Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/21
Retzius, Gustaf
Anthropologia Suecica: Beiträge zur Anthropologie der Schweden; nach den auf Veranstaltung der Schwedischen Gesellschaft für Anthropologie und Geographie in den Jahren 1897 und 1898 aufgeführten Erhebungen; mit 130 Tabellen, 14 Karten und 7 Proportionstafeln in Farbendruck, vielen Kurven und anderen Illustrationen
Stockholm, 1902
Seite: 61
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
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Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
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— Gl —

aber das vorhandene Material in dieser Hinsicht kaum ausreichend. Manche hierfür nützliche Knochen, die
in alten Gräbern angetroffen wurden, sind nicht aufbewahrt worden. Es wäre deshalb wimschenswerth, dass
in der Zukunft Sammlungen von solchem Material angelegt werden.

In anderen Ländern (Frankreich, Deutschland) sind solche Untersuchungen ausgeführt, und auch in
Norwegen hat neulich Prof. Gustav Guldbeeg ]) durch die Erforschung einer grösseren Anzahl von Skelett-
knochen aus den alten Begräbnissplätzen seines Vaterlandes die Körpergrösse der längst verstorbenen Generationen
zu eruiren versucht. Er ist dabei zu dem Schluss gelangt, dass im Ganzen alles darauf hinweist, dass die
norwegische Bevölkerung in alten Zeiten hinsichtlich der Körpergrösse vor der heutigen keinen Vorzug besass.

2. Die Sitzgrösse und die Beinlänge.

Tab. VII—XIV.

Die Sitzgrösse oder Sitzhöhe (die Scheitel-Steiss-Grösse) ist bekanntlich die Höhe des Oberkörpers einer
aufrecht sitzenden Person, und diese Grösse erfährt man in der Weise, dass bei sitzender Position des Individuums
der Abstand von der oberen Scheitelfläche bis zu dem Perinäum (der Stuhlfläche) an einem hinter dem
Rücken an der verticalen Wand befindlichen Massstabe abgelesen wird.

Hierbei muss sowohl die Thoracal-, als die Sacralregion der Wand 8i 82 83 8S 86 w m *> 90 * 92 93 9* 95 96 97 98 99ctm
dielit anliegen, die Cervical- und Kopfregion ist ziemlich gestreckt und
aufrecht zu halten, und die Füsse dürfen nicht unter dem Stuhl eingezogen
worden, sondern im Gegentheil die Unterbeine eine ziemlich
verticale. Stellung' einnehmen. Es ist wichtig diese Massregeln zu befolgen
, weil sonst Fehler entstehen können, durch welche das betreffende
Mass zu klein ausfällt. Da in unserer Instruction für die Untersucher
die fraglichen Massregeln angegeben waren, dürften in unseren
Tabellen die Beobachtungsfehler möglichst vermieden und von keinem
grösseren Belang sein.

Wie die hier beigefügte Tabelle (Tab. VII, S. 62 und 63) zeigt,
sind die grössten und die kleinsten Sitzgrössen, wie es auch Ammon
bei den Badenern gefunden hat, nur selten vorhanden.

Unter den 44,1)20 gemessenen Individuen findet man die Grösse von 90 Cm. am häufigsten, nämlich
bei 6,450 Ind., d. h. bei 14,4 %\ dann folgt die Grösse von 91 Cm. (5,749 Ind., 12,8 %\ hierauf die von

92 Cm. (5,217 Ind., 11,6 %) und erst hernach die von 89 Cm. (5,075 Ind.); die Grössen von 88 Cm. und

93 Cm. kommen bei ziemlich gleichen Individuenzahlen, nämlich bei resp. 2,845 und 2,827 Ind., vor. Die
nebenstehende Kurve (Fig. 91) giebt hiervon ein anschauliches Bild.

Sieht man nun nach, in welchen Provinzen die höchste Prozentzahl (Tab. VIII, S. 64 und 65) hoher
Sitzgrössen vorkommt, so fällt zwar zuerst Härjedalen mit einer bei 17,o % vorkommenden Sitzgrösse von 92
Cm. auf; da aber das gemessene Contingent dieser Provinz gering ist, so kann man diese Zahl nicht als besonders
bezeichnend ansehen. Dagegen sind die Prozentzahlen 14,4 und 14,1 von 92 Cm. in resp. Dalsland
und Gästnkland sowie 14,;; von 9 1 Cm. in Gästrikland und Södermanland entschieden hoch. In der Kolumne
von 90 Cm. mit dem Mittelprozent 14,4 findet mau Stockholm mit 17,1 %, Smaland und Gottland mit 15,0 X,
Oland mit 15,5 %, Östergötland und Vüstmanland mit 15,2 %, Gästrikland mit 15,: X, Medelpad und
Lappland mit 15,i % und Jämtland mit 15,4 % u. s. w.

Fig. 91. Kurve der Sitzgrösse der Contin-
gente der beiden Jahre (1897 und 1898).

lDfiT 1

x) Gustav Guldberg, Anatomisk-anthropologiske undersogelser af de lange extremitetknokler fra Norges befolknii
oldtid og middelalder. I. Undersogelsemetoderne, laarbenene og legemshoiden. Videnskabsselskabets skrifter I Math.-naturv.
Klasse, 1901. N:o 2.


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