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Es ist möglich, dass die braunen Haare einen höheren Pigmentwerth als die mehrten Augen und die
schwarzen Haare einen höheren als die braunen Augen besitzen. Eine feinere Werthschätzung ist aber nicht
denkbar, und ich finde, dass, wenn auch diese Valuirung ein wenig fehlerhaft ist, die Fehler doch nicht so
gross sind und bei den Verbindungen nicht so grossen Einüuss haben können, dass ich deshalb das ganze
Experiment unterlassen sollte.
In der untenstehenden Tabelle habe ich die verschiedenen Augen- und Haarverbindungen aufgestellt
und die Wert he ihrer speciellen Augen- und Haarfarben summirt. Hie Prozentzahl der Verbindung ist bei
einer jeden angegeben.
Tab. XLVIIL
Helle
Augen
mit
blondem
Haare
0 + 0
= 0
54,4
Prozent
»
»
»
braunem
»
0 + 1
= 1
10,5
»
»
»
»
schwarzem
»
0+2
= 2
0,2
»
»
»
»
rothem
»
0 + 0
= 0
1,6
»
Melirte
»
»
blondem
»
1+0
= 1
19,1
»
»
»
»
braunem
»
1 + 1
= 2
8,7
»
»
»
schwarzem
»
1 + 2
_ Q
- ö
0,4
»
»
»
rothem
1+0
= 1
0,6
»
Braune
»
»
blondem
»
2 + 0
= 2
1,8
»
»
»
»
braunem
»
2 + 1
— o
2,4
»
»
»
schwarzem
»
2 + 2
= 4
0,2
»
»
:>
»
rothem
2 + 0
= 2
0,i
Summire ich nun die Prozentzahlen für jeden der Werte 0, 1, 2, 3 und 4, so bekomme ich folgende
Pigmen tgradserie:
0 = 56,o Prozent
1 = 30,2
2 = 10,s
3 = 2,s
4- 0,2
Diese Prozentsummen sind, wie wir sehen, nicht sehr verschieden von denen, die die Typustabellen
zeigten, hauptsächlich wenn man das rothe Haar als blond auffasst.
Her helle Typus ist in beiden Fällen mit hohen Zahlen angegeben und die nächsten Zahlen sowohl
für die hellen Variationen, als auch für den Pigmentgrad 1 (30,2 Proz.) zeigen auch hohe Prozente und beweisen
dadurch, wie homogen und hell unsere schwedische Bevölkerung eigentlich ist.
V äre das schwedische Volk aus einem rein hellen und einem rein dunklen Stamme oder Blocke entstanden
— was die Zahlen überhaupt nicht voraussetzen —, so könnte man natürlicherweise nicht denken,
dass die Grösse dieser Stämme allein in den Zahlen für 0 (56 Proz.) und 4 (0,2 Proz.) angegeben sei, sondern
dass die beiden reinen ursprünglichen Blöcke theilweise auch in die dazwischenliegenden Mischungen eingegangen
wären. Wie gross die ursprünglichen Blöcke oder Stämme gewesen sind, kann man nur äusserst
approximativ berechnen, und die richtigsten Metoden dafür sind nicht leicht anzugeben. In meiner oben aufgestellten
Pigmentgradserie bezeichnet 0 den rein hellen Typus, der nichts Dunkles, 4 den rein Dunkeln Typus,
der nichts Helles besitzt; 1, 2 und 3 enthalten die Variationen, die aus Mischungen von 0 und 4 entstanden
sind. Die Zahlen 0, 1, 2, 3, 4 geben eine Farbenserie mit steigendem Pigmentgehalt an, und habe ich, wie
wir gesehen haben, die Differenzen zwischen den Serienzahlen genau gleich zu halten versucht. In 0 sind
also vier helle Quantitäten und keine dunkle, in 1 drei Quantitäten hell und eine dunkle, in 2 zwei Quantitäten
hell und zwei dunkel, in 3 eine Quantität hell und drei dunkel und in 4 keine helle Quantität, aber
vier dunkle einbegriffen.
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