http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1896-2/0192
Tafel LXXXIX.
Die Insula Reili, das Operculum parieto-frontale und das Operculum temporale.
Fig'. 1 und 2. Die linke und die rechte Insula vom Grehirn eines 48-jährigen Mannes. Man sieht in den beiden
Insulte den scharf markirten Sulcus centralis, aber am Lobulus posterior nur schwache Spuren vom Sulcus postcentralis,
an dem linken Lobulus hinten ein Furchenstück, an dem rechten zwei kleine isolirte Gruben. Am Lobulus anterior ist
der Sulcus preecentralis beiderseits sehr schwach, der Sulcus brevis dagegen besser entwickelt. Der Sulcus brevis accesso-
rius ist angedeutet. An dem Präparate der rechten Insula hängt der Tractus olfactorius an.
Fig". 3 und 4. Die vorderen Theile der Hemisphären desselben Gehirns, von welchem die in Fig. 1 und 2 abgebildeten
Insulte herauspräparirt sind. Man sieht von unten her die untere und die innere Fläche des rechten und linken
parieto-frontalen Operculums. Hinten erkennt man die drei Sulci und Gyri transversi, in der rechten Hemisphäre (Fig. 3)
mehr typisch, als in der linken (Fig. 4). Die nach vorn von dem scharf einschneidenden Sulcus transversus primus belegene
Fläche des frontalen Operculums ist in beiden Hemisphären wenig umfangreich. An der inneren Fläche sieht
man hier beiderseits drei Windungen, in der linken Hemisphäre mehr typisch, als in der rechten, nämlich (in der linken)
von hinten nach vorn gerechnet, einen schmalen Gyrus anticentralis, einen breiten G. anti-prsecentralis und einen ebenfalls
breiten G. antidiagonalis; in der rechten Hemisphäre ist der Gyrus anticentralis von einer schiefen, von dem Sulcus
transversus primus ausgehenden Furche getheilt, so class eine ovale Partie dieses Gyrus nach der unteren Fläche verschoben
worden ist und der übrige Theil an der Innenfläche liegt. Der Gyrus anti-prsecentralis und der Gyrus antidiagonalis
sind mehr typisch; die Gyri rami anterioris fiss. Sylvii sind nicht sichtbar. In den beiden Figuren, v. A. in
Fig. 4, erkennt man auch am entgegengesetzten Umfang des Präparates die Querstreifung (Trabeculse transversa}) an
der Decke des Seitenventrikels.
Fig. 5 und 6. Die beiden Schläfenlappen des Gehirns eines 52-jährigen Mannes, von oben gesehen. Man erkennt
hinten die HESCHL'schen Gyri (und Sulci) temporales transversi posteriores, vorn die Gyri (und Sulci) temp. transversi
anteriores und die Grenze zwischen der opercularen und der insularen Fläche. Das Unterhorn ist beiderseits geöffnet.
Fig. 7 stellt die untere Ansicht der rechten Hemisphäre desselben Gehirns (wie in Fig. 5 und 6) dar. An der
unteren-inneren parietalen Opercularfläehe erkennt man hier hinten die Gyri und Sulci transversi und an der äusseren
Kante der frontalen die Einschnitte des Sulcus subcentralis anterior und des Sulcus diagonalis, welche beiden Sulci weit
über die untere Fläche laufen und in dieser Weise in den Gyrus inferior operc. front, sup. einschneiden.
Alle Figuren dieser Tafel sind nach Formolpräparaten photographirt und in Lichtdruck wiedergegeben.
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