Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/22-2
Retzius, Gustaf
Das Menschenhirn: Studien in der makroskopischen Morphologie ([2]): Tafeln: mit 96 Tafeln in Lichtdruck und Lithographie
1896
Seite: 31
(PDF, 30 MB)
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Tafel XXXI.

Das Gehirn eines 53 Cm. langen, ausgetragenen, männlichen Foetus.

Fig. 1. In der Ansicht von oben erkennt man an beiden Frontallappen den Zusammenhang des Sillens frontalis
superior und des Sillens prcecentralis superior, wogegen der letztere von dem Sulcus prcecentralis inferior in üblicher Weise
abgetrennt ist. Der Sulcus centralis ist rechts quer durch den Gyrus centralis posterior mit dem einheitlichen Sulcus
postcentralis verbunden; an derselben Hemisphäre sind quer über den Sulcus interparietalis proprius zwei Brückenwindungen
, Gyrus interparietalis transversus anterior und medius oberflächlich, die Bogenwindungen des oberen und unteren
Parietalläppchens mit einander verbindend. An der linken Hemisphäre sind diese Windungen nicht oberflächlich; der
Sulcus parietalis superior hängt aber mit dem Sulcus postcentralis zusammen, so dass die Configuration der Bogenwindungen
des oberen Parietalläppchens etwas derangirt worden ist.

Fig. 2. In der Ansicht von unten sieht man, dass die Olfactorii weit nach vorn gewachsen sind, so dass die Sulci
olfactorii nur wenig vor ihnen hervorschiessen; die Gyri olf. mediales und laterales sind in ihrer Verbindung mit dem
Orbitalfelde (dem Frontallappen) deutlich zu sehen. — Am Tem^oraHappen sieht man die vorderen Theile der Gyri filiformes
und die Gyri temporales polares durch die Fissurce rhinicce und die vorderen Einschnitte derselben (Incisurse temporales
) vom Rhinencephalon abgetrennt. Am letzteren erkennt man an der linken Hemisphäre einen kleinen Sulcus
rhinencephali inferior.

Fig. 3. In der Ansicht von hinten sieht man die nach aussen umbiegenden hinteren Enden der Fissurce calcarince,
nach oben davon die Sulci occipitales transversi und die hinteren Theile der Sulci interparietalesproprii; ferner die oberen,,
dorsalen Enden der Fissurce parieto-occipitales mit den hinteren Bogenwindungen des oberen Parietalläppchens.

Fig. 4. In der lateralen Ansicht der linken Hemisphäre findet man, dass von der Insel noch ein kleines Stück
sichtbar ist. Der Bamus anterior ascenclens fissurse Sylvii steigt ungewöhnlich hoch empor; der Sulcus cliagonalis ana-
stomosirt mit dem Sulcus frontalis inferior, — der seinerseits mit dem Sulcus frontalis medius verbunden ist, — nicht
aber mit dem Sulcus prcecentralis inferior; diese letztere Furche ist ungewöhnlich seicht und unverästelt (der Hanaus
horisontalis fehlt). Am unteren Ende des Sulcus centralis sieht man an der Mantelkante den kleinen Sulcus subcentralis
anterior und nach hinten davon einen stärkeren, hoch emporschiessenden Sulcus subcentralis posterior, der in nur seichter
Verbindung mit der Centraifurche steht, das untere Ende des Sulcus postcentralis inferior aber gewissermassen nach
hinten hin verschoben hat. Der Gyrus supramarginalis und der Gyrus angularis sind gut ausgebildet. Der Sulcus tempo-
ralis medius besteht aus wenigstens fünf unregelmässigen Stücken.

Fig. 5. Die mediale Fläche der linken Hemisphäre zeigt einen zusammenhängenden, mit dem Sulcus rostralis ana-
stomisirenden Sulcus cinguli, aber nach unten von ihm noch eine Verdoppelung der vorderen Partie. Am Prcecuneus hängt
der Sulcus subparietalis nicht mit dem Sulcus cinguli zusammen, schickt aber den nach oben ansteigenden Sulcus pree-
cunei ascendens als Ast empor. —■ Unter der Höhle des Septum pellucidum bemerkt man die untere dünne Lamelle,
welche sich hinten dem Corpus callosum angelegt hat.

Das Gehirn ist durch Injection von Chrom-Osmium-Essigsäure in den Blutgefässen (Nabelgefässen) in situ gehärtet.


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