Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/22-2
Retzius, Gustaf
Das Menschenhirn: Studien in der makroskopischen Morphologie ([2]): Tafeln: mit 96 Tafeln in Lichtdruck und Lithographie
1896
Seite: 93
(PDF, 30 MB)
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Tafel XCIIL

Mediale und laterale Ansichten von Gehirnen Erwachsener.

Fig. 1. Die hintere Partie der linken Hemisphäre vom Gehirn eines 27-jährigen Mannes, von innen-unten gesehen.
Der Guneus zeigt hier in seinen Verbindungen zwei Anomalien, nämlich quer über den unteren Theil der Fissura parieto-
occipitalis eine oberflächliche Brückeirwindung, einen Gyrus cuneo-prcecuneus, welche Windung, in der Fissur liegend,
vom unteren-vorderen Ende des Cuneus in starkem Bogen nach oben und dann nach unten hin, an das untere Ende des
Prsecuneus läuft und sich hier ansetzt; in dieser Bogenschlinge findet sich das untere Stück der Fissura parieto-occi-
pitalis, welches durch den oberen Theil der Schlinge von ihrem oberen Stück abgesondert ist. Zweitens zieht, hinter
der eben beschriebenen Brücke, quer über die Fissura calcarina noch eine oberflächliche Brückenwindung, ein Gyrus
cuneo-lingualis anterior, hin, welcher diese Fissur in zwei Stücke theilt. Diese Partie der Hemisphäre findet sich auch
oben im Texte, in der Fig. XIII, Bild 4, (s. 143) in Contourlinien wiedergegeben. — Der Gyrus hippocampi zeigt hier
auch einige bemerkenswerthe Verhältnisse. Von den Gyri rhinencephalo-linguales ist nur der hintere vollständig oberflächlich
; der vordere ist in kurzer Strecke hinabgedrückt; ferner ist der Isthmus tief hinabgedrückt und der Gryrus
fornicatus in Folge dessen in seinem Verlaufe durchgeschnitten. Die Incisura temporalis ist stark entwickelt und durch
einen Gyrus rhinencephalo-temporalis von der Fissura rhinica abgetrennt; diese Fissur schneidet vorne in das Gebiet des
Temporallappens hinein; hinten ist sie durch einen Gyrus rhincncephalo-fusiformis von der Fissura collateralis getrennt.
Am Caput gyri hippocampi bemerkt man einen seichten Sulcus rhinencephali inferior und die Verrucce in dichter Anordnung
.

Fig. 2. Die mediale Fläche der rechten Hemisphäre des Gehirns eines 70-jährigen Mannes, an dem die Fissura
calcarina und die Fissura parieto-occipitalis bei der Härtung in weit geöffnetem Zustand gehalten worden sind. Ein
Lobulus parieto-occipitalis ist vorhanden, und die von ihm an den Cuneus und den Prsecuneus ziehenden tiefen Brückenwindungen
(Gyri lobulo-prsecunei und lobulo-cunei) sind theilweise sichtbar. In der Fissura calcarina sieht man, im
Uebergang zum Stammtheil, einen tiefen Gyrus cuneo-lingualis anterior. Am Hinterende der Fissur ist der hintere
quere Theil durch einen oberflächlichen Gyrus cuneo-lingualis posterior abgetrennt. ■— Der Isthmus ist ziemlich tief
hinabgedrückt. Der Gyrus rhinenccphalo-lingualis ist doppelt; ein Gyrus rhinenceplialo-fusiformis und ein Gyrus rhinencephalo
-temporalis sind vorhanden. Der Gyrus cinguli ist einheitlich, im vorderen Theil gedoppelt.

Fig. 3. Die linke Hemisphäre des Gehirns eines 41-jährigen Mannes mit blossgelegter Insula. Die Opercula sind
bei der Härtung hinausgebogen. In der Insula erkennt man in der Flucht des Unterendes des Sulcus centralis (proprius)
den Sulcus centralis insula. An dem hinter ihm befindlichen, breiten Lobulus posterior bemerkt man zwei kurze, nicht
zusammenhängende Furchenstücke, welche dem Sulcus postcentralis entsprechen und die beiden Gyri centrales posteriores
(primus und secundus) in sehr unvollständiger Weise von einander trennen. Am Lobulus anterior erkennt man den
Sulcus prcBcentralis und zwei Sulci breves, sowie vier Gyri, den Gyrus centralis anterior und die Gyri brevcs secundus,
intermedius und primus. Ein wahres Operculum intermedium ist nicht vorhanden. Der Sulcus diagonalis steht mit dem
Sulcus praecentralis inferior in Verbindung. Die beiden Sulci subccntrales sind selbstständig. Man erkennt an der Innenfläche
des Operculum frontale superius den Gyrus anticliagonalis, den Gyrus anti-pr^centralis und den Gyrus anticentralis.
Hinter dem Sulcus transversus primus bemerkt man am parietalen Operculum drei parietale Gyri transversi und am temporalen
Operculum drei mit den Gyri parietales transversi alternirende Gyri temporales transversi. Der Sulcus temporalis
superior ist geöffnet.

Fig. 4. Das Gehirn eines 54-jährigen Mannes von vorn und links gesehen. Man sieht hier einen ausgezeichnet
schönen Fall von der oben beschriebenen lippenförmigen Hervorragung der hinteren Orbitalhante über die Vallecula Sylvii,
wo also hinten am Orbitalfelde eine tiefe Rinne existirt. Der Sulcus frontalis medius ist typisch ausgebildet und hängt
mit dem S. fronto-marginalis zusammen.

Von den hier nach directen Photographien in Lichtdruck abgebildeten Gehirnen, ist das in Fig. 4 dargestellte ein
Formolpräparat, während die übrigen in Formol und Kalibichromat gehärtet sind.


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