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Tafel LXXXV.
Die Opercula der Gehirne Erwachsener,
Fig. 1. Die rechte Hemisphäre des Gehirns eines Erwachsenen, in der Ansicht von unten her dargestellt. Der
Schläfenlappen ist abgetragen. Man sieht hinter dem Orbitalfelde mit dessen in zwei Stücke getrenntem Sulcus orbitalis
die untere, vom Schläfenlappen entblösste Partie der Insel und nach aussen von derselben die untere Fläche des Oper-
culum fronto-parietale superius, an dem man hinten die drei Sulci und Gyri transversi Opere. par. erkennt; nach vorn von
diesen Gebilden sieht man an der abgeplatteten Fläche des Operc. front, sup. den Gyrus operc. fr. inferior, der an dem
äusseren Rande mit den Einschnitten der Sulci diagonalis, preecentralis inferior und subcentralis posterior versehen ist.
Fig. 2. Ein Präparat von derselben Beschaffenheit wie das in Fig. 1 wiedergegebene. Von einem 55-jährigen
Manne. Der Sulcus orbitalis transversus mit seinen beiden Schenkeln ist ausgeprägt und die Hinterkante des Orbitalfeldes
hervorgewölbt. Unter dem Inselpole sieht man die untere Facette und hinter ihm den Sulcus centralis insulae.
An der unteren platten Fläche des Operculum superius, sieht man vorn den Gyrus inferior operc. front, sup. Die Einschnitte
in seinem äusseren Rande entsprechen dem Ramus anterior ascendens fiss. Sylvii, dem Sulcus diagonalis und
dem Sulcus subcentralis anterior. Das untere Ende des Sulcus centralis (proprius) findet sich eigentlich 1 Cm. hinter
dem Einschnitt des mit ihm vereinigten Sulcus subcentralis anterior, und zwar dem Sulcus transversus primus gegenüber
. Hinter dieser letzteren Furche sind die drei Gyri transversi operc. parietalis zu finden. — Der Tractus opticus
mit den Corpora geniculata ist sichtbar.
Fig. 3 und 4. Die beiden Schläfenlappen des Gehirns eines 29-jährigen Weibes in der Ansicht von innen-oben.
Die insulare Fläche mit den schwach ausgebildeten Gyri und Sulci temporales transversi anteriores ist sichtbar. Nach
innen hin sieht man den Gyrus uncinatus mit dem Gyrus semilunaris und den Sulcus semiannularis, den Limbus Giaco-
mini, die Fimbria, den Gyrus fasciolaris, den Gyrus dentatus und die Gyri Andrese Retzii; in Fig. 4 bemerkt man hinten
den Gyrus lingualis und den Cuneus mit dem blossgelegten Gyrus cunei.
Fig. 5 und 6. Die untere Ansicht der beiden Hemisphären desselben Gehirns, dessen abgetrennte Schläfenlappen
in Fig. 3 und 4 wiedergegeben sind. In dem Orbitalfelde findet man in beiden Hemisphären eine Verschiebung nach
innen und eine Beschränkung des lateralen Astes des Sulcus orbitalis transversus, indem eine andere, äussere Furche
theilweise seinen Platz eingenommen hat. Der Gyrus olfactorius lateralis ist in beiden Hemisphären ausgeprägt; in der
rechten kann man indessen vor ihm noch den Sulcus transversus insulce unterscheiden. — Die untere Fläche (der Gyrus
inferior) des Operculum superius ist in diesen Hemisphären ziemlich schmal und zeigt in ihrer Aussenkante die Einschnitte
des Snlcus diagonalis und des Sulcus prEecentralis inferior; dagegen sind die Sulci subcentrales nicht zu sehen.
Der Sulcus centralis endigt nach oben von der Mantelkante. In beiden Hemisphären sieht man hinten an der unteren
Fläche des Operculum parietale die drei Gyri transversi, obwohl der vorderste von der frontalen Fläche (dem Gyrus inferior
operc. front, sup.) nur schwach gesondert ist. Die untere Partie der Insula, an welcher die abgetrennten Schläfenlappen
lagen, ist sichtbar.
Die Fig. 1 und 3—6 sind nach Formolpräparaten, die Fig. 2 ist nach einem in Kalibichromat- und Formollösung
gehärteten Präparat direct durch Photographie in Lichtdruck wiedergegeben.
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