Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/22-2
Retzius, Gustaf
Das Menschenhirn: Studien in der makroskopischen Morphologie ([2]): Tafeln: mit 96 Tafeln in Lichtdruck und Lithographie
1896
Seite: 32
(PDF, 30 MB)
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Tafel XXXII.

Das Rhinencephalon bei Foetus und Erwachsenen.

Fig. 1—4. Das Rhinencephalon bei Foetus, in der Ansicht von unten (und etwas von vorn) dargestellt.

Fig. 1, die mittlere Partie der Basalfläche des Gehirns eines Embryos vom Anfang des 4. Monats. Man erkennt
die beiden Olfactorii mit noch ganz kurzen Bulbi (ohne Tractus), von denen der Gyrus olf. lateralis lateralwärts zieht
und sich an dem inneren Rande der Insula in einem rundlichen Bogen nach hinten biegt, um am Caput gyri hippocampi
in dem rundlich-ovalen Gyrus semilunaris und dem um diesen herumziehenden Gyrus ambiens zu endigen. Hinter den
Bulbi olfactorii sieht man die trianguläre, gewölbte Area terminalis. Am Unterhirn erkennt man vor den noch schmalen
und niedrigen Corpora mammillaria die dreieckige, scharf ausgeprägte JEminentia saccularis. 3-malige Vergrösserung.
Alkoholpräparat.

Fig. 2. Die basale Fläche des Gehirns eines 22,5 Cm. langen Foetus (v. Anfang des 5. Monats), in natürlicher
Grösse. Die Tractus olfactorii sind in der Entwicklung begriffen; die Gyri olf. mediales sind deutlich sichtbar, die Gyri
olf. laterales ziehen an der inneren Kante der Insula entlang und gehen in die Gyri semilunares und die Gyri ambientes
über. Die das Rhinencephalon vom Temporallappen trennende Fissura rhinica ist deutlich ausgebildet. Ausserdem sieht
man die dreieckige Area terminalis und, vor den noch wenig entwickelten Corpora mammillaria, die mit ihren Seitenflügeln
in die Breite ausgedehnte Fminentia saccularis.

Fig. 3 stellt die basale Fläche des Gehirns eines 25 Cm. und Fig. 4, diejenige des Gehirns eines 27,5 Cm. langen
Foetus (beide vom Ende des 5. Monats) in der Ansicht von unten-vorn dar. Man erkennt hier dieselben Theile wie in
Fig. 2, nur in etwas weiter vorgeschrittener Entwicklung. Die Tractus olfactorii sind länger; der Gyrus olf. medialis
ist stärker entwickelt und besser abgegrenzt. Der Gyrus olf. lateralis ist am äusseren Winkel (Angulus olfactorius)
stärker geknickt. In beiden Figuren sieht man die laterale Grenze des Rhinencephalons, die Incisura temporalis und die
Fissura rhinica, und am Caput gyri hippocampi den Gyrus semilunaris und den um ihn herum ziehenden Gyrus ambiens.
Ferner erkennt man in ihnen die dreieckige, gewölbte Area terminalis und in Fig. 4 ausserdem die Fminentia saccularis.
Die Fig. 3 und 4 stellen die natürliche Grösse der Gehirne dar, welche, wie das in Fig. 2 abgebildete, mittelst Injection
von Chrom-Osmium-Essigsäure vom Herzen aus gehärtet worden sind.

Fig. 5. Partie der Basalfläche des Gehirns (der linken Hemisphäre) eines 43-jährigen Mannes, in der Ansicht von
unten und rechts dargestellt. Man sieht am Trigonum olfactorium die beiden Schenkel in den Gyrus olf. mediales und
den Gyrus olf. lateralis auslaufen, und nach hinten von ihnen die etwas gewölbte Area perforata anterior, an deren
hinterem Rande das als Fortsetzung des Gyrus subcallosus nach hinten-aussen ziehende diagonale Band von Broca
deutlich sichtbar ist. In der hinter der Area perforata befindlichen Windung, dem Gyrus olf. lateralis, welcher hier
vom Gyrus transversus insulas abgetrennt ist, sieht man die weisse Stria lateralis nach aussen und hinten bis zum Anfang
des Gyrus hippocampi verlaufen, wo sie sich dem Blicke entzieht. Die Stria medialis taucht schief in die Area perforata
hinein. Am Gyrus hippocampi erkennt man innen eine oval-halbmondförmige Erhabenheit, den Gyrus semilunaris, der
durch den Sulcus semiannularis von dem aussen um ihn herumziehenden Gyrus ambiens getrennt ist. Natürl. Grösse.
Frisches Präparat.

Fig. 6. Dieselbe Region vom Gehirn eines 75-jährigen Mannes. Man sieht auch hier in vortrefflicher Weise die
Umbiegung des Gyrus olf. lateralis mit einer Stria in den Gyrus semilunaris und den Gyrus ambiens. Vor den Corpora
striata sieht man hier auch die Fminentia saccularis.

Fig. 7. Dieselbe Region der rechten Hemisphäre vom Gehirn eines 19-jährigen Weibes. Ausser der im Gyrus
olf. lateralis verlaufenden and an der äusseren Ecke der Area perforata verschwindenden Stria lateralis sieht man hier
noch zwei weisse Stränge, welche die Area überqueren; der medialste dieser Stränge läuft an dem vorderen Rande des
diagonalen Bandes hin und legt sich dem äusseren Rande des Gyrus subcallosus an. In dieser Figur sind der Sulcus
subcallosus medianus, das unter ihm befindliche Trigonum prcecommissurale und die Area terminalis sichtbar. Hinter dem
diagonalen Bande erkennt man nach aussen hin den Gyrus semilunaris. Natürl. Grösse. Frisches Präparat.

Fig. 8. Die Olfactorii mit ihrer Umgebung und den von ihnen hinten abgehenden Gyri olf. medialis und lateralis,
von denen der letztere beiderseits vom Gyrus transversus insulte deutlich abgegrenzt ist und eine scharf ausgeprägte
Stria lateralis enthält. Man sieht auch eine mittlere Stria in die stark gewölbte Area perforata (Tuberculum perforatum)
eintauchen. Die beiden Olfactorii (Tractus olf.) sind von verschiedener Länge und gehen vorn verbreitert in den ovalen
Bulbus über. Vom Gehirn eines 43-jährigen Mannes. Combinirte Kalibichromat- und Formolhärtung.


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