Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/22-2
Retzius, Gustaf
Das Menschenhirn: Studien in der makroskopischen Morphologie ([2]): Tafeln: mit 96 Tafeln in Lichtdruck und Lithographie
1896
Seite: 30
(PDF, 30 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Tafel XXX.

Das Gehirn eines 49 Cm. langen, männlichen Foetus (aus dem 9. Monate).

Fig. 1. In der Ansicht von oben erkennt man schon die meisten Furchen in ihrer Ausbildung ungefähr so weit
vorgeschritten, wie es bei Erwachsenen zu sein pflegt: also nach vorn von den Sulci centrales die Sulci prcecentrales su-
periores in ihrer Verbindung mit den Sulci frontales superiores, von den Sulci prcecentrales inferiores aber abgetrennt.
Hinten sieht man die Sulci interparietales proprii von den beiderseits einheitlichen Sulci postcentrales abgesondert und
übrigens noch an der linken Hemisphäre durch eine oberflächliche mittlere Bogenwindung in zwei Stücke getheilt. Die
Gijri arcuati des Lobulus parietalis superior, v. A. die mittleren und die hinteren, sind beiderseits gut ausgebildet; der
Sulcus parietalis superior ist auch beiderseits gut entwickelt, links aber in einer sehr seltenen Verbindung mit der Incisura
sulci cinguli getreten.

Fig. 2. In der Ansicht von unten erkennt man vorn die Sulci olfactorii, welche sich nach vorn von den noch
kurzen Bulbi und Tractus olfactorii ausdehnen; ferner sieht man schön das Verhalten der Gyri olf. mediales und laterales
und die Verbindung (die Gyri olfactorio-orbitales) der letzteren. Nach hinten davon bemerkt man beiderseits in guter
Entwicklung die Fissura rhinica und Partien des Sulcus collateralis und des Sulcus temporalis inferior etc. Die Insel
liegt vorne noch frei.

Fig. 3. In der Ansicht von hinten sieht man beiderseits die Gyri arcuati des Lobulus parietalis superior und den
hinteren G-yrus arcuatus des Lobulus parietalis inferior.

Fig. 4. Die laterale Ansicht der linken Hemisphäre zeigt eine Partie der Insel noch unbedeckt von den Opercula.
Am Gyrus frontalis inferior sieht man den Sulcus diagonalis als selbstständige Furche. Der Sulcus frontalis inferior hängt
mit dem Sulcus prcecentralis inferior zusammen; der letztere ist von dem Sulcus prcecentralis superior getrennt. Vor und
unter dem unteren Ende des Sulcus centralis erkennt man an der Opercularkante den Sulcus subcentralis anterior und hinter
ihm den starken Sulcus subcentralis posterior, welcher das Unterende des Sulcus postcentralis inferior nach oben verschoben
hat. — Am Temporallappen sieht man vorne einen Gyrus temp. superior transversus, welcher sich weit nach unten ausdehnt
; hinter ihm findet sich der Gyrus temp. medio-superior primus und weiter hinten ein starker Gyrus temp. medio-
superior secundus. Der Sulcus temporalis superior theilt sich hinten und sendet den einen Ast nach oben in den Gyrus
angularis des Lobulus parietalis inferior und den zweiten weit nach hinten bis an den Occipitalpol, nachdem er vorher
einen kleinen Arm in die dritte Bogenwindung des unteren Parietalläppchens geschickt hat. Der Sulcus int er medius primus
ist gut entwickelt und selbstständig. Als eine hintere Fortsetzung des Sulcus temporalis medius läuft nach hinten,
der Mantelkante parallel, eine Furche, welche hinten dem Sulcus occipitalis lateralis entspricht.

Fig. 5o An der medialen Fläche der rechten Hemisphäre sieht man den ans zwei Stücken zusammengesetzten Sulcus
cinguli, hinten mit seiner Incisura und dem Sulcus prcecentralis medialis den Lobulus paracentralis (und das Hinterende
des Sulcus centralis) halbringförmig umfassend. — Am Prcecuneus bemerkt man einen mit dem Sulcus cinguli nicht zusammenhängenden
Sulcus subparietalis und einen ansteigenden Sulcus prcecunei. Der Sulcus parietalis superior schneidet
in die obere Mantelkante des Preecuneus ein. — Am Corpus callosum sieht man die untere Lamelle sich hinten anlegen
und die Höhle hier verschwinden.

Das Gehirn ist mittelst Gefässinjection von Chrom-Osmium-Essigsäure in situ gehärtet.


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