Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/21
Retzius, Gustaf
Anthropologia Suecica: Beiträge zur Anthropologie der Schweden; nach den auf Veranstaltung der Schwedischen Gesellschaft für Anthropologie und Geographie in den Jahren 1897 und 1898 aufgeführten Erhebungen; mit 130 Tabellen, 14 Karten und 7 Proportionstafeln in Farbendruck, vielen Kurven und anderen Illustrationen
Stockholm, 1902
Seite: 86
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
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Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Landschaften wechselt; so erwiesen sich z. B. in Dalarne von .1,085 Indiv. (dem Contingent d. J. 1898) 94,65
% als dolichocephal und 5,cs % als brachycephal, während die entsprechenden Prozentzahlen für Smäland
(bei 2,854 Indiv.) 81,92 und 18,os. In meiner Arbeit Crania suecica antiqua (in der deutschen Auflage) theilte
ich einige nähere Zahlen mit, welche ebenfalls das Contingent des J. 1898 (22,542 Ind.) betreffen, bei welchem
ich als die Prozentzahl der Dolichocephalen für ganz Schweden 86,06 und als die der Brachycephalen also
13,34 fand.

Nach diesen kurz gefassten Angaben über die bisherige Kenntniss von dem Kopf- und dem Schädel-
Index der Schweden wird in dem nächsten Abschnitt ein eingehender Bericht über die Ergebnisse der frag-
liehen Erhebungen in d. Jahren 1897 und 1898 geliefert werden, und zwar zuerst hinsichtlich der eben erwähnten
Indices. Sodann wird eine Darstellung der betreffenden Untersuchungen über die Gestalt des Gesichtes
folgen, über welche bis jetzt nur sehr wenige Angaben (Anders Eetzius, Gr. Eetzius) vorliegen.

l. Der Kopfindex und der Sehädelindex.

Tab. XX-XXVI, Kurvenfiguren 93—118, Karten III—VI.

Da der Längen-Breiten-Index des Kopfes das wichtigste von allen proportionalen Massen desselben
ist, und auch nach den neuen Untersuchungen Pfitzner's unter normalen Verhältnissen während des Lebens
keine merkbaren Veränderungen erleidet, fangen wir hier mit diesem Masse an, um so mehr, als es auch die
eigentliche Grundlage der heutigen anthropologischen Kraniologie, resp. der Eintheilung in Dolichocephalen
und Brachycephalen, bildet.

Eine directe A'ergleichung mit den kraniologischen Befunden lässt sich indessen bekanntlich nicht aus-
führen, indem die Hautbedeckung des Schädels die Masse desselben erhöht, und zwar mit einem etwas verschiedenen
Zusatz für das Längen- und das Breitenmass. Auf die verschiedenen Vorschläge, eine Correction
der Kopfmasse auszuführen, um den Vergleich mit den Schädelmassen zu ermöglichen, werden wir hier
nicht eingehen, sondern nur hervorheben, dass man sich im Allgemeinen darüber geeinigt hat, von der betreffenden
Indexzahl der Kopfmasse zwei Einheiten abzuziehen, um den Index der Schädelmasse zu bekommen
. Andere meinen zwar, dass dieser Abzug zu gross ist und schlagen vor, nur eine Einheit abzuziehen;
in der That sollte der Abzug bei Köpfen mit verschiedenem Index (Brachycephalen und Dolichocephalen)
etwas verschieden sein. Dies ist aber kaum ausführbar und hier auch nicht von wesentlicher Bedeutung,
indem die brachycephalen Köpfe in unserem Lande nur eine geringe Minorität bilden und die durch das
erwähnte Verhältniss enstehenden Fehler im Ganzen unbeträchtlich sind. Nach meinen eigenen Berechnungen
ist zwar ein Abzug von zwei Einheiten etwas zu gross, ein solcher von nur einer Einheit aber zu gering; als
der richtigste Abzug sind mir ungefähr 1 Einheiten oder vielleicht etwas mehr oder etwas weniger, aber
nicht so wenig als 1 1/z Einheit erschienen.

Nun hat mir aber Prof. Püest mitgetheilt, dass er, um sich eine eigene Auffassung von der richtigen
Grösse der abzuziehenden Zahl zu bilden, neulich bei 14 erwachsenen menschlichen Leichen eine hierauf berechnete
Untersuchung ausgeführt hat. Bei jeder Leiche wurde zuerst die grösste Länge und Breite des Kopfes
und dann, nach Kollmann's Methode, mit einer beölten Nadel, an welcher ein kleines, verschiebbares
Guttaperchastück sass, die Dicke der Haut desselben an den Stellen gemessen, wo die Kopfmasse genommen
wurden. Von den Kopfmassen wurden die Hautdickenmasse subtrahirt, wodurch die Schädelmasse gewonnen
wurden. Die Indices wurden dann sowohl für die Kopf-, als für die Schädelmasse berechnet und der Unterschied
derselben angegeben. Alle diese Zahlen wurden in einer Tabelle zusammengestellt, in welcher u. A.
auch die Mittelzahlen der Kopf- und Schädelindices ausgeführt sind, wobei als der Unterschied zwischen ihnen
(der Mittelunterschied) die Zahl 1,83 oder die dieser zunächst liegende Zahl erhalten wurde. Eigentümlicher
Weise war durch einen Zufall die Mehrzahl (8 St.) der von Purst untersuchten Schädel brachycephal.


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