http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1902/0163
Augen stehen mit ihrer höchsten Zahl 40,9 Prozent in Lappland; danach kommen Västerbotten mit 35,g
Prozent, Ängermanland 33,4 Prozent; Medelpad mit 33,3 Prozent wird nur wenig von Halland (33,7 .%) übertroffen
und nähert sich am meisten der anderen Westküstenlandschaft Bohuslän (32,9 %).
Wenn in topographischer Beziehnung das zuerst Hervortretende in der Augenfarbentabelle die hohen
Prozentzahlen der Braunäugigen in Südschweden sind, so sind in der Haarfarbentabelle die hohen Zahlen der
Braun- und Schwarzhaarigen in den nördlichen Landschaften besonders auffallend; damit hängt auch eine Verminderung
in der Prozentzahl der hellen Haare, also in diesem Falle mit einer allgemeinen Pigmentvermehrung
der Haare, zusammen.
Den höchsten Prozentsatz 47,s Braunhaariger besitzt Hälsingland, danach kommt Gästrikland mit
43,4 Prozent, Västerbotten mit 42,y Prozent, Lappland mit 41,6 Prozent; dann folgen Medelpad (38,3 %) und
Ängermanland (37,4 %). Ueber 30 % haben auch Stockholm mit 33,7 Prozent, Jämtland mit 33,4. Hohe
Zahlen zeigen auch Gottland (26,7 %) und Närke (25,5 %). Die letztere Landschaft hat auch den bei uns
so ausse ^gewöhnlich hohen Prozentsatz 2,5 für Schwarzhaarige. Västerbotten hat 3 Prozent, Angermanland
2,5 und Lappland 2,2 Prozent Schwarzhaarige. Die übrigen norrländischen Landschaften folgen danach, nämlich
Hälsingland (1,9 X), Medelpad (1,8 %) und Gästrikland (1,4 %). Die niedrigste Zahl Braunhaariger hat
Yästergötland mit 13,2 Prozent; danach kommen Bohuslän und Üland. Im Grossen und Ganzen besitzt
Südchweden eine relativ geringe Anzahl von Braun- und Schwarzhaarigen.
Die Rothhaarigen sind, in Schweden wenigstens, meiner Meinung nach zu den Blonden zu rechnen
und können deshalb also bei der Berechnung der Frequenz der Blondhaarigen zu denselben gezählt werden.
Von Interesse ist es aber doch, das Vorkommen dieser Haarart, die so viel Eigenthümliches bietet und
anatomische Merkmale in der Haut, den Schleimhäuten u. s. w. mit sich bringt, besonders für sich zu
behandeln.
Das rothe Haar wird intensiv vererbt, und nicht selten kommen grosse Geschlechter mit rothein Haar
vor. Gewisse Gegenden sind deshalb auch verhältnissmässig reich an Rothhaarigen: eine Thatsache, die ganz
sicher durch häufiges Einheirathen in selbiger Gegend verursacht ist. In Skäne habe ich eine solche »rothe
Gegend» beobachtet und glaube, dass solche Gegenden nicht ganz selten sind. Mein Freund und College D:r
C. Arbo hat mir mündlich mitgeteilt, dass er in Thelemarken in Norwegen eine Gegend von Rothhaarigen
gefunden habe. Auf der recht sehr isolirten Insel Gottland ist Rothhaarigkeit viel gewöhnlicher als in jeder
anderen Landschaft Schwedens. (Betreffs Härjedalen. siehe unten). Gottland zeigt nämlich 6,2 Prozent Rothhaarige
. Danach kommt Jämtland mit 5,i Prozent und danach Närke (3,2 %), Stockholm (3,i %) und Halland
(3,0 %). Dalarne hat nur l,i Prozent.
Die Verhältnisse zwischen den Landschaften werden nicht viel verändert, wenn man die Prozentzahlen
nur für die Blondhaarigen oder für die Blondhaarigen mit den Rothhaarigen zusammen vergleicht. Ziehe
ich also nur die Blonden in Betracht, finde ich in Yästergötland die grösste Menge Blondhaariger, nämlich
84,6 Prozent, dann kommen Bohuslän mit 83,:} Prozent und Oland mit 82,9 Prozent. Hohe Zahlen haben
auch Smäland (81,6 .%), Halland (81,1 %) und Skäne (80,0 %). Haiarne zeigt jedoch eine höhere Zahl als
Skäne, nämlich 80,8. Nehme ich aber die Rothhaarigen zusammen mit den Blonden, so bekommen Skäne
82,o Prozent und Dalarne 81,9 Prozent. Västmanland hat 7!),5 Prozent, Blekinge 79,2 und Dalsland 78,1
Prozent Blonde.
Die niedrigen Prozentzahlen gehören dem Norden an; nämlich Hälsingland mit 48,1 Prozent, Västerbotten
52,5, Gästrikland 53,4, Lappland 54,0. Medelpad 57,9, Härjedalen 58,5, Ängermanland, 58,s, Jämtland
(52,2 u. s. w.
Wenn man die Prozentzahlen des Vorhandenseins jeder Augen- und Haarfarbenklasse in den einzelnen
Landschaften studirt, so rindet man, dass, wie überwiegend und dominirend die hellen Farben auch sind,
doch der Unterschied zwischen den höchsten und niedrigsten Prozentzahlen derselben Farbe, oder die Differenzbreite
, nicht gerade klein ist. In der untenstehenden Tabelle gebe ich die 'Differenzbreite der einzelnen
Augen- und Haarfarbenklassen an und stelle die Prozentzahlen Schwedens darunter.
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