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Namen, und den betreff. Geburtsorten, zu fragen und dieselben dem Protocollfükrer zu dictiren, und dann
die drei Körpermasse zu messen und zu dictiren. Hierauf übernahm der eigentliche Untersucher das Individuum
und dictirte dem Protocollfükrer die restirenden Data, d. h. er nahm die Kopfmasse (resp. die Gesichtsmasse
), bestimmte die Farbe der Augen und Haare und gab an, was sonst noch Bemerkenswerth.es anzuführen war.
Während dessen war der Gehilfe schon mit dem nächsten Individuum beschäftigt, und so ging es
weiter. In der Kegel wurden jedesmal 40—50 Mann nach dem Erhebungslokal requirirt. Diese wurden in
das Zimmer nur zu etwa je zehn eingelassen. Dadurch, dass die folgenden immer ansehen durften, wie bei
den vorhergehenden die Untersuchung ausgeführt wurde, ging es viel schneller, sie jedesmal zu instruiren.
Ausserdem wurde jeder Abtheilung von Anfang an gesagt, die Nummer, die Namen und die Geburtsorte zur
Antwort bereit zu haben, ebenso wie ihnen auch gesagt wurde, dass sie, wenn sie älter oder jünger als 21
Jahre seien, von der Untersuchung ausgeschlossen werden und sofort sich entfernen mögen. Beim Eintritt
ins Zimmer zogen sie ihre Stiefeln aus.
In dieser Weise habe ich stets operirt, und in der That wurde dadurch eine grosse Präcision und
zugleich eine bedeutende Schnelligkeit erreicht, so dass ohne alle Nervosität oder Ueberanstrengung etwa 40 —
50 Individuen in der Stunde untersucht werden konnten. Mit den besten Gehilfen konnten in der Stunde
sogar 60 Individuen genau untersucht wrerden. In ähnlicher Weise wurden auch die übrigen Primäruntersucher
zu arbeiten instruirt, und sie haben, sowTeit ich erfahren habe, die Erhebung derartig ausgeführt.
Unten füge ich hier als Beilage das den Untersuchern überreichte Instructionsformulär in Uebersetzung bei;
es kann vielleicht bei späteren Untersuchungen dieser Art nützlich sein.
Die Bearbeitung des in der oben beschriebenen Weise über ganz Schweden eingesammelten Materiales,
welches in einer grossen Anzahl von Tabellen vorlag, konnte nicht gerne vor der Beendigung der zweiten
Erhebung (1898) und der Einlieferung der sämmtlichen Tabellen ernsthaft beginnen. In der Sitzung des
Vorstandes der Gesellsch. f. Anthrop. und Geogr. am 12. Dec. 1898 wurde nun von mir, in Zusammenhang
mit der Meldung vom Abschluss der Erhebung, vorgeschlagen, dass man in Betracht nehmen möge, ob zusammen
mit der Bearbeitung eine Veröffentlichung des gesammten primären Materiales geschehen könne. Es
zeigte sich aber bald, dass dies wTegen der bedeutenden Unkosten nicht gerne ausführbar war. Bei derselben
Sitzung des Vorstandes hatte ich vorgeschlagen, dass die Bearbeitung des Materiales dreien der Untersucher
überlassen werden möge, nämlich mir und den Herren Prof. Hultkrasttz und Füest, und zwar in der Weise,
dass ich die Bearbeitung der Kopfmasse, Prof. Hultkrantz diejenige der Körpermasse und Prof. Fürst die
der Augen- und Haarfarbe übernehme. Hiergegen wurde vom Prof. Hultkrantz eingewendet, dass die
gesammte Bearbeitung am besten von einer Person ausgeführt werden dürfte; er schlug auch vor, dieselbe
mir überzutragen. Der Vorstand übergab mir nun die Bearbeitung des Materiales und beauftragte mich, die
Veröffentlichung desselben vorzubereiten. Von den von mir zu der Einsammlung des Materiales disponirten
3,000 Kronen, welche zur Anschaffung von Tabellen und Instrumenten sowie zur Vergütung der Reisekosten
und übrigen Ausgaben der meisten Untersucher angewendet wurden, restirte noch eine Summe von 935
Kronen; diese wurde auf meinem Vorschlag von dem Vorstand für die Bearbeitung der Tabellen angeschlagen.
Ich überliess nun die Tabellen baldigst zwei in statistischer Arbeit gut instruirten Damen, theils um eine
nöthige Correction der Einzelangaben auszuführen, theils um die Kopfinclices zu berechnen. In der ersten
Hinsicht, war es ja nöthig, die Angaben über jedes Individuum durchzugehen und eine correcte Zusammenstellung
nach den Geburtsorten durchzuführen. Die beiden Jahrescontingente waren ja nach den Regimentern
angeordnet und mussten natürlicherweise nach einem anderen Prinzipe zusammengestellt werden. Hierfür war
nur eine geographische Gruppirung passend. In dieser Hinsicht hatte man zwischen den Landschaften (Provinzen
) und den juridischen Landtheilen (den Häraden) zu wählen, da die Kirchspiele (die Socknar) gar zu
klein sind, um hierfür in Betracht kommen zu können.
Es wurde bald klar, dass die juridische Eintheilung, und zwar v. A. in den südlichen Theilen des
Landes, ebenfalls aus zu Ideinen Landtheilen besteht, wodurch auf jedem Theil eine zu geringe Anzahl von
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