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Wie oben angeführt wurde, bestand das von Hultkrantz benutzte Material aus den tabellarischen Angaben
über die absolute Körpergrösse, welche jährlich aus den 31 Einschreibungsgebieten Schwedens an die
Commandoexpedition des Landtwehrdepartementes eingesandt werden und sämmÜiche, bei den Musterungen
anwesende männliche Individuen von 21 Jahren (oder etwas darüber oder darunter) umfassen. Da dieses Material
die fraglichen Individuen von beinahe 8 Jahren (1887 — 1894) betrifft, so bezieht es sich, wie erwähnt, auf
nicht weniger als 232.367 Ind. von etwa 21 Jahren.
Das auf Veranstaltung der schwed. Gesellschaft für Anthropologie und Geographie eingesammelte
Material betrifft dagegen nur 2 Jahrgänge (1897 und 1898) für den Waffendienst tauglich befundene 21-jährige
Wehrpflichtige (Beväringar), zusammen 45,688 Individuen. Nachdem aus den Tabellen alle fehlerhaften Elemente
, z. 15. die nicht vollständig tabellirten oder von ausländischen Eltern stammenden Individuen u. s. w.,
sorgfältig abgesondert wareu, blieb eine Gesammtanzahl von 44,939 Individuen übrig, von denen 22,534 auf
das Jahrescontingent von 1897 und 22,405 auf dasjenige von 1898 fallen.
In Folge der schon vorher durch die Behörden geschehenen Ausmusterung der Individuen vom kleinsten
Wuchs (nämlich der unter 157 Cm.) sind unsere Tabellenzahlen mit denen von Hultkrantz nicht ganz
t>-leiehwerthia\ Es kommen nämlich in unseren Tabellen im Glänzen nur 17 Individuen von kleinerem Wuchs
als 154 (148—153) Cm. vor. Individuen von 154 Cm. waren aber auch nur in einer Anzahl von 12 vorhanden
. Auch die Körpergrösse von 155 Cm. wTar nur durch eine geringe Anzahl (12 Ind.) vertreten, und
erst die von 156 Cm. zeigte eine wesentliche Steigerung (66 Ind.), wonach die von 157 Cm. mit 120 Ind.,
die von 158 Cm. mit 253 Ind., die von 159 Cm. mit 367 Ind. kommen. Von der Körpergrösse von 160
Cm. an steigt die Zahl mehr (623, resp. 821, 1,072, 1,269 Ind. u. s. w.)
Unsere und die Hultkrantz'sehen Untersuchungen decken sich demnach nicht und können nur hinsichtlich
der Verhältnisse in ganz Schweden verglichen werden, obwohl auch bei einem solchen Vergleich die
Untauglichen berücksichtigt werden müssen, welche sich in seinen Zahlen vorfinden, in unseren aber fehlen.
Was aber die verschiedenen Gebiete Schwedens betrifft, ist ein näherer Vergleich nicht möglich, indem
die von Hultkrantz berücksichtigten Einschreibungsgebiete der Regimenter nicht mit den Provinzen gleich-
werthig sind und Hultkrantz die vielen in die Regimenter aufgenommen fremden Elemente nicht abgesondert
hat. In unseren Zahlen sind dagegen, wie mehrmals hervorgehoben wurde, die Provinzen berücksichtigt
und alle fremden Elemente möglichst ausgeschieden und zu den Contingenten der betreffenden Provinzen
übergeführt worden.
Die 'Tabellen I und II (S. 44—47) geben in übersichtlicher Weise für jede Provinz, und zwar die
Tab. I die absoluten, die Tab. II die Prozent-Zahlen sämmtlicher in den Jahren 1897 und 1898 gemessenen,
Individuen an, welche in den Tabellen für jede Körpergrössen-Zahl unten und für jede Provinz rechts
zusammengerechnet sind.
Die Prozentzahlen geben über diese Verhältnisse einen noch besseren Ueberblick als die absoluten
Zahlen. In der Tab. II findet man solchergestalt, dass in den Provinzen die Körpergrösse von 170 Cm.
das höchste Prozentzahl 7,69, zeigt; danach kommt die Grösse von 171 und die von 172 mit je 6,si %;
dann die Grösse von 169 mit 6,12 % und die von 168 mit einer etwas höheren Zahl, 6,33 %. Hierauf sinkt
die Prozentzahl jederseits, nach oben und nach unten, allmählig, aber etwas schneller nach unten hin, was
□och deutlicher aus den Zusammenstellungen in der Tab. III und IV hervorgeht.
Die Tab. III (S. 48) giebt nämlich noch übersichtlicher als die Tab. I eine Darstellung der Verthci-
lung der absoluten Zahlen, indem diese hier in Gruppen von je 5 zusammengeführt sind; und die Tab. IV
(S. 49) giebt die prozentische Vertheilung derselben; aus dieser letzteren Tabelle ersieht man, dass die bei
weitem grösste Prozentzahl, 32,:, also beinahe ein Drittel, auf die 5-Zahlengruppe von 170 —174 Cm. fällt;
demnächst kommt die Gruppe 165—169 Cm. mit 27,1 % und dann die Gruppe 175—179 Cm. mit 19,3 X,
während die von 161 —164 nur 11,8 % beträgt.
Wenn man nun die von uns für ganz Schweden erhaltenen Zahlen, und v. A. die Mittelzahl, mit den
von Hultkrantz gefundenen vergleicht, so zeigt es sich, da sein Material auch die untauglichen, und zwar
auch die unter die Zahl 157 Cm. fallenden Wehrpflichtigen umfasst, natürlicherweise ein Unterschied, und
zwar zu Gunsten unserer Mittelzahl.
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