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Richter, Gustav
Kritik der Relativitätstheorie Einsteins
Leipzig
Seite: 4
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geringerer Anzahl die Erde treffen, als wenn beide Himmelskörper
stille stehen würden. Später hat man sich gesagt,
daß es auch möglich sei, daß nicht die Sterne sich nähern
bezw. entfernen, sondern die Sterne ruhen und die Erde sich
bewegt. Es gilt nun als feststehende Tatsache in der Astronomie
, daß sich die Erde bezw. richtiger das Sonnensystem
mit einer Geschwindigkeit von 20 km in der Sekunde gegen
einen Punkt im Sternbild des Herkules bewegt. Während
also das Michelsonsche Experiment nachweist, daß ein Licht,
das aus der Richtung dieses Sternbildes kommt, sich ebenso
rasch bewegt wie ein Licht, das aus der entgegengesetzten
Himmelsrichtung kommt, weist die Spektralanalyse das Gegenteil
hievon nach.

Daß dieser Widerspruch bis heute nicht bemerkt wurde,
kommt wohl daher, daß die Spektralanalyse direkt nur die
Unterschiede der Geschwindigkeit der Lichtquellen, nicht aber
des Lichtes selbst bestimmt. In dem Momente, wo wir jedoch
einsehen, daß die Wirkung dieselbe sein muß, ob sich die
Lichtquelle uns oder wir uns der Lichtquelle nähern, müssen
wir aus der Verschiebung des Spektrums auf eine Änderung
der Lichtgeschwindigkeit schließen.

Daraus könnte man folgern, daß eine Verschiebung
des Spektrums im gleichen Maße erfolgen muß, einerlei ob
ich einen Stern im Sternbild des Herkules oder eine irdische
Lichtquelle, die in derselben Richtung liegt, betrachte. Soweit
mir bekannt ist, sind Experimente dieser Art bisher noch
nicht vorgenommen worden.

Doch ist anzunehmen, daß die Versuche fehlschlagen
werden und zwar aus folgendem einfachen Grunde: Die
Spektralanalyse des Sternenlichtes beweist, daß die Anzahl
der Schwingungen des Lichtes zwar dadurch zunimmt, daß
der Beobachter sich selbst der Lichtquelle nähert, daß aber
anderseits die Schwingungszahl dadurch abnimmt, daß die
Lichtquelle sich vom Beobachter entfernt. Wenn wir daher
eine Lichtquelle z. B. auf einem Berge spektralanalytisch be-


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