Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/22-2
Retzius, Gustaf
Das Menschenhirn: Studien in der makroskopischen Morphologie ([2]): Tafeln: mit 96 Tafeln in Lichtdruck und Lithographie
1896
Seite: 56
(PDF, 30 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-2/0126
Tafel LVL

Gehirne von Erwachsenen, in der Ansicht von der Seite von vorn und von oben

dargestellt.

Fig. 1. Das Gehirn eines 54-jährigen Mannes von der rechten Seite gesehen. Man findet hier den Sulcus prcecen-
tralis inferior mit dem einheitlichen Sulcus frontalis inferior vereinigt und sieht ihn die Fissura Sylvii erreichen, während
er von dem Sulcus preecentralis superior getrennt ist. Der Sulcus diagonalis ist selbstständig. Der Sulcus postcentralis
ist einheitlich und von dem Sulcus interparietalis pr. getrennt, welche Furche aber nach aussen hin mit dem hinterenoberen
Aste der Fissura Sylvii anastomosirt. Der Gyrus angularis stellt eine ausgeprägte Bogenwindung dar. Der
Sulcus temporalis superior ist in seiner ganzen Ausdehnung einheitlich und sendet seinen hinteren ßamus ascendens in
die Schlinge des Gyrus angularis hinein; in der Mitte anastomosirt die Furche mit einem Stück des Sulcus temporalis
medius, dessen vorderes Stück ungewöhnlich einheitlich ist.

Fig. 2. Dasselbe Gehirn wie in Fig. 1 in der Ansicht von vorn und ein wenig von unten, wiedergegeben, so dass
die hintere Region der Orbitalfelder sichtbar ist. Es liegt hier ein Gehirn vor, wo die hinteren Kanten der Orbitalfelder
ausgehöhlt und nach vom gebogen sind; dies ist in beiden Hemisphären der Fall, doch sieht man es am ausgeprägtesten
in der linken, wo sich die Kante weit nach vorn über die Oberfläche des Schläfenlappens verschoben hat. — In beiden
Hemisphären sieht man auch vor den Enden der Sulci olfactorii die von Eberstaller beschriebene kleine Querfurche,
den Sulcus prceolfactorius. In beiden Hemisphären erkennt man ferner den Sidcus frontalis medius als einheitliche Furche,
die in der rechten Hemisphäre mit dem medialen Stück des Sulcus fronto-marginalis in directer, in der linken aber in
keiner vollständigen Verbindung steht.

Fig. 3. Das Gehirn eines 74-jährigen "Weibes, in der Ansicht von oben. In der rechten Hemisphäre anastomosirt
ein abgetrenntes mediales Stück des Sidcus preecentralis superior mit dem Sulcus centralis, ein laterales aber mit dem
Sidcus frontalis superior, welcher durch eine laterale Wurzelwindung in zwei Stücke getrennt ist. Der Sulcus preecentralis
inferior ist von der oberen Präcentraifurche abgesondert. In der linken Hemisphäre ist die die beiden Sulci prsecentrales
trennende Brückenwindung nur wenig vertieft. Der Sidcus frontalis superior ist durch quere Brückenwindungen, die
sogen. Wurzeln des Gyrus frontalis superior, so zerschnitten, dass man nur »disjecta membra» der Furche sieht. Der
Sulcus postcentralis ist in der rechten Hemisphäre einheitlich, unten mit dem Sulcus centralis vereinigt; medialwärts
reicht die Postcentraifurche nicht weit, sondern sie biegt sich nach vorn hin in den Gyrus centralis posterior hinein; der
einheitliche Sulcus interparietalis ist mit dieser Furche vereinigt. Der Sulcus parietalis superior ist kräftig ausgebildet,
ebenso der Gyrus arcuatus medius. In der linken Hemisphäre ist der Sulcus postcentralis einheitlich, mit dem Sulcus
interparietalis aber nicht direct und nur in oberflächlicher Weise zusammenhängend. Der Sidcus parietalis superior ist
typisch entwickelt.

Fig. 4. Das Gehirn des in Fig. 3 ausgebildeten 74-jährigen Weibes, in der Ansicht von vorn. Man erkennt hier,
wie in Fig. 2, die schiefe Stellung der Orbitalfelder, die untere mediale Hervorragung des Stirnlappens (den sogen.
Siebschnabel, das Tuber inferius mediale) und die Einwärtsbiegung der vorderen Enden der Schläfenlappen. Der Sulcus
frontalis medius ist in der rechten Hemisphäre vorn mit dem Sulcus fronto-marginalis vereinigt, in der Mitte durch eine
quere Brückenwindung unterbrochen und dann hinten mit dem Sulcus frontalis superior verbunden; in der linken Hemisphäre
ist der Sulcus frontalis medius auch mit dem Medialstück des Sulcus fronto-marginalis vereinigt; in der Mitte
und hinten ist er einheitlich und selbstständig.

Die auf dieser Tafel abgebildeten Gehirne sind mittelst Formollösung gehärtet und in directen Photographien in
Lichtdruck wiedergegeben.


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