Fig. 14, von einem 53 Cm. langen (ausgetragenen) Foetus. In 10, 11, 12 sieht man noch die Dreitheilung
des Streifenhügels; in 13 und 14 sind die Spuren derselben ziemlich verwischt und nur der laterale Schenkel noch deutlich
bemerkbar. In den hier abgebildeten Hemisphären ist die mediale Hirnwand abgetragen. In Fig. 12 und 14 sind die
Plexus chorioidei in ihrer natürlichen Lage und Ausdehung erhalten, um zu zeigen, wie sich diese Bildungen zu der Höhle
des Ventrikels und der Hörner verhalten. In Fig. 13 und 14 sind auch die Thalami optici dargestellt. Sämmtliche Figuren
sind nach Gehirnen, die durch die Injection von Chrom-Osmium-Essigsäure-Mischung durch die Nabelgefässe
gehärtet worden sind, in natürlicher Grösse abgebildet.
Fig. 15—21. Das Unterhorn mit dem Hippocampus in verschiedenen Entwicklungsstadien. Fig. 15 gehört einem 12.3
Cm. langen Embryo (v. Ende des 3. Monats) an; Fig. 16 stellt ein solches Präparat in doppelter Grösse dar; Fig. 17 ist
auch von einem 3-monatlichen (12.3 Cm. langen) Embryo; Fig. 18 ist von einem Embryo vom Anfang des 5. Monats (die
Körperlänge 21 Cm.); Fig. 19 ist von einem Foetus vom Anfang des 6. Monats; Fig. 20 von einem Foetns vom Ende des 6.
Monats (die Körperlänge 34 Cm.); Fig. 21 ist von einem ausgetragenen Foetus (die Körperlänge 53 Cm.) •— Man sieht den
Hippocampus sich von der Gestalt eines Halbrings von ungefähr gleicher Breite (15, 16, 17) allmählig derart verändern,
dass das obere Ende schmal, das untere breiter wird und die Digitationen bekommt, während gleichzeitig das Unterhorn
sich nach vorn-unten ausdehnt. In denselben Figuren sieht man auch das Hinternhorn sich nach hinten hin ausdehnen
und den Calcar avis sich entwickeln.
Fig. 22—24. Abgelöste Plexus chorioidei des Seitenventrikels (von innen gesehen). Fig. 22 Plexus aus dem Gehirn
eines 17 Cm. langen Foetus (v. Ende des 4. Monats), Fig. 23 aus dem Gehirn eines 21 Cm. langen (5-monatlichen) Foetus,
Fig. 24 aus dem Gehirn eines 34 Cm. langen (6-monatlichen) Foetus. Nach Präparaten, welche durch die Injection von
Chrom-Osmium-Essigsäure durch die Nabelgefässe gehärtet worden sind, in natürlicher Grösse abgebildet.
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