Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., U 1151,oi
Richter, Gustav
Kritik der Relativitätstheorie Einsteins
Leipzig
Seite: 11
(PDF, 5 MB)
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in.

Die vierdimensionale Raumzeit.

Das selbsregistrierende Aneroid zeichnet seine Bewegung
auf einem Papierstreifen in der Art, daß wir nachhinein ganz
genau feststellen können wie hoch das Barometer an jedem
beliebigen Zeitpunkte gestanden hat. So kann jede auf- und
absteigende Bewegung auf eine Fläche projiziert werden
und hier zeichnerisch festgehalten werden, wie die verschiedenen
statistischen Kurven beweisen. Breitet sich die Bewegung
in einer Fläche aus wie der Kreis, so ist zur Projektion
dieser Bewegung der Raum nötig, aus der Kreisbewegung
wird eine Spirale, die um so steiler ist, je langsamer
die Bewegung erfolgt. Denn die Richtung nach aufwärts
vertritt die Zeit. Wenn ein Punkt ruht, so bildet seine zeitliche
Projektion eine senkrecht nach oben gerichtete Linie.
Wollen wir schließlich eine sich im Raum ausbreitende Bewegung
wie die spiralförmige Bewegung projizierend festhalten
, so bedürfen wir einer neuen, einer vierten Ausdehnung,
die wir uns zwar nicht vorstellen können, was aber nicht
hindert, daß wir mit ihr rechnen können, als ob sie wirklich
gegeben wäre. Es ist also möglich, die Bewegung aller
Weltpunkte auf ein vierdimensionales Gebilde, welches wir
eben die Raumzeit nennen, zu projizieren, so daß der Bewegung
jedes Weltpunktes einer Linie entspricht, die wir
seine Weltlinie nennen.

So wird aus der lebendigen, werdenden Bewegung, die
jeden Moment wechselt, eine starre, fertige Linie und aus
der Bewegung der Welt, das heißt aller Weltpunkte, wird
ein Strang von Linien, die mehr oder weniger gekrümmt
sind, aber im Gesamt-Eindrucke parallel laufen. Durch dieses
Gebilde läßt sich ein flächenhafter Querschnitt legen und
wenn wir diesen betrachten, werden wir ein ähnliches Bild
vor uns haben, wie wenn wir die Faserung eines Längs-


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