Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/21
Retzius, Gustaf
Anthropologia Suecica: Beiträge zur Anthropologie der Schweden; nach den auf Veranstaltung der Schwedischen Gesellschaft für Anthropologie und Geographie in den Jahren 1897 und 1898 aufgeführten Erhebungen; mit 130 Tabellen, 14 Karten und 7 Proportionstafeln in Farbendruck, vielen Kurven und anderen Illustrationen
Stockholm, 1902
Seite: 42
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1902/0056
— 42 —

vik, Boda und Ore) und östlich vom Siljansee; etwas geringer war derselbe in den Kirchspielen südlich von
diesem See u. s. w.

Indessen, schon mehrere Jahre vor dieser umfassenden Untersuchung von Hultkrantz war hier in
Schweden die Frage von der Körpergrösse der Jugend gelegentlich berührt worden.

In dem Berichte über die hygienische Untersuchung der schwedischen Schulkinder, die als Beilage der
von dem grossen schwedischen Schulkomite der Jahre 1882—84 herausgegebenen Darstellung veröffentlicht
wurde ]), hat nämlich Axel Key eine Zusammenstellung der bei der genannten Erhebung bei den männlichen
Schülern vom 9. bis zum 21. Jahre erhaltenen Zahlen geliefert. Untersucht wurden im Ganzen 14,500 Individuen
und für jede Jahresclasse sowohl die Mittelzahl, als das Minimum und das Maximum angegeben.
Tür unsere Zwecke ist eigentlich nur die letzte Jahresclasse, von 21 Jahren und darüber, von besonderem
Interesse. Die Anzahl der gemessenen Individuen dieser Classe belief sich auf 626 und die Mittelzahl der
Körpergrösse derselben ist 172 Cm. Diese Mittelzahl ist in der That für das betreffende Alter recht hoch;
da aber die Untersuchungen die Schulen der wohlhabenderen Classen betreffen, so hat man den verhältniss- -
mässig hohen Wuchs der besseren Ernährung der Kinder zugeschrieben. Yon Interesse ist es auch, dass sich
bei den 623 Individuen im Alter von 20 Jahren die Mittelzahl der Körpergrösse auf 171 und bei den 893
Ind. im Alter von 19 Jahren auf 170 belief. Zu bemerken dürfte sein, dass die Schüler ohne Stiefel gemessen
wurden.

In der neuesten Zeit hat der Regementsarzt D:r Edvard Forssberg in Schweden eine Reihe von Untersuchungen
über die Veränderungen der Körpergrösse bei verschiedener Lage und verschiedener Tageszeit
ausgeführt, und zwar bei einer Anzahl von 4,350 Individuen. Von diesen gehörten 2,927 dem männlichen
und 1,623 dem weiblichen Geschlechte an. Bei beiden Geschlechtern unterschied er die Individuen, welche
der höheren Klasse, und die, welche der niederen Klasse angehörten. Da er aber Individuen aller Alterstadien
, vom neugeborenen Kinde bis zu Achtzigjährigen, untersuchte, so sind für unseren Zweck nur die
Altersgruppen von besonderem Interesse, welche etwa 21 Jahre zählten. Bei der Jahresfeier der schwecl.
Gesellschaft der Aerzte in Stockholm im October 1901 gab D:r Forssberg bei der Niederlage des Präsidiums
ein Eesume seiner betreffenden Untersuchungen, und er hat nachher die Güte gehabt, uns seine Tabellen
zur Benutzung zu überlassen. Bei 170 19 — 20-jährigen männlichen Individuen der niederen Klasse hat
er eine mittlere Körpergrösse von 169,7 Cm. und bei 13 der höheren Klasse von 176,6 Cm. gefunden. Bei
20 weiblichen Individuen der niederen Klasse fand er eine mittlere Grösse von 158,i Cm., bei 7 der höheren
Klasse angehörigen von 164,i Cm. Die 21-jährigen sind von ihm, da er sie mit den 20—25-jährigen in
einer Gruppe vereinigt hat, nicht abgesondert worden. Bei 354 männlichen Individuen der niederen Klasse
fand er nun in diesem Alter (20—25 Jahre) eine mittlere Körpergrösse von 170,i Cm., bei 35 der höheren
Klasse von 179,i Cm., bei 89 weiblichen Individuen der niederen Klasse war die mittlere Körpergrösse 158,3
Cm. und bei 84 der höheren Klasse 162,2 Cm. Aus diesen Zahlen geht die interessante Thatsache hervor,
dass bei den gemessenen Individuen die mittlere Körpergrösse bedeutender in der höheren als in der niederen
Klasse gefunden wurde, und zwar sowohl bei dem männlichen wie bei dem weiblichen Geschlechte. Zwar ist
die hier angeführte Anzahl von Individuen zu gering, um aus ihr recht sichere Schlüsse ziehen zu können.
Da aber von Forssrerg bei den verschiedenen Altersclassen dieselbe Thatsache gefunden wurde, so spricht
dieses in hohem Grade dafür, dass bei besseren Nahrungsverhältnissen der Wuchs beschleunigt, bei schlechteren
aber verzögert wird, und zwar v. A. in den jugendlichen Jahren. Es wäre von besonderem Interesse,
dass diese Untersuchung in einem noch grösseren Massstabe ausgeführt würde, damit die zufällig einwirkenden
Verhältnisse ausgeschieden werden könnten.

*) Axel Key, Kedogörelse för den hygieniska undersökningen, I, Text, Stockholm 1885. Bilaga E tili Läroverkskomi-
tens utlätande och förslag (Läroverkskomitens betänkande III).


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1902/0056