http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-2/0116
Tafel LI.
Verschiedene Ansichten und Partien von Gehirnen Erwachsener.
Fig. 1. Die Ansicht des Gehirns eines erwachsenen (46-jährigen) Mannes, von oben und etwas vo.n hinten her
gesehen. Am Stirnhirn sieht man rechts die beiden Sulci prcecentrales vereinigt, links getrennt; der S. prsecentralis si-
nister ist mit dem Sillens centralis verbunden. An den beiden Schläfenlappen ist der Sulcus postcentralis einheitlich und
mit dem Sulcus interparietalis pr. vereinigt, und zwar an der rechten Seite ungewöhnlich weit nach aussen hin;
von dem linken S. postcentralis ist ein mediales Stück abgesondert, welches um die Incisnra s. cinguli eine compensato-
rische Halbringfnrche bildet; rechts bildet das mediale Ende der Furche zusammen mit dem Ende des Sulcus centralis
eine. ähnliche Compensationsfurche um die Incisur herum. Die Sulci interparietales enden beiderseits mit den Sulci
occipitales transversi. Links ist die Incisura parieto-occipitalis in zwei Spalten getheilt, so dass ein Lobulus parieto-occi-
pitalis vorhanden ist.
Fig. 2. Das Gehirn eines erwachsenen (70-jährigen) Mannes, von der linken Seite gesehen. Die Opercula sind in
ausgebogener Lage gehärtet, so dass die Insula JReili blossgelegt ist. Man sieht vorn den Sulcus centralis mit dem
Gfyrus centralis anterior und hinten die G-yri centrales posteriores primus und secundus; der Sulcus postcentralis
ist nur schwach entwickelt und kurz; nach vorn vom Sulcus prEecentralis sieht man drei Gyri breves. Am Operculum
j>arieto-frontale bemerkt man die ausgebogene, abgeplattete, untere Fläche, in welche hinten der Sulcus postcentralis
inferior tief einschneidet, wodurch die Gyri operculi transversi eingebogen werden; man sieht diese Gyri transversi innen
mit den Gyri temporales transversi alterniren.
Fig. 3. Partie der unteren Fläche des Gehirns eines erwachsenen (43-jährigen) Mannes. Der Schläfenlappen ist
etwas nach aussen gebogen, so dass der Gyrus olfactorius lateralis mit seiner Stria lateralis am inneren Rand der Insel
(im Angulus olfactorius) verfolgt werden kann; er biegt sich dann nach hinten-innen und endigt am Caput gyri hippocampi
mit zwei Windungswurzeln, dem halbmondförmigen Gyrus semilunaris, welcher als eine begrenzte Erhabenheit vor dem
Gyrus uncinatus sichtbar ist, und dem Gyrus ambiens, welcher sich als halbringförmiger Wulst um den Gyrus semilunaris
biegt und von ihm durch den Sulcus semiannularis getrennt ist.
Fig. 4. Partie desselben Gehirns. Ein Theil des Gyrus hippocampi ist abgetragen und die Fascia clentata blossgelegt
. Man sieht hier in doppelter Vergrösserung das Vorderende der Fascia als Limbus Giacomini, in starkem Winkel
umbiegend, quer über den Gyrus uncinatus laufen; vorn vom Limbus erkennt man zwei Gyri cligitati externi mit einem
Sulcus cligitatus zwischen sich, und hinten vom Limbus sieht man den Gyrus intralimbicus, an dessen innerer Seite sich
die Fimbria ansetzt.
Fig. 5. Partie der unteren Fläche vom Gehirn eines erwachsenen (55-jährigen) Mannes. Man sieht hier in doppelter
Vergrösserung das Caput gyri hippocampi mit den Verrucce gyri hippocampi als eine Menge dicht gestellter rundlicher
Erhabenheiten über die Oberfläche zerstreut. Eechts davon sieht man die aus der Fissura hippocampi hervorragenden
Gyri cligitati externi, welche in diesem Falle mit ihrem Sulcus und dem anliegenden Theil des Limbus Giacomini
oberflächlich sind.
Die auf dieser Tafel abgebildeten Gehirne sind mittelst Kalibichromat und Formol gehärtet und in directer
Photographie im Lichtdruck reproducirt.
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