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Tafel XIX
B. Muskeln des gestreckten Beines.
(Vordere und hintere Ansicht.)
*b.
*c.
*d.
*e.
*f.
g-
*h.
n.
*k.
I.
V.
*n.
*p.
Gerader Muskel des Schenkels
Aeusserer Schenkelmuskel . .
Innerer Schenkelmuskel . . .
Schneidermuskel.....
Schlanker Schenkelmuskel . .
Langer Zuzieher des Schenkels
Kammmuskel ......
Lendendarmbeinmuskel . . .
Spanner der Schenkel binde
Mittlerer Gesässmuskel . . .
Zweiköpfiger Schenkelmuskel
Kurzer Kopf desselben.
Zwillingsmuskel der Wade
Schollenmuskel......
Vorderer Schienbeinmuskel
Musculus rectus femoris.
Vastus externus.
Vastus internus.
M. sartorius.
31. graciüs.
Adductor longus..
M. pectineus.
31. üeo-psoas.
Tensor fasciae latae.
M. glutaeus medius.
31. biceps femoris.
M. gastrocnemius.
Mi s.oleus.
M. tibialis anticus.
p'. Achillessehne.....
* q. Langer gemeinschaftlicher Beuger
der Zehen ......
*r. Kurzer Wadenbeinmuskel . .
* s. Sehne des langen Streckers der
grossen Zehe.
* t. Langer Wadenbeinmuskel . .
u. Hinterer Schienbeinmuskel. .
*v. Halbhäutiger Muskel. . . .
*w. Halbsehniger Muskel. . . .
*x. Grosser Gesässmuskel . . .
*y. Strecksehne des geraden Muskels
des Schenkels.
Fettwulst unterhalb der Kniescheibe
.
Tendo Achillis.
Flexor digitorum pcdis longus,
31. peroneus brecis.
31. peroneus longus.
M. tibialis posticus.
M. semimembranosus.
31. semitendinosus.
M. glutaeus maximus.
Anmerk
*a. *b. *c. Diese vier Muskeln (unter dem geraden des Schenkels
liegt noch der Schenkelmuskel, M. cruralis) werden von neueren
Autoren als Köpfe eines Externer cruris quadriceps, vierköpfiger
Schenkelstrecker beschrieben, dessen Köpfe sich an eine gemeinschaftliche
Sehne oberhalb der Kniescheibe zu beiden Seiten des Schenkels,
der innere Kopf tiefer unten als der äussere, festsetzen. (S. Tafel XX.
und die Tafeln des Athleten.)
*d. Der Name dieses Muskels beruht auf einer irrigen Vorstellung seiner
Funktion. Er schlägt nicht das Bein über das andere, wie es Schneider
bei ihrer Arbeit machen, sondern hilft das Bein zuziehen und dreht
den gebogenen Unterschenkel nach innen um seine Achse.
* e. Seine Endsehne geht hinter und unter dem Schneidermuskel um die
beiden inneren Condylen des Ober- und Unterschenkelknochens herum,
um sich auf der inneren Fläche des Schienbeines festzusetzen.
*/. Von diesem und dem Kammmuskel wird der kurze Zuzieher (auch Bei-
zieher) bedeckt.
*//. Besteht eigentlich aus zwei Muskeln, dem Lenden- und Darmbeinmuskel
.
* ?'. Da er bei seiner Verkürzung die Schenkelbinde spannt, so wird er
bei grösserer Anstrengung an derselben so ziehen, dass der äussere
Schenkelmuskel durch diesen Zug eingeschnürt erscheint. (Siehe die
Tafeln des Athleten.) In den Zeichnungen dieser Tafel ist die
Schenkelbinde zum grössten Theil abgetrennt.
*k. Seine hintere Hälfte wird von dem Glutaeus maximus bedeckt.
*n. Der äussere Kopf ist schwächer und reicht nicht so weit herab, wie
der innere. (Siehe die Formen und Linien in den Tafeln XIX. XX.
und die des Athleten.) Eine kräftige und zugleich schöne Form männlicher
Körpertheile wird nur dann erreicht, wenn die Massen der Muskeln
in ihren Verhältnissen zu einander genau abgewogen und die
Flächen und Linien derselben richtig und mit Empfindung gezeichnet
sind.
*0. Dieser und der Zwillingsmuskel (M. gastrocnemius) bilden eigentlich
die Wade, der Schollenmuskel ist der kräftigste derselben. (Siehe
die Confcur des gestreckten Beines dieser Tafel, der Tafel XX. und
die des Athleten.)
Roth, anatom. Atlas. Text.
im gen.
*p. (Siehe die Tafeln des Athleten.)
*q. (Siehe Tafel XIII, b.)
*r. (Siehe Tafel XIII, /.)
*s. (Siehe Tafel XIII, m.)
* t. (Siehe Tafel XIII, Je,)
* v. Das Fleisch dieses Muskels nimmt nach der Kniekehle hin an Dicke
zu und geht hier plötzlich in eine Sehne über. Da das Knie auf
zweierlei Art gebeugt werden kann, durch Herabziehen des Oberschenkels
und Hinaufziehen des Unterschenkels, so muss die Form
der Kniekehle jedesmal eine andere sein.
*iv. Geht in der Mitte in eine Sehnenschnur über und läuft dann hinter
und unter den inneren Knorren des Schienbeines nach vorn, um sich
an dessen innerer Fläche festzusetzen.
*x. Seine groben Muskelbündel gehen schräg nach unten und aussen in
eine breite Sehne über (wodurch die Grube hinter dem Trochanter
major entsteht), welche sich theils an der Schenkelbinde und an der
rauhen Linie des Oberschenkelbeines festsetzt. (Siehe Tafel XX.)
*y. Diese Sehne bildet einen platten Strang, unter welchem die Kniescheibe
befestigt ist. Die Entfernung derselben von der Spina tibiae
ist bei allen Bewegungen im Kniegelenk die gleiche, nur bei sehr for-
cirter Beugung wird sie, durch die Dehnung der Strecksehne, etwas grösser.
*z. Liegt unterhalb der Strecksehne und der Kniescheibe und wird bei
der Streckung von der ersteren nach links und rechts hinausgepresst.
Um die Bewegung im Kniegelenk richtig wiedergeben zu können, ist
eine genaue Kenntniss dieser mechanischen Theile nothwendig. Ueber-
haupt wird ein eingehendes Studium der plastischen Anatomie den
grossen Vortheil bieten, frei und unabhängig vom Modelle zu
schaffen. Man wird das Copiren der Modelle, ■ wodurch meistens
das Wesen der Sache selbst übersehen wird - - nicht mehr nothwendig
haben. Wie unangenehm berührt es oft in Bildern und Statuen
, ganz genau die Modelle der Künstler erkennen zu müssen, da
sie auch die Gebrechen, welche die frühere Berufsart derselben zur
Folge hatte, unbewusst mit wiedergaben. Güthe sagt: „Man sieht
nur Avas man weiss", wie gut würde es dem Künstler zu Statten kommen
, wenn er auch wüsste was er sieht.
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